Chapter 6

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4 Monate nach Harry's Abreise

Louis

Anfangs war ich einfach nur wütend, hilflos und ziemlich verloren.
Die einzige Lösung, die mich mein Kopf zu diesem Zeitpunkt sehen liess, um mich selbst zu Schützen und von Harry loszukommen, war ein klarer Strich zu ziehen.

Unsere Leben würden nicht mehr zusammenpassen, mit den komplett verschiedenen Wegen, die wir gehen wollten.
Und bis vor kurzem war ich auch komplett davon überzeugt, dass dies das Beste für uns Beide sein würde.

Aber langsam begann ich daran zu zweifeln, ob das wirklich so eine gute Idee war, ihn einfach so abzuschneiden.

Liam hatte mir ins Gewissen geredet, als wir vor ein paar Tagen mit dem Auto unterwegs waren und, wie nicht anders erwartet, mein Handy erneut klingelte. Ihm platzte der Kragen, als ich den Anruf erneut ignorierte und stur aus dem Fenster starrte.

Aprupt hielt Liam den Wagen auf dem Parkfeld an und machte den Motor aus.

"Scheisse Louis, du kannst ihn nicht für immer ignorieren." Vorwurfsvoll sah er mich vom Fahrersitz aus an.

"Was wenn doch..?", murmelte ich trotzig in mich hinei. Doch Liam hörte es und holte tief Luft, um womöglich ein Tantrum zu schwingen, schloss den Mund aber gleich wieder.

Seufzend rieb er sich einen Moment lang mit den Fingern, die Schläfen.

"Lou hör zu", fuhr er in einem etwas sanfteren Ton fort, "Harry macht sich wirklich Sorgen um dich. Er fragt die ganze Zeit nach dir."

Mit einem spöttischen Schnauben sah ich wieder aus dem Fenster und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Und ich weiss, dass du weisst, dass wir Kontakt haben. Wir alle haben Kontakt mit ihm, nur du stellst dich queer und machst so ein Drama.", rief Liam etwas verzweifelt aus.

Empört fuhr ich zu meinem besten Freund herum und funkelte ihn fassungslos an.
"Ein Drama?"

"Ja Louis Tomlinson ein Drama. Er verwirklicht seinen Traum, verdammt nochmal. Du, als sein Partner, solltest ihn unterstützen und nicht aus deinem Leben drängen nur weil er endlich etwas tut, dass er sein ganzes Leben lang wollte!" Liam verwarf hitzig die Hände.

"Ich dränge ihn aus meinem Leben? Das ist jetzt nicht dein Ernst oder? Er ist doch der, der mich verlassen hat. Er hat sich verpisst und kommt nicht wieder! Er will unbedingt berühmt werden Liam, nicht ich! Ich war glücklich so wie es war. Wie wir waren. Aber das war ihm anscheinend nicht genug!"

Heftig atmend starrte ich Liam an und spürte wie meine Augenränder brannten und meine Hände zu zittern begannen.

Einen Moment lang sagte Liam nichts und sah mich einfach nur an. Dann begann er leicht den Kopf zu schütteln und ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen.

"Er hat dich nicht verlassen, Lou. Du magst es so empfinden, aber das Gegenteil ist der Fall. Du warst fest in seiner Zukunft eingeplant. Vielleicht nicht so wie du wie du dir das vorgestellt hast, aber in all seine Plänen, warst du immer dabei."

An diesem Nachmittag heulte ich mir, in Liam's Auto, ungelogen zwei Stunden lang die Augen aus dem Kopf.
Er hatte recht mit dem was er sagte und ich wusste es. Ich wollte es nicht wahrhaben.

Wenn er mich doch so liebte, warum kam er dann nicht einfach zurück?
Warum war er überhaupt gegangen?

Aber andererseits hatte Harry eine Erklärung verdient. Zumindest ein Lebenszeichen, oder?

Ich konnte mein Schweigen ihm gegenüber aber auch nicht mehr zurücknehmen, was mich  wiederrum unweigerlich Mitten in einen Kampf zwischen Kopf und Herz warf.

"Why'd you have to leave me here,
to work it out alone?
I don't wanna grow up this fast
on my own."

Me with no you | LARRYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt