Das Falunfeuer

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Die Sonne schien und es war warm. Wir ruderten den Vättersee entlang als Aina aus den Wald auf uns zu gerannt kam.

"Nehmt mich mit!" rief sie, und sprang auf einen Stein, der im Wasser lag. "Ich möchte auch zu Herr Faluns Lagerfeuer." Sie schaute uns bittend an, Katherina und Vilhelmina sahen sich kurz an und nickten großzügig. Zu mir sagte Kathi: "Elin, rudere mal ran und hilf ihr rein!" Ich musste wohl oder übel, denn sonst hätte ich bestimmt aussteigen können. Ich hievte sie ins Boot und ruderte weiter. Von weitem sah man ihre empörte Mutter nur noch als einen kleinen hellen Fleck. Wir ruderten an wunderschönen Wäldern vorbei. Ab und zu sah man ein paar Häuser. Weiter vorbei ein ein paar kleinen Inseln zur großen Insel Visingsö. Das Falunfeuer brannte schon und der Maibaum war aufgerichtet.

Herr Falun, der schon sehr alt war, gab jeden Sommer, Ende Juni ein großes Fest. Er war Katherinas Urgroßvater, hatte aber leider keine seiner Fähigkeiten wie Großmut, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit vor jedem an sie vererbt. Wir stiegen aus dem Boot und ich zog es soweit auf die Insel, dass es nicht wegschwimmen konnte. Das Buffet wurde gerade eröffnet und es gab die allerfeinsten Dinge zu essen. Blaubeerkuchen, Sahnetorte, Schokoladenkuchen mit Kirschen und allerhand andere Kekse... ein paar Frauen fingen an eine schöne Melodie zu singen, bis die Musikanten diese aufgriffen. Die kleinen Kinder spielten ausgelassen und die Wiese füllte sich nach und nach mit Tanzpaaren. Aina ging zu Herr Falun und bat ihn rundheraus ob er nicht mit ihr tanzen wolle. Er lachte und fing an mit ihr ein paar leichte Tanzschritte zu proben. Es war ein wundervolles, ausgelassenes Fest.

Plötzlich erfasste das große Feuer einen Ast. Die Musik hörte auf und es wurde eine Kette gebildet, die große Wassereimer weitergab. Als das Feuer gelöscht war, kam Aina weinend zu mir gelaufen und deutete auf einen abgelegenen Platz, in der Nähe des Waldrandes. Als wir hinliefen war es zu spät. Herr Falun lag neben seiner Brille und hatte friedlich die Augen geschlossen. Er atmete nicht.

Lieber Gott,

bitte nimm Herr Falun gut im Himmel auf und sage ihm, das wir ihn vermissen werden! Er sah nicht traurig oder wütend aus.Ich denke er hatte keine Angst vor dem Tod, weil er wusste, das du ihn sicher bei dir aufnimmst.

Amen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 10, 2014 ⏰

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