1•Kapitel•1

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Es war mitten in der Nacht, als alles begann. Es war eine klare Nacht und die Sterne strahlten am Himmel, als hätte jemand eine Hand voll Glitzer dort verschüttet. In dieser wunderschönen Nacht wurde ich geboren. Nur war die Geburt für meine Mutter nicht so schön, wie die Nacht (von der sie allerdings sowieso nichts mitbekam, denn es trennte sie ein steinernes Dach und eisige Gitterstäbe von der frischen Nachtluft).
Meine Mutter hatte schreckliche Schmerzen. Sie schrie und schüttelte sich im Krampf, dass ihre Wunden wieder aufplatzten. Es war nicht auszuhalten, so markerschütternd waren ihre Schreie.
Doch noch lag ich mit meinen vier Geschwistern wohlbehalten und von nichts ahnend, in Mamas kugelrunden, sicheren Bauch. Aber es war schon fast soweit, gleich sollte ich das Licht... Nein, wohl eher die Dunkelheit der Welt erblicken. Meine Mutter schrie wieder und wälzte sich, so dass sie mit dem Rücken an den engen Gitterstäben entlang schrammte. Das Blut lief ihr über den Rücken.
Sie konnte nicht mehr.
Sie wollte nicht mehr.
Wollte nur noch aufgeben.
Wie oft war sie schon kurz davor gewesen!?
Doch sie gab nicht auf. Sie durfte nicht sterben, denn da waren ja noch wir. Ihre ungeborenen, kleinen Babys. Sie konnte uns nicht im Stich lassen, sie wollte uns aufziehen und musste uns beschützen!
Und dann endlich wurde sie von ihren Schmerzen erlöst und ich purzelte auf den dreckigen Boden und wusste nicht, wie mir geschah. Aber ich war ein süßes, halbwegs gesundes, kleines Ferkel! Kurz darauf kamen auch meine Geschwister wohlbehalten auf die Welt. Unsere Mutter war so glücklich, als sie uns abschleckte und ihre Schmerzen waren für einen Moment vergessen. Und hoch oben, über uns, zuckte eine Sternschnuppe über den Himmel.

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