Pietro Pov:Ich habe nie darüber Nachgedacht, ob es ein Leben nach dem Tod geben würde oder irgendetwas anderes. Aber da war ich nun. Ich wusste nicht, was es war oder wie ich gerade hierhergekommen bin. Es sah eigentlich ganz normal aus. Wie unsere Welt, so wie wir sie kannten, nur heller. Es gab keine dunklen Orte, oder schlechte Menschen. Aber es gab jetzt nicht sowas wie Engel die rumflogen und dir einen guten Morgen wünschten. Wir mussten auch nicht hierbleiben. Wir konnten in die normale Welt zurückkehren. Leider nur als Geister. So, dass uns keiner sah und wir nichts anstellen konnten. Ich war natürlich auch die meiste Zeit unter den Lebenden. Eigentlich war ich nur bei Clint und ein paar Mal bei meiner Schwester.
Er wusste nicht, dass ich ihn sah. Das glaubte ich zumindest. Aber ich sah alles. Jeden Schnitt und jede Träne, die seine Wange runterlief. Ich wusste nie, dass es wegen mir war. Er sagte auch nie etwas, was mir helfen konnte es zu verstehen. Ich dachte immer, dass er nur Schuldgefühle hatte, weil ich wegen ihm gestorben bin, was zwar stimmt, jedoch trägt er keine Schuld daran. Aber ich war anwesend, als er seine letzten Minuten auf der Erde verbrachte und ich war noch mehr geschockt, als ich es war, als er angefangen hatte. Es hat mir das Herz gebrochen. Ich war schuld daran, dass er gelitten hat. Ich ganz allein.
Er stand vor mir. Er konnte mich wieder sehen. Er fing unwillkürlich an zu lächeln. Dieses Lächeln, dass ich bis zum heutigen Tage verfluche. „Was sollte das?" ging ich ihn grob an. Man konnte ihm ansehen, wie verwirrt er war. Er flüsterte: „Ich dachte du freust dich...." Ich ging einen Schritt auf ihn zu und schlug ihn mit der flachen Hand ins Gesicht „Warum bringst du dich selbst um und schneidest dir auch noch meinen Namen in die Brust, jeder wird mich hassen, da ich Schuld daran bin..." knurrte ich. Er wich erschrocken einen Schritt zurück. Ich realisierte erst dann, was ich getan hatte. Ich sah ihn entschuldigend an und sagte leise: „Es tut mir leid...ich war nur sauer, weil du dein Leben so weggeworfen hast..."
Er sah mich ausdruckslos an. Ich wollte nur zu gerne wissen, was in seinem Kopf vorging. Und dann tat er das, womit ich am wenigsten gerechnet habe. Er ging ein paar Schritte auf mich zu, nahm meinen Kopf in seine Hände und drückte seine Lippen auf meine. Ich riss erschrocken die Augen auf, beruhigte mich aber nach kurzer Zeit wieder und erwiederte den Kuss zögerlich.
„Ich habe es nicht mehr ohne dich ausgehalten, mir wurde Tag für Tag mehr bewusst, dass ich dich liebe. Und deine Liebe nicht erwiedern zu können, machte mich wahnsinnig. Ich wollte wieder bei dir sein..." flüsterte er gegen meine Lippen, als er sich löste. Ich sah ihn verwirrt an. Wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Alles was ich zu Stande brachte war: „Was ist mit deiner Frau und deinen Kindern?" Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen als er antwortete: „Ich habe ihr alles erklärt und sie hat es verstanden" Ich wich von ihm zurück und legte die Hand über meine Hand auf meine Lippen. „Warum hast du das gemacht?" fragte ich traurig. Ich konnte mir schon denken, dass er es nur aus Mitleid oder als Entschuldigung gemacht hatte. „Weil ich dich liebe" kam die schnelle Antwort zurück. Ich konnte es nicht glauben. Es kam mir zu unwirklich vor. Doch ich erkannte schnell, dass die erste Person, in die ich mich verliebt hatte, gerade gestanden hat, meine Liebe zu erwiedern. Ich ging die paar Schritte, die uns trennten auf ihn zu und legte meine Arme um seinen Hals. Ich wusste, dass er lächelte als er die Arme um meinen Oberkörper schlang.
Ich schmiegte mich noch fester an ihn als er seinen Kopf ein meine Halsbeuge legte. „Ich habe dich vermisst" murmelte ich. Zurück kam nur ein zustimmendes Murmeln gegen meine Halsbeuge. Nach einer Weile lösten wir uns voneinander. Wir schwiegen als ich ihm die ganze Stadt zeigte. Am Schluss kamen wir bei meinem Haus an und ich grinste als ich die Klingelschilder sah. „Hier hat jeder sein eigenes Haus, doch wenn der Partner starb, kam er in dasselbe Haus... sieht aus als hättest du kein eigenes Haus" grinste ich ihn an und zeigte auf das Schild. Er lächelte und meinte nur „Das hast du wohl nicht kommen sehen, was?" Ich lachte kurz und schüttelte den Kopf. Wir gingen rein und ich zeigte ihm das ganze Haus.
Abends saßen wir auf der Couch. Ich in seinen Armen. „Hier kann man es aushalten" gab er grinsend von sich. Ich setzte mich auf seinen Schoß und grinste ihn herausfordernd an. „Glaub mir, es kann noch besser werden" sagte ich daraufhin und küsste ihn, bevor er etwas sagen konnte.