Unerwartet

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Gerade saß ich im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und plauderte mit einer meiner Klassenkameraden. "Hast du schon gehört?" sagte sie geheimnisvoll und beugte sich zu mir. "Unser Lehrer für Kräuterkunde hat anscheinend gekündigt!"
Gelangweilt sah ich aus dem Fenster. Was interessierte mich das? "Aha" murmelte ich nur und griff nach einer 'Hexenwoche', die wohl jemand dort vergessen hatte. "Kein Quidditch drin?" fragte mich meine Freundin grinsend, als ich die Zeitschrift seufzend wieder auf den Boden warf. " Nee..." antwortete ich und und dachte darüber nach, wann mein Leben mal wieder spannender werden würde... So ein Ausflug in den verbotenen Wald oder ein gefährliches Duell... das wäre doch mal wieder was! Aber alle meine 'Freunde' haben zu sowas keine Lust. Auch keiner von ihnen spielt Quidditch... Ich habe manchmal das Gefühl, sie dürften nicht in Gryffindor sein...
Während ich noch so meinen Gedanken schwebte, vernahm ich ein leises Kreischen vor dem Fenster. "He! Kelly! Ich glaube die Eule da draußen will rein!" kreischte ein Mädchen und ich knurrte: "Dann lass sie rein..." Doch so leise, dass keiner es hörte. Ich schlurfte zum Fenster und öffnete es. Eine sehr empörte Schuleule flatterte herein und veranstaltete einen riesen Raudau. Ein paar Viertklässlerinnen kicherte und zeigten grinsend auf das Tier. "Haltet doch einfach die Klappe." schnauzte ich sie an und streichelt der kleinen Eule über die Federn. Sie pickte mich liebevoll mit dem Schnabel in die Schulter und streckte ein Bein aus. Verblüfft löste ich den Brief und rollte ihn auf. Ich überflog die Zeilen nacheinander und mit jedes Wort verwirrte mich. Die grüne Tinte war leicht verwischt, doch alles immer noch gut zu erkennen. Als ich die letzten Sätze gelesen hatte, starrte ich mit offenem Mund auf das Papier. Eigentlich müsste ich das ja jetzt einfach ignorieren, aber die Tatsache dass der Jemand, der diesen Brief versehentlich erhalten hatte, so eine höfliche Antwort, oder überhaupt Eine geschrieben hatte, hielt mich zurück. Ich ging langsam in den Schlafsaal hinauf, den Blick immer noch auf die grünen Buchstaben gerichtet. Oben setzte ich mich aufs Bett, nahm eine Feder zur Hand und kritzelte mit Rot etwas auf ein Pergament:

Liebe Miss McAllen,
Ich weiß nicht, wie der Brief zu dir gelangt ist. Ich wollte dir nur sagen, dass es nicht schlimm ist, dass du den Brief gelesen hast. Es ist wirklich nett, dass du mir eine Antwort geschrieben hast.
Hochachtungsvoll
Kelly Spring

Ich legte die Feder zur Seite und rannte wieder die Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum. Dort angekommen bemerkte ich, dass die kleine Eule dort auf dem Boden saß und laut quiekte. "Ups..." entfuhr es mir und ich lächelte. "Na komm" ich bat der Eule an, sich auf meine Schulter zu setzen und so lief ich dann wieder im die Eulerei. Die Kleine flatterte sofort auf sie Stange, schuhute noch einmal und blinzelte mich an, dann schloss sie ihre Augen. Ich holte eine große Schneeeule von ihrem Schlafplatz herunter und gab ihr den Brief. Das war zwar nicht sehr erfreut darüber, nahm ihn jedoch an und als ich sagte: "Helena McAllen" , flog sie aus dem Fenster davon.
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510 Wörter

Von Ginny

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 01, 2019 ⏰

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Die Schlange und die Löwin -Eine ungewöhnliche FreundschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt