Kapitel 1 Teil 2

22 1 1
                                    

"ich muss euch wohl loben, was die Bezahlung für die Klassenfahrt angeht, gab es keine Komplikationen. Vergesst nicht, wir fahren in zwei Wochen nach Hamburg. Das ist eine Großstadt und dort gibt es viel komischere Gestalten als bei uns auf dem Land. Seit also vor allem diszipliniert und respektvoll."
, belehrte uns unsere Klassenlehrerin Frau Kuntz halb bittend halb drohend.

"komische Gestalten", was sollte das den jetzt bedeuten? Wie auch immer. Die Klassenfahrt ist wichtig, weil ich so die Gelegenheit hab herauszufinden wer auch schwul ist, obwohl sich das viel einfacher anhört als es ist. Ich hab nämlich keine Ahnung wie ich das anstellen soll. Ich kann ja schlecht anfangen jeden zu küssen den ich sehe, in der Hoffnung, dass er erwidert. Nein, das ist zu riskant irgendwas abzubekommen und außerdem würde ich mein ersten Kuss schon lieber bekommen als geben. Also muss ich wohl einfach lieb und nett fragen. Was bleibt mir den sonst übrig? Am liebsten würde ich einfach jemanden ein Regenbogensticker ins Gesicht klatschen, den ich süß finde und Boom er steht auf Typen aber leider... Ist das nicht so einfach. Der erste Sticker würde dann aber selbstverständlich in Philipps Gesicht landen. Er mit so ein blöden Sticker im Gesicht, wie süß. Bei dieser Vorstellung kann ich mir ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.

Wie schön es doch wäre, wenn er auch auf Jungs steht? Wenn er den gleichen Schmerz erlebt und wir so ein Gesprächsthema hätten? Uns so kennenlernen und irgendwann... Egal. Ist doch sowieso alles nur Träumerei. Sowas passiert doch nur in Filmen und Büchern.

Aber Endlich Zuhause. Endlich kann ich mal nicht über ihn Nachdenken. Darüber wie süß er ist, was ihn aber kein bißchen schwächer oder femininer macht. Wie kalt er immer guckt wenn er allein ist und wie niedlich sein Lächeln ist, wenn er mit seinen Freunden lacht. Worüber sie reden und wie sein Charakter so ist.

Ich hab oft das Gefühl er würde mein, aus seiner Sicht sehr seltsames Verhalten bemerken aber das kann nicht sein. Ich bin sehr vorsichtig. Solange er nicht in meiner Richtung sieht kann ich mich noch beherrschen aber, wenn er mein Sichtfeld mit seinen Schokoladenaugen streicht läuft mein Herz plötzlich auf Hochtouren. OK... HALT... STOP. Ich hab gerade eben gesagt ich denke nicht über ihn nach... Oh man ist das schwer.

Ich wünschte gerade er wäre hier. Hier in dieser dunklen kalten Nacht mit mir unter dieser weichen Decke und würde mich festhalten bis ich in seinen Armen einschlafe.

"Das klingt so schön oder?"

"Für dich vielleicht. Denk dich mal an ihn. Er wird es hassen. Er steht nicht auf Jungs, geschweige den auf so hässlige und dumme wie du. Es gibt kein einzigen Grund warum er dich lieben sollte."

"Doch natürlich. Ich... Ich bin... "

"Ja genau das meine ich. Es gibt kein Grund. Hör auf zu hoffen. Er will dich eh nicht, er weiß ja nicht einmal das du auf ihn stehst oder überhaupt schwul bist."

"Ich kann es ihm doch nicht einfach so sagen. Stell dir vor zu mir kommt mal irgendein random Typ und meint er würde mit mir auf ein Date wollen."

"Ja genau das bist du für ihn irgendein random Typ. Ein Niemand. Und das wirst du auch bleiben."

"Sei still. Sei... bitte... still."

"Warum denn? Kannst du nicht mehr hören wie erbermlich du bist? Wie allein und gebrochen du hier liegst? Träumst von einer Rettung nur, weil du selbst zu schwach bist was zu bewirk.. ."

"halt doch dein Maul. Du sagst jedes Mal das gleiche.", sagte ich in meinen dunklen Zimmer vor mir hin, bevor mich der Schlaf endlich aus meinen Kopf befreit.

Sweet Escape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt