"Na was sagst du dazu?", fragte Amber ihre Assistentin und Freundin Maeve, während sie diese strahelnd durch die Menge führte.
Diese sah sich seit ihrer Ankunft mit einem eher skeptischen Blick um.
"Nun ja, ich kann mir noch immer nicht so ganz erklären, warum du mich über das Wochenende ausgerechnet hierhin entführt hast.", antwortete die leise ohne ihre Aufmerksamtkeit von den neuen Eindrücken abzuwenden.
Noch konnte sie es sich nicht ganz erklären, doch aus irgendeinem Grund, fühlte sie sich an diesem Ort äußerst unwohl.
Vielleicht lag es an der unbekannten Umgebung oder dem wolkenverhangenen Himmel über ihnen, die Dunkelheit in der sie sich bewegten...
Maeve nahm dies viel intensiver wahr, als es ihr lieb gewesen wäre.
Oft kam es ihr so vor, als sei sie viel feinfühliger, als all die anderen Menschen um sie herum.
Selbst kleinste Veränderungen, konnten ein gewisses Unbehagen in ihr auslösen.
Doch eben diese Gabe sowie ihre besondere Menschenkenntnis, hatten sie damals zu Amber geführt.
Diese beschrieb Maeves Fähigkeiten oftmals als sechsten Sinn für das Böse, was in ihrem Beruf äußerst hilfreich sein konnte.
Auch wenn Maeve sich sehr für das Verborgene, Geheimnisse und ebenso das Paranormale interessierte, fürchtete sie sich vor ihrer Passion.
Beim Betrachten des Bösen, wirft dieses auch immer einen Blick zurück.
Es war eine Art Spiel mit dem Feuer, welches die beiden spielten.
Unbehaglich verschränkte Maeve ihre Arme vor der Brust.
Neben der finsteren Atmosphäre wurden sie noch dazu von dieser drückenden Enge umschlossen.
Sie befanden sich auf einem Marktplatz, der dicht von den umliegenden Gebäuden umschlossen wurde.
Zwischen wenigen dieser alten Bauten führten schmale Gassen wieder hinaus.
Kalte Steine, ein alter Brunnen und viele, viele Menschen.
Die Kapazität der Platzes wurde durch und druch beansprucht.
Es gab kaum noch einen Meter, der nicht von mindestens einem Menschen bedeckt wurde.
Mit trockenem Mund sah Maeve zum Kirchturm hinauf.
Es war ein beachtliches Bauwerk mit kunstvoll gearbeiteten Verzierungen und wunderschönen bunten Fenstern.
Um die Spitze des Turmes ausfindig zu machen, musste sie den Kopf weit in den Nacken legen, da dieser in gewaltiger Höhe in den Himmel hinauf reichte.
"Weißt du, Düsterntal ist eine winzige Gemeinde, die weit von den umliegenden Orten abgeschieden ist. Die Einwohner leben hier eher zurückgezogen und sind größtenteils Selbstversorger. Wir sprechen hier von einer Popularität von gerade mal 80 Einwohnern. Jeder kennt sozusagen jeden.", erklärte Amber, "Nur ein mal im Jahr ist dieses Menschenaufkommen hier anzutreffen, und zwar zum landwirtschaftlichen Spektakel - wie heute."
Für Maeve waren Ambers Worte nur ein weit entferntes Rauschen.
In ihr hallte nur immer wieder die Zahl "80" wieder.
80 Einwohner, dachte sie ohne den Blick vom Gemäuer abzuwenden.
Wozu braucht eine so kleine Gemeinde ein so großes Gotteshaus, fragte sie sich.
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The Curse - Tote schlafen nicht
Teen FictionDas Anwesen der Tremblays steht seit den grausamen Morden, bei denen die Familie vor 20 Jahren ums Leben kam, leer. Seither ist von einem Fluch die Rede, da in dem herrenlosen Haus keine Totenstille herrscht, wie zunächst vermutet. Der einzig Überle...