Kapitel 28

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Lauras Sicht:

Die folgenden Wochen nach meinem Aufenthalt im Krankenhaus waren nicht einfach für Joshua und mich.

Immer wieder hatte ich große Angst, dass mein Vergewaltiger mich wiederfinden und mir nochmal etwas antun könnte. Doch ich wollte anfangs auch nicht zu einem Psychologen.

Ich war der Ansicht, dass ich ja nicht verrückt bin und damit alleine fertig werde. Doch das wurde ich nicht. Immer wieder hatte ich nachts Albträume, welche mich oft stundenlang wach hielten. Auch Panikattacken bekam ich manchmal.

Gerade in solchen Momenten war es für Joshua besonders schwer. Er wusste nicht, was er tun konnte, damit es mir wieder besser ging und das machte ihn traurig.
Wahrscheinlich dachte er, ich würde das nicht merken, aber ich kannte ihn zu gut. Und ich wollte auf keinen Fall, dass es ihm wegen mir schlecht ging.

So suchte ich mir nach einiger Zeit also doch einen Therapeuten, zu dem ich nun regelmäßig erschien. So auch heute. Gerade saß ich wieder auf dem bequemen Sofa und schauten den Psychologen mir gegenüber an.

"Na dann", fing er an. "Erzählen Sie doch mal. Wie kommen Sie mittlerweile im Alltag zurecht."

"Ganz gut eigentlich. Ich hatte schon seit zwei Wochen keine Panikattacken mehr und auch die Albträume werden weniger. Und letzte Woche habe ich wieder angefangen zu arbeiten und in die Vorlesungen zu gehen. Die ersten Tage war das sehr schwer für mich.

Mein Freund hat mich zwar immer zur Uni und zur Arbeit gebracht und wieder abgeholt, aber dort war ich dann doch immer auf mich alleine gestellt. So hatte ich immer das Gefühl, dass ER irgendwo sein könnte und mich beobachtet.

Aber mittlerweile weiß ich, dass ich dort sicher bin und mir nichts passieren kann. Außerdem sind dort so viele Menschen um mich rum, dass mir niemand etwas antun könnte, ohne dass jemand anderes etwas mitbekommt."

"Das ist doch schön.", lächelte er. "Solche Erkenntnisse sind sehr wichtig auf dem Weg zum befreiten Leben."

Wir redeten noch etwa eine Stunde und es hat mal wieder sehr gut getan, das alles loszuwerden, womit ich Joshua nicht belasten möchte.

Am Anfang ist es mir sehr schwer gefallen, mit dem Therapeuten zu sprechen. Vor allem, weil er natürlich zuerst mal wissen wollte, was überhaupt passiert war.

Als ich dann mit ihm einen weiteren Termin für in zwei Wochen ausgemacht hatte, verabschiedete ich mich und verließ die Praxis.

Draußen wartete schon Joshua auf mich. Ich drückte ihm zur Begrüßung einen Kuss auf die Lippen und umarmte ihn dann fest. Auch er legte beschützend seine Arme um mich.

"Und? Wie war es heute?", fragte er und schaute mich erwartungsvoll an. Er wollte nach jedem Termin am liebsten jedes Detail wissen, worüber wir gesprochen haben. Doch ich wollte ihn damit wirklich nicht belasten.

"Wir haben darüber geredet, wie ich mittlerweile im Alltag mit der ganzen Situation klar komme", sagte ich deshalb nur kurz.

Joshua nickte lediglich. Er wusste, dass nicht mehr aus mir herauszubekommen war, was ich alles dem Therapeuten gesagt hatte.

"Gehen wir nach Hause?", fragte ich und wir setzten uns in Bewegung, um Hand in Hand nach Hause zu gehen.

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Dieses Mal ist leider nichts Neues passiert, aber bald wird es wieder spannender. Schreibt mir gerne in die Kommentare, was ihr von dem Kapitel haltet. Voten nicht vergessen und nächsten Sonntag wieder vorbeischauen.

Liebe Auf Den Ersten Blick? - Joshua Kimmich FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt