Kapitel 1 - An dem Stress bin ich wohl selbst Schuld

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Es ist schon eine komische Sache, dieses seltsame Phänomen mit der Zeit. Fiebert man einer Sache entgegen, kriecht diese langsam, fast wie eine Schnecke voran.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das in der Schule war, wenn man gerade in der Unterrichtsstunde des Faches saß, welches man wohl am wenigsten von allen leiden konnte. Man hat sich hingesetzt und erst einmal versucht aufzupassen. Nachdem man dann das Gefühl hat, der Lehrer würde einfach schon Ewigkeiten über dieses langweilige Zeug reden, schweifte der Blick dann das erste Mal zur Uhr. Es waren gerade einmal 5 Minuten gewesen, so ein Mist aber auch. Während man sich die restliche Zeit dann ein Starrduell mit den Zeigern lieferte, wirkte es so, als würden sich diese nicht nur extra langsam bewegen, sondern sogar anfangen rückwärts zu laufen. Einfach so, mit Absicht, um einen zu ärgern. Scheiß Zeiger.

Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass wenn man etwas Wichtiges zu erledigen hat, sie zu rasen beginnt und man gar nicht so schnell gucken kann, wie ein ganzer Tag geradezu an einem vorbeigeflogen ist. Und so ist es auch in eben diesem Fall.

Ich saß mit dem Rücken an mein Sofa gelehnt, den Laptop vor mir auf den Boden platziert, mit dem digitalen Zeichenboard auf dem Schoß und arbeitete an ein paar neuen Entwürfen. An Entwürfen, dessen Abgabetermin leider Gottes bereits übermorgen war. Ich bin einer von den Menschen, die immer alles auf den letzten Drücker erledigten. Das liegt nicht daran das ich faul bin, nein, ich tue nur einfach nicht so gerne Dinge, die ich machen muss. Vor allem beim Zeichnen und designen legt sich dann wie eine Art Schranke vor mein Gehirn und ich schaffe es somit einfach nicht wirklich kreativ zu sein. Zumindest fabrizierte ich dann nichts, was mir auch nur ansatzweise gefällt und verwerfe es somit meist sofort wieder.

Ich kann wirklich von Glück reden, dass mich meine Kollegin gestern noch einmal an die Frist erinnert hatte. Als sie es ansprach bin ich mehr oder minder aus allen Wolken gefallen und hatte mich prompt an meinem Kaffee verschluckt. Ich musste ihr nicht einmal sagen das ich es Schlicht und einfach vergessen oder eher verdrängt hatte. Also ließ sie wie immer einfach nur ihr engelsgleiches Lachen ertönen, schüttelte ihren Kopf und murmelte nur etwas von "typisch Marinette".

Ich arbeitete also gerade, kurz vor knapp, an den Entwürfen für die letzten Stücke der neuen Frühjahreskollektion. Am Montag würde das letzte Treffen stattfinden, in welchem wir uns darüber beraten, welche Ideen es denn nun in die endgültige Auswahl schaffen und demnach auch wirklich umgesetzt werden würde. Solche Zusammenkünfte sind sehr anstrengend und dauern vor allem sehr, sehr lange. Bei meinem ersten Meeting dieser Art, welchem ich zwar beiwohnen, jedoch selbst noch keine Entwürfe beitragen durfte, saßen wir fast 14 volle Stunden zusammen und konnten uns erst um 3 Uhr morgens des folgenden Tages in den wohl verdienten Feierabend begeben. Klar es gab eine größere Mittagspause, eine am Abend und viele Unterbrechungen um neuen Kaffee anzusetzen, aber jeder wird mir wohl zustimmen, wenn ich behaupte, das ist lang. Und vor allem unglaublich nervenaufreibend.

Am Ende hat jeder gefühlte 100 Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke intus, jeder ist angespannt, die Hälfte liegen nur noch mit dem Kopf auf dem Tisch und es wird diskutiert, diskutiert und noch mehr diskutiert. Bis wir uns dann endlich einmal für 35 der knapp 500 Ideen entschieden haben. Ich wusste also, wie mein Wochenanfang ungefähr aussehen würde und das machte mich jetzt schon müde.

Ich streckte meine verspannten Glieder, meine Gelenke bedanken sich mit ungesund klingendem Knacken, legte das Zeichenboard beiseite und schob den Laptop ein Stück von mir weg, um besser aufstehen zu können. Stundenlang im Schneidersitz auf dem Boden, mit entweder dem PC selbst, oder einem schweren digitalen Zeichenbrett auf den Knien zu sitzen, ist für die Blutzirkulation in den Extremitäten alles andere als sonderlich zuträglich. Ich kam also eher wackelig auf die Beine und versuchte mein Gleichgewicht zu finden bevor ich jedoch Rücklinks auf die Couch plumpste. Meine Nervenbahnen pikten und stachen so sehr, dass ich am liebsten in eines meiner Pastellrosa Sofakissen gebissen hätte. Wer liebt das nicht, wenn eingeschlafene Gliedmaßen wieder aus ihrem Schlummer erwachen?

Ein lautes Knurren, das aus der Richtung meines Magens kam, erinnerte mich daran das ich heute noch nicht besonders viel gegessen hatte. Als ich wieder halbwegs laufen konnte, pirschte ich mich also an meine Beute, den Kühlschrank, an und öffnete ihn, doch dessen Inhalt rief mir ins Gedächtnis, dass ich mir heute Morgen etwas vorgenommen hatte. Einkaufen gehen. Ein Blick auf Uhr verriet mir, dass ich gerade einmal noch eine knappe dreiviertel Stunde hatte, bis die Geschäfte zumachten und morgen war Sonntag. Ja ich hätte mir heute und morgen was bestellen können, allerdings war mir heute gegen 13 Uhr der Kaffee ausgegangen und Energiedrinks hatte ich auch keine mehr. Wenn ich über den jetzigen Stand der Entwürfe nachdachte und kurz überschlug, was ich alles noch zu tun hatte, würde ich wohl eine fette Nachtschicht einlegen müssen, um mein Pensum zu schaffen. Ich kam also nicht drum herum jetzt nochmal loszuspringen. Bis zum Laden brauchte ich etwas mehr als 20 Minuten. "Also los Marinette komm in die Puschen!", trat ich mir selbst in den Hintern.

So rannte ich also schnell ins Badezimmer, klatschtemir Wasser ins Gesicht und Band meine ungefähr schulterlangen schwarzblauenHaare zu einem knollenförmigen Dutt hoch, der mich ein wenig an ein Vogelnesterinnerte. Aber gut das interessierte sowieso keinen. Schnell tauschte ichmeine blau karierte Schlafboxershorts, in welcher ich den ganzen Tagherumgelungert hatte, gegen eine normale dunkle Jeans, zog mir einen BH und einschwarzes Top an und sprühte sicherheitshalber noch eine Runde Deo unter dieArme. Schnell noch die Schuhe angezogen, Handtasche geschnappt, Einkaufsbeutel,Schlüssel und Portmonee hineingestopft, Lederjacke von der Garderobe gegriffenund schon viel die Tür hinter mir ins Schloss und ich rannte die Treppe nach unten, immer eine Stufe überspringend.

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Halli Hallo ihr Lieben,

nun bin ich schon seit einiger Zeit am Lesen diverser Miraculous Fanfics und da dachte ich mir, vieleicht probiere ich einfach selbst mal etwas zu veröffentlichen. Ich bin mir noch nicht sicher, wie schnell ich es schaffe zu schreiben also wird der ganze Spaß wohl eher langsam aktuallisiert werden.

Ich hoffe der Anfang hat euch gefallen.

Alles Liebe,

Bee

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 04, 2019 ⏰

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