Willkürliche Geschichten aus meinem Leben

Allein sein

Ich habe keine Hobbys.

Oh btw während ich das hier schreibe, spielt im Hintergrund ein YouTube Video, wobei ich glaube, dass ich bald auf Netflix switche. Ich rewatche eine Show, weil ich sonst nicht weiß was ich schauen soll.

Das ist generell das Thema meines momentanen Lebens: Ich weiß nicht was ich machen soll.

Seitdem die Schule aufgehört hat, habe ich so viel Freizeit und Zeit für mich, dass ich nicht weiß was ich damit anstellen soll.
Es gibt nichts mehr zu lernen, wo bei das nicht stimmt. Ich habe mir vorgenommen alles was ich für die Matura brauche zusammenzufassen. Ob ich das im Endeffekt mache, liegt in den Sternen. Ich glaub schon, dass ich es machen werde, weil ich nämlich wahnsinnige Angst, vor dem nächsten Jahr habe. So gut wie jeder Lehrer hat uns jeglichen Mut genommen und uns erzählt wie schlimm die 5. Klasse ist.
Ach ja, Matura ist „Abitur" aber ich bin aus Österreich, also werde ich auch wie a waschechte Österreicherin schreiben. 
Aber unser Schulsystem kann ich kurz erklären, ich weiß das kann manchmal sehr kompliziert für Außenstehende sein, zumindest am Anfang. Nur so nebenbei, bin jetzt auf Spotify gewechselt, gebt mir 5 Minuten dann geb' ich die besten Hits von Halid Bešlić zum Besten. Ja meine Familie ist vom Balkan.
Nun zum Schulsystem:

Alles fängt nach dem Kindergarten, mit der Volkschule an. Die Volkschule ist geht 4 Jahre lang und da lernt man so basic things wie Rechnen und Schreiben. Nach diesen 4 Jahren, wechselt man dann aufs Gymnasium oder die Neue Mittelschule. (Wieso sie seit kurzem Neu heißt, weiß ich auch nicht)
Gymnasium: 4 Jahre, fordernder und schwerer
Mittelschule: 4 Jahre, langsamer und wird meist von Schülern besucht, welche sich in der Schule ein wenig schwer tun, was aber nichts über die Einstellung und Moral dieser Schüler aussagt. In der Mittelschule wird außerdem noch unterschieden zwischen Normaler und Vertiefender Note, hat man eine vertiefende 2 zum Beispiel, wäre dies dasselbe Niveau wie auf dem Gymnasium.
Nach den 4 Jahren, soweit man keine Ehrenrunde gedreht hat, hat man mehrere Möglichkeiten wie man denn seine Schullaufbahn fortsetzen will. Will man die Matura machen, gehen die meisten weiter in die Oberstufe des Gymnasiums (weitere 4 Jahre) oder besuchen eine berufsbildende Schule (HAK, HTL, HAS,...), welche 5 Jahre lang geht, oder machen eine Lehre (mit Matura). Um diese Lehre anzutreten müssen zuerst die 9 Pflichtschuljahre erfüllt sein, dass heißt, hat man keine Ehrenrunde gemacht, muss man noch ein Jahr in die Schule gehen.
Weiter will ich nicht ins Detail gehen, weil ich selbst langsam ein wenig gelangweilt davon bin.

Kommen wir nun zum eigentlichen Problem und dem Grund warum ich vor rund 30 Minuten dieses Worddokument geöffnet habe. Ich weiß nicht was ich mit meinem Leben anfangen soll. Die letzten Monate war Lernen mein Hobby und ich hatte immer genug zu lernen, ob ich wollte oder nicht. Versteht mich nicht falsch, ich lerne gerne – wow das hört sich gerade echt verrückt an – aber es stimmt. Mir macht das Lernen Spaß, ich will lernen und all das Wissen, welches die Welt zu bieten hat in mir aufsaugen. In anderen Worten: Ich will Google sein.
Aber ich kann nicht nur lernen, jeder braucht einen Ausgleich. Den habe ich teilweise auch, es ist ja nicht so dass ich keine Hobbys habe, ich will sie einfach nur nicht machen, da ist Netflix schauen einfacher. Ich gehe voll gerne laufen, da geht's mir nicht wirklich um irgendeine Zeit oder darum meine Bestleistung zu übertreffen. Das Laufen hilft mir meinen Kopf frei zu bekommen. Sonst bin ich eigentlich auch voller Tatendrang und ich kann mich auch für vieles begeistern, dennoch liege ich im Bett und schaue Netflix (und lackiere mir die Nägel). Und nun stellt sich mir die Frage wieso das so ist... Ich mache gern Sachen, gehe Raus, treffe mich mit Freunden oder erledige Besorgungen und allein Zeit verbringen macht mir auch nichts aus, soweit ich etwas zu erledigen habe.

Und hier kommen wir zum nächsten Problem: Ich habe verlernt allein zu sein.
Manche werden jetzt total verwirrt auf den Display schauen uns sich fragen ob ich eine  Katzenlady bin. Um diese Frage gleich aus dem Raum zu schaffen: Nein ich werde/bin keine Katzenlady, ich habe Hunde viel lieber als Katzen.
Nur, weil man Zeit allein verbringt, ist man nicht gleich einsam oder depressiv. Jeder sollte in der Lage sein, auch Zeit mit sich selbst verbringen zu können, ohne gleich in schlechte Laune zu versinken. Wenn ihr selbst nicht mit euch auskommt, wie erwartet ihr dann, dass andere mit euch klar kommen? Alone time hilft mir persönlich, Energie zu tanken, meine Gedanken ein wenig zu sortieren, vergangenes nochmal Revue passieren zu lassen und Geschehnisse aus anderen Blickwinkeln zu betrachten.
Ich habe dieses Allein-sein verlernt. Dieses Schuljahr, hatte ich so gut wie jeden Tag bis zum Nachmittag Unterricht und danach blieb ich oftmals in der Schule oder bin zur Universitätsbibliothek gefahren, um zu lernen, dasselbe am Wochenende. Ich war durchgehend umgeben von Menschen, auch wenn ich mit ihnen nicht interagiert habe, war ich nie allein. All diese freie Zeit, welche mir jetzt zur Verfügung steht, macht mir zu schaffen, weil ich sie alleine verbringe und nicht weiß was ich mit mir anfangen soll, und was noch viel schlimmer ist, meine Laune sinkt drastisch und eine gewissen Lustlosigkeit breitet sich in mir aus. Letztes Wochenende war ich den ganzen Tag mit meinen Freunden unterwegs und als ich am Abend Heim kam, übermahnte mich dieses traurige Gefühl innerhalb von einer Stunde und ich wünschte mir, ich wäre wieder unter Menschen. Und das ist nicht gut, gar nicht gut. Ich muss wieder lernen allein, qualitative Zeit mit mir zu verbringen und mich dabei auch wohl zu fühlen. Irgendwann in unserem Leben, werden wir alle allein sein. Sei es jetzt oder später als Erwachsene. Wenn man da nicht lernt sich selbst wertzuschätzen, zu lieben und mit sich auszukommen, kann das ganz schlecht enden. Sei es in Depressionen oder einem toxischen Freundeskreis, welchen man sich gesucht hat, nur um nicht allein zu sein.
Aber ich bin auf einem guten Weg. 

Nice Story... und was nun? Ich weiß es noch nicht, vielleicht wird das hier sowas wie mein persönliches Tagebuch, vielleicht ist das auch der letzte Eintrag, den ich je tätigen werde und in ein paar Wochen finde ich das Dokument wieder und lösche es, weil ich es einfach nur noch peinlich finde. Wer weiß... aber es gibt noch so vieles was ich zu erzählen habe. Von Männern und Wertschätzung bis hin zur Freundschaft selbst. 

Rechtschreibfehler könnten vorkommen... solang sie nicht massiv sind, ist es mir egal. 

Have a nice day.