"Psst, nicht so laut, sie hört uns noch!", "Die Arme...", "Wie das wohl sein muss?", "Seit zwei Jahren..." Ronnie senkte den Kopf und lief so schnell es ging an den Schülern vorbei. "Mit 14..." Ihr Kopf brummte. Warum wusste eigentlich jeder davon? Selbst die Kleinen, die neu waren, wussten nach wenigen Wochen von ihr. "Das ist doch nicht ansteckend, oder?" Mit zusammengekniffenen Augen fuhr ihr Kopf herum. Der blonde schlaksige Junge schreckte zurück. "Idiot!", zischte sein Freund. Tapfer hob Ronnie das Kinn und ging weiter. "Ob die so überhaupt normal leben kann?" Sie presste die Lippen aufeinander. "Weiß nicht...", war die geraunte Antwort. "Denkst du, sie...", hörte sie noch, dann riss sie die Tür zu ihrem Klassenzimmer auf und stürmte hinein, um dem Geflüster endlich zu entkommen.
"Ob das ansteckend ist!", fauchte sie wütend und pfefferte ihre Tasche auf den Tisch. Ele, Ronnies beste Freundin, zuckte zusammen. "Bitte?" "Dieser blonde Idiot!" Missmutig ließ Ronnie sich auf ihren Stuhl fallen. "Fragt doch allen Ernstes, ob 'das' ansteckend ist!" Ungläubig starrte Ele sie an. "Das sind doch alles Dummköpfe mit losen Mundwerken!", wetterte sie dann los. "Was meinte dieses Mädel da gestern nochmal zu dir?" "Ob ich nicht froh sei, so kurze Haare zu haben. Weil sie mir dann im Sommer nicht so im Nacken kleben.", grummelte Ronnie. "Und dann hat sie die Hand vor den Mund geschlagen und gestammelt, dass es ihr ja so unglaublich leid täte. Die ist fast in Tränen ausgebrochen." "Sag ich doch." Ele verschränkte die Arme. "Die denken einfach nicht drüber nach, was sie sagen! Man müsste denen mal so richtig die Meinung sagen. Allen! Einfach, weil..." "Ach, lass, Ele.", unterbrach Ronnie ihre aufbrausende Freundin. "Die hält nichts davon ab, irgendwelche Kommentare abzulassen, sobald ich ihnen über den Weg laufe." Ele seufzte. "Aber irgendwas muss man doch machen können!" "Nein Ele!" Ronnie blinzelte, um die heißen Tränen in ihren Augenwinkeln davon abzuhalten, sich ihren Weg heraus zu bahnen. "Das klappt nicht. Bringt nichts. Is' also nicht nötig. Lass sie doch reden." Sie seufzte. "Irgendwie haben sie ja auch Recht..."
"Schwimmen?" "Nein Ele..." "Kino?" "Ele!" "Was denn?" Ronnie rollte mit den Augen. "Ich muss lernen!" "Och Ronnie...! In Franze bist du doch ein Ass!", brummte Ele und schulterte ihre Tasche. "Das schaffst du doch mit links, auch ohne zu lernen." Ronnie ging vor Ele aus der Klasse, während sie sagte: "Das ist doch Scheiß, Ele. Die Lehrer geben mir doch bloß Bonus!" "In Franze brauchst du keinen." "Woher willst du das denn wissen?", seufzte Ronnie. "Du bist im Lateinkurs..." "Aber..." "Ele!", Ronnie drehte sich um. "Ich kriege gute Noten, weil sie alle Mitleid mit mir haben!" "Aber...", versuchte Ele es nochmal. "Nichts Aber!" Ronnie setzte sich wieder in Bewegung, als sie bemerkte, dass die Türen auf dem Gang sich öffneten. "Es ist und bleibt so. Dann will ich es mir aber auch verdienen!" "Jaja, na gut.", gab Ele nach. "Aber beklag dich später nicht bei mir, wenn..." "Werd ich nicht.", fuhr Ronnie dazwischen und hakte sich bei ihrer Freundin unter. "Ele?" "Jaaa?" "Geh doch mit...", Ronnie legte gespielt nachdenklich den Kopf in den Nacken "... Dean ins Kino?" "Bist du verrückt?", quiekte Ele auf. "Niiemals! Den frag ich nicht! Der sagt eh nein." "Soll ich für dich?", fragte Ronnie kichernd und deutete auf einen gut aussehenden Jungen, der gerade aus dem Schulgebäude kam. "Neeeein!", kreischte Ele und zog Ronnies Arm nach unten. "Das tust du nicht!" "Wetten?", lachte Ronnie. Ele schnappte nach Luft. "Das wagst du nicht!" "Deeaan!", brüllte Ronnie und zwinkerte Ele verschwörerisch zu. Diese versuchte, ihr den Mund zuzuhalten. Als sie es nicht schaffte, beschloss sie hektisch, Reißaus zu nehmen, aber Ronnie packte sie und winkte dabei wild dem Jungen zu, der sie verwirrt anstarrte. "Deeaan!", rief Ronnie wieder. "Komm mal her!" "Ronnie!", quietschte Ele. "Hör auf!" "Wieso denn?", kicherte Ronnie. "Irgendwann muss er doch mal erfahren, dass du..." "Das sagst du ihm doch nicht?" Ronnie lachte. "Hey, das musst du schon selber übernehmen!" "Was ist denn los?", hörten die Mädchen auf einmal eine Stimme hinter sich. Schnell fuhren sie herum. "Ääähm... Hi Dean!", stammelte Ele und zappelte wie ein kleines Kind herum. "Gar nichts... Also... Ronnie wollte nur fragen, ob du ihr helfen könntest, bei... Äh... Franze...?" Erstaunt hob Dean eine Augenbraue. "Du brauchst Hilfe bei... Französisch?" Ronnie lachte. "Nee, das schaff ich schon alleine. Und wenn, würde ich nicht dich fragen. Schließlich hast du Latein. Mit Ele zusammen." Sie stieß ihre Freundin lachend an. "Hat sie wohl vergessen, die Ele, was?" Diese wurde rot und sah auf den Boden. Am liebsten wäre sie genau da jetzt versunken. "Ja also, was willst du denn dann?", fragte Dean leicht verwirrt und sah Ronnie fragend an. Diese winkte ab. "Ich? Gar nichts. Aber Ele wollte fragen, ob..." "Ich?", stieß Ele hervor. "Du!" "Egal.", Ronnie grinste. "Eigentlich willst du es ja." "Was denn?", hakte Dean nach, der nun leicht genervt aussah. "Sie wollte dich fragen, ob du mit ihr ins Kino gehen willst.", erklärte Ronnie. "Also, eigentlich wollte ich ja mit Ronnie..." "Jaja.", unterbrach diese Ele und zwinkerte Dean zu. "Aber jetzt fragt sie ja dich." "Äähm...", Dean starrte auf seine Hände. "Ja, also... gerne." "Echt?", strahlte Ele. "Klar.", nervös schaute Dean sie an. "Also, wenn du willst...?" "Natürlich will sie!", schaltete Ronnie sich ein. "Sie hat sich ja gefragt." "Na ja, eigentlich hast du..." "Is' ja auch egal.", meinte Ronnie. "Soo, ich muss dann mal. Bis dann, Leute. Viel Spaß!" Mit diesen Worten drehte sie sich um und lief schnellen Schrittes vom Schulgelände. Ele und Dean standen hingegen händeringend da, schauten sich an und schnell wieder weg. Und wussten nicht, was sie sagen sollten.
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MY WAY
Teen FictionRonnie ist krank. Schwer krank. Sie hat Krebs. Die 16-jährige versucht alles, um so normal wie möglich zu sein. Sie geht zur Schule und trifft sich mit Freundinnen. Trotzdem hat die Diagnose Krebs, die sie mit 14 Jahren bekam, ihr Leben verändert. N...