Alina
Montag. 6:30 Uhr
Mein Handy klingelt, Ich wache kurz auf. Wer ist das? Ganz egal, Handy umdrehen und weiter schlafen. Ich schrecke wieder auf. Das Handy klingelt erneut. Wer ist das denn? Und wer ruft mich morgens um die Uhrzeit an? Ich drehe mein Handy wieder um: Oh, es ist Leon. Da sollte ich vielleicht tatsächlich annehmen...
„Ja?", sagte ich mit verschlafener Stimme in den Hörer. „Baby, komm aufstehen. Du bist spät dran, du musst zur Schule." Ich drehte mich um und kuschelte mich noch tiefer unter die Fleecedecke. „Mmh nein, ich will nicht!" Wie lange war ich denn gestern noch wach? „Baby", lachte er, „komm schon, bitte." Ich will nicht aufstehen. Ich drehe mich erneut um und schon bin ich wieder eingeschlafen. Ich kriege noch so aus dem Weiten mit, wie er wieder auflegt. Na, dann kann ich ja weiterschlafen. Zu früh gefreut, schon klingelt mein Handy wieder und Leon beginnt von vorne, mit dem Versuch, mich zu wecken. Na gut, dann stehe ich eben auf. Noch bevor ich ans Telefon ran gehe, hab ich schon die Decke zur Seite geschmissen und bin aufgestanden. Es klingelt nicht mehr. Vermutlich aufgelegt, war wohl doch etwas zu langsam. Ich wühlte in meinem Kleiderschrank, bis ich eine Hose und ein T-Shirt gefunden hab, das einigermaßen zusammen passt. Einfaches Make-up, Dutt und Turnschuhe. Ja, dann wird es heut eben ein einfacher Look. Wieso ruft eigentlich Leon nicht mehr an? Und eine WhatsApp kam auch noch nicht rein. Komisch. Aus der Richtung des Bettes kam der Ton des Handys, wenn der Akku leer ist. ‚Oh nein', dachte ich. Vergeblich blickte ich auf das Display, nur um feststellen zu müssen, dass der Akku tatsächlich leer ist. Deshalb bekam ich also von Leon nichts mehr mit. Uffff. Typisch Montag.
Ich machte mich fertig, um zum Bus zu laufen. Ich wohne auf dem Dorf und habe keine Eltern, die mich jeden Tag zur Schule fahren und wieder abholen können. Da ist man nun mal auf den Bus abgewiesen. Ich rannte zum Bus und schaffte es gerade noch rechtzeitig. Ich setzte mich in die vorletzte Reihe und schaute mir nochmal Englisch durch. Aber meine Gedanken schweiften immer wieder zu Leon ab. Was macht er gerade? Wie geht es ihm? An was denkt er gerade? Ich weiß es nicht, würde aber dennoch alles dafür geben, um es heraus zu finden. Hoffentlich macht er sich gerade nicht allzu Sorgen und ist heute Abend nicht sauer auf mich.
An der Schule angekommen, ging ich auf den direkten Weg zu meiner besten Freundin, die wie jeden Morgen bei unserer Klasse auf mich wartet. „Uuuuhhhh", hörte ich sie schon von Weitem. „Äußerst interessantes Outfit". Mit einem nicht zu vielsagendem Blick schaute sie mich von oben bis unten an und meinte dann:„Ach was, Scherz. Das weißt du doch. Super siehst du aus, so wie immer.", und umarmte mich zur eigentlichen Begrüßung. Ja gut, das lassen wir einfach mal so stehen. Ich umarmte sie zurück und drückte ihr einen kurzen Schmatzer auf die Backe. „Du, äh, Joy? Hast du dich eigentlich auf Englisch vorbereitet?" Ich würde mal behaupten, das war das geschockteste Gesicht, das ich von ihr jemals gesehen habe. Was darauf hindeutet, dass sie sich nicht vorbereitet hat. Ohje, starke Leistung. „Ähh upsii.. das schreiben wir heute oder?" Okay, es steht noch schlimmer um sie als ich dachte. „Nein Joy, das PRÄSENTIEREN wir heute! Und lass mich raten, du bist absolut überhaupt nicht vorbereitet?! Sehe ich das so richtig??" Sie sagte nichts mehr. „Okay, hör mir zu: Wir machen das zusammen in der Pause, ja? Wir kriegen das hin." Joy umarmte mich, „Danke Süße, bist die beste."
Der restliche Schultag verlief ansonsten unproblematisch. Wir hatten Mathe, Englisch, in der wir die Präsentation halten mussten. Joy hat ihre auch echt gut hinbekommen, obwohl wir das so auf die Schnelle zwischen den Stunden und in der Pause gemacht hatten. Und dann noch Deutsch, Religion, Chemie und Geschichte. Ich war echt froh, als der Unterricht endlich vorbei war. Ich lief wieder zum Bus, um in die Stadt zu fahren, da ich montags immer von 13:30 Uhr bis 15:00 Nachhilfe in Mathe hab. Und statt mich auf die quadratischen Gleichungen zu konzentrieren, waren meine Gedanken wieder einmal voll und ganz bei Leon. Und wieder fragte ich mich, wie es ihm geht oder was er macht. Denkt er gerade auch an mich?
Nach der heutigen sinnlosen Mathenachhilfe ging ich direkt zum Rollkunstlauf und war dann abends auch endlich zuhause.Leon
Montag. 6:00 Uhr
Ist Alina schon wach? Mit einem Blick auf das Display stellte ich fest, dass mein Engel wohl noch schläft, was aber gar nicht gut ist, da sie Schule hat. Rufen wir sie mal an.. es klingelt.. und klingelt.. Rauschen.. und da ertönt schon ihre süße verschlafene Stimme. ,,Ja?" Uff ist sie süß. ,,Baby, komm aufstehen. Du bist spät dran, du musst zur Schule." Wie ich sie liebe. Moment mal, hat sie sich gerade ernsthaft wieder umgedreht? ,,Mmh nein, ich will nicht!" Wie gern ich sie jetzt aus dem Bett holen würde.. Und dann durchkitzeln, dass sienauch richtig wach ist. Bei der vorstellung musste ich lachen. ,,Baby", lachte ich, ,, komm schon, bitte." Kein Geräusch mehr zu hören. Gut, dann leg ich eben auf und Klingel sie wieder wach. So geht das ziemlich jeden Morgen, bis sie es irgendwann einsieht und völlig abgehetzt zur Schule geht. Das wird sich später aber ändern, wenn sie ganz allein mir gehört. Dann werde ich schauen, dass sie pünktlich aufsteht und was sie anzieht. Ich rufe nochmal an. Mist, nur die Mailbox. Hat sie ihr Handy etwa aus? Aber das ist doch nicht ihre Art. Ist vielleicht ihr Handy runtergefallen und ausgegangen? Ich versuche es nochmal. Schon wieder nur die Mailbox! Ich rufe noch einmal an und nochmal und noch ein drittes Mal und ein viertes Mal. Nachdem sie circa 15 verpasste Anrufe von mir hat, werde ich langsam echt sauer. Was hat sie vor? In 15 Minuten muss sie am Bus sein! Ja gut, dann eben nicht. Wenn sie meint, einfach so das Handy auszumachen. Und schon bin ich wieder in meiner Traumwelt..
Wenn ich erst mal an ihrer Seite bin, braucht sie gar kein Smartphone mehr. Da werde ich Tag und Nacht an ihrer Seite sein und sie beschäftigen, womit auch immer sie will. Was sie wohl anzieht? Das werd ich sie nachher mal fragen, sobald sie es wieder für nötig hält, ihr Handy anzumachen. Ich stehe auf und gehe so langsam ins Bad. Später hab ich auch noch Schule aber nur zwei Stunden und auch erst um 8 Uhr. Praktischer Vorteil als Abschlussschüler. So schön hat es Alina leider noch nicht.
Ich gehe auf die Toilette, gehe duschen und putze meine Zähne. Nachdem ich meine Schultasche gepackt habe, die lediglich aus einem Block und einem Kugelschreiber besteht, setze ich mich vor die Xbox und zocke online eine Runde GTA. Ich schaue auf die Uhr: 7:50 Uhr. Okay, die Zeit ging schneller vorbei als ich dachte. Und immer noch kein Lebenszeichen von meiner Freundin. Ich schreibe ihr jetzt noch eine WhatsApp, dass ich jetzt zur Schule gehe und jederzeit für sie erreichbar bin und auch bleibe. Auf dem Weg nach draußen schnappe ich mir noch einen Apfel aus der Schale und die Fahrradschlüssel und fahre zur Schule. Kurz bevor die Stunde beginnt, hab ich noch nichts von Alina gehört. Die Nachricht ist auch nicht angekommen. Der Versuch, mich auf den Unterricht zu konzentrieren war auch sinnlos. Minecraft wurde auch langweilig und schlafen konnte ich auch nicht. Wie gern ich doch jetzt nach meinem Engel schauen würde...
„Leon!"
Ich schreckte hoch. „Gut geschlafen?", fragte mich mein Klassenlehrer mit missbilligendem Blick. Hab ich etwa doch geschlafen ? Okay, was sag ich denn jetzt? „Ähh..ja?", stotterte ich leicht beschämt. Die ganze Klasse grölte vor Lachen. Ich richtete mich wieder auf und setzte mich gerade hin. „Im Unterricht wird nicht geschlafen! Das kannst du zuhause tun!" Jaja
Nach dem es geklingelt hat, hab ich schnell meine Sachen zusammen gepackt und bin raus gerannt, um Alina anzurufen. Aber natürlich ist ihr Handy immer noch aus. Was hatte ich auch anders erwartet? Langsam macht sie mich wirklich sauer. Und ich bin mir nicht sicher, ob sie das wirklich riskieren möchte..
Als um 17:00 Uhr immer noch nichts von Alina kam, beschloss ich, mich ins Bett zu legen und zu schlafen. Sie scheint mich ja eh nicht zu brauchen. Ihr ist ihr eigener Freund egal.
‚Dinggg'
Das war mein Handy!
Ich springe auf und laufe, beziehungsweise renne schon fast zu meinem Smartphone. Ohhhh, Erde an Alina! Sie befindet sich wieder unter den Lebenden!
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Liebe auf Distanz
Teen FictionSommer. 237 Kilometer. Das wären mit dem Auto zwei bis zweieinhalb Stunden, je nach Verkehrslage. Vier bis fünf Stunden mit dem Zug und 13-14 Stunden mit dem Fahrrad. Laufen? Nicht denkbar. Oder doch..? Ein Jahr ist vergangen und die Beziehung h...