'Vielleicht bin ich für immer alleine. Vielleicht ist es besser so. Menschen verletzen einander sowieso nur. Wieso sollte man also eine Freundschaft mit jemandem beginnen, der dich am Ende sowieso verletz. Deshalb will ich keine Freunde. Ich brauche niemanden, der mich noch mehr zerstört als ich schon bin. Trotzdem habe ich noch einen Funken Hoffnung. Egal wie oft ich verletz werde ich habe noch Hoffnung! Warum kann ich nicht einfach mit ihnen abschließen?! Sie waren und sind immer noch der Grund dafür wie ich heute bin...Wer ich heute bin. Sie wissen es nicht und selbst wenn sie es wissen würden, würde es sie nicht interessieren. Es juckt sie einfach nicht. Das ist es, was mich am meisten zerstört. Ich hasse euch alle, aber vor allem meine "Freundinnen" Sophie, Crystal und Annina. Ich hasse euch dafür, dass ihr mich zerstört habt und dafür das ihr mich immer noch zerstört und es euch nicht interessiert. Wegen euch habe ich über Sachen wie Selbstmord nachgedacht! Wegen euch trage ich diese Narben. Wegen euch bin ich unglücklich! Es ist alles eure Schuld!' Weinend lasse ich mich an der Wand hinter mir heruntersinken, bis ich auf dem kalten Boden sitze. Die Sterne, die hell am Himmel leuchten, spenden mir Trost. In einem Moment auf den Anderen wechselt meine Trauer in Wut um. Mit meiner rechten Faust schlage ich mehrmals gegen die Wand. Nach dem fünften Schlag sind meine Knöchel aufgeplatzt und bluten. Trotzdem mache ich weiter. Erst als ich nicht mehr kann, schreie ich frustriert auf: " Ich hasse euch Sophie, Crystal und Annina!" Es tut gut der Wut sowie meiner Trauer endlich freien Lauf zu lassen. Ich bin nicht gut darin Leuten ins Gesicht zu sagen, was ich fühle, denn ich möchte niemanden mit Absicht verletzen. Also ist dies die einzige Art, wie ich meine Gefühle rauslassen kann. Heute funktioniert es anscheinend nicht... Normalerweise beruhige ich mich, sobald ich meine Gefühle aufgeschrieben habe. Doch auch dies funktioniert heute nicht. 'Was ist heute nur los mit mir?' Meine Stimmung wechselt die ganze Zeit zwischen Wut und Trauer. Jetzt erst erblicke ich die Glasscherben auf dem Boden. Langsam nehme ich sie in die Hand. Sie sind scharf.... 'Soll ich? Aber ich habe es so lange durchgehalten!' Meine innere Stimme schaltet sich ein: "Es wird sowieso niemanden interessieren. Du hast es verdient. Es gibt niemanden den dein psychischer und deinen körperlichen Zustand interessieren. Du hast nichts zu verlieren.' Damit lege ich die Scherbe an meinem Unterarm an. Einmal atme ich tief durch, bevor ich die Scherbe über meinen Arm ziehe. Sofort läuft Blut aus der frischen Wunde. Irgendwie fühlt es sich toll an. Erneut setze ich mit der Scherbe an, dann fange ich an die Schnitte zu zählen: "1...2....3...4" Mittlerweile tropft das Blut von meinem Finger auf den Boden. Der Anblick ist schön. Nach kurzer Zeit bildet sich eine Blutpfütze auf dem Boden. Lächelnd beobachte ich das Schauspiel. Langsam stehe ich auf. Gerade sitze ich auf der Plattform unter einer Brücke. Rechts und Links von mir ist Wasser. Vor und hinter mir stehen zwei Pfosten. Um auf die Plattform, auf der ich mich befinde, zu kommen muss um einen der beiden Pfosten herumklettern, was ziemlich gefährlich ist. Schon ein paar Mal bin ich ins Wasser gefallen. Trotzdem komme ich immer wieder her, denn niemand kann mich hier sehen. Es gibt mir ein Gefühl der Sicherheit. Plötzlich fällt genau vor mir etwas ins Wasser. Es sieht aus wie ein Mensch. Ohne groß darüber nachzudenken, springe ich dem etwas hinterher ins kalte Wasser. Einen Meter unter mir entdecke ich die Person. Schnell schwimme ich zu ihr. Die Person ist schwer, da ihr Klamotten sich bereits mit Wasser vollgesogen haben, was mir das an die Oberfläche schwimmen merklich erschweren. Wieder auf der Plattform angekommen, lege ich ihn auf den Boden. Mehrmals drücke ich auf seinen Brustkorb. Gerade als ich aufgeben will, dreht er sich auf die Seite und spuckt Wasser. Erleichtert atme ich aus: "Gott sei dank! Du lebst noch!" Nachdem er sich beruhigt hat, sieht er mich an: "Erstens bin ich nicht gläubig. Zweitens wollte ich sterben. " Jetzt sieht er sich um. Sein Blick bleibt an etwas hängen...Die Scherben und das Blut. Erschrocken sehe ich ihn an: "Das war schon hier, als ich gekommen bin!" Er zieht skeptisch eine Augenbraue hoch: "Achja. Dein Pullover ist am Ärmel durchblutet. Warum ritzt du dich?" Seufzend setzte ich mich neben ihn: " Meine Freunde haben mich Mal wieder ignoriert. Heute bin ich nach langer Zeit mal wieder zusammengebrochen. Es ist nicht das erste Mal und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein..." In seinen Augen leuchtet etwas auf: "Du bist wie ich. Du willst auch nicht mehr leben! Wieso hast du mich gerettet, wenn du dir selbst sowas antust?!" Ein schwaches Lächeln bildet sich auf meinen Lippen: "Ich wollte nicht, dass du es bereust so gestorben zu sein. Ja, du hast recht, ich will sterben. Mehr als alles andere sogar. Aber nicht so. Bevor ich sterbe will ich ein paar Dinge erlebt haben. Ich habe immer noch Hoffnung, dass irgendwann jemand ein paar Dinge mit mir erlebt, bevor ich sterbe. Vielleicht sogar jemand der so ist, wie ich. Dann könnten wir es gemeinsam beenden. Doch bis jetzt ist niemand aufgetaucht. Wenn die Person in einem Jahr nicht da ist, werde ich es so beenden." Der Junge vor mir nickt: "Du hast recht. So zu sterben ist nicht schön. Ich würde gerne mit dir ein paar Abenteuer erleben. Wir können es gemeinsam beenden." Ein riesiges Lächeln erscheint auf meinem Gesicht: "Ich bin Luna 16 Jahre alt und lebe mit meiner Mutter alleine. An der Schule werde ich von allen ignoriert und niemand will was mit mir zu tun haben." Auch er lächelt: "Ich bin Jayden 17 Jahre alt und lebe mit beiden Elternteilen hier in der Nähe. Jetzt bist du nicht mehr alleine. Ab heute sind wir beste Freunde. Bist in den Tod." Ich bin kurz davor zu weinen, als ich erwidere: "Bis in den Tod."
Hallo liebe Leute. Das ist unsere zweite Geschichte. Sie ist etwas trauriger als die Andere. Jeder der Sophie, Crystal oder Annina heißt nehmt es bitte nicht zu ernst. Alle Personen sind frei erfunden, also seid bitte nicht sauer:)
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Erster Freund
RandomEs geht um ein depressives Mädchen namens Luna, welche sich mit einem depressiven Jungen namens Jayden anfreundet. Die beiden wollen noch ein paar Sachen erleben. Werden sie es schaffen? Oder werden ihre Gedanken und Alpträume sie an den Rand der Ve...