Prolog

1 0 0
                                    

Emily Nelson

"Nein. Das kann gar nicht sein." Meine Stimme zitterte und ich kam mir seltsam schwach vor. "Tja, zwanzig Tests beweisen das Gegenteil." Erklärte meine beste Freundin Lydia sachlich und tätschelte mein Knie. "Ich brauch nen Drink." Brummte ich entkräftet.
"Alk is nicht mehr, Mummy." Sie legte mir eine Hand auf den Rücken als ich haltlos begann zu schluchzen. Wie sollte ich mich bitte um ein Kind kümmern? Um ein Kind von IHM? Verzweifelt krallte ich mich in ihre Bluse und ich war mir sicher sie musste vollkommen schwarz und durchweicht sein von meinen Tränen. Es war etwa zwei Monate her, dass ich ihn das letzte mal gesehen hatte. Bevor wir uns gestritten hatten. Bevor ES passiert war.
"Hey, große Mädchen weinen nicht..." Murmelte sie sanft was mich allerdings nur noch mehr zum Schluchzen brachte. "Ich bin sicher Tony versteht das." Oh Gott. Oh Gott. "Oh Gott."

"Was? Vielleicht verlegt er die Hochzeit sogar vor, damit du noch ins Kleid passt..." begann sie zu scherzen doch ich packte sie am Arm und sah sie ernst an. "Es ist nicht von Tony." Sie wurde blass. "Was?!"
"Es ist von Leo." Startete ich den Versuch sie auf zu klären. "Was? Wann? Wie? Du hast Tony betrogen!" Ich rutschte unruhig auf den kalten Fliesen herum und versuchte die Panik die sich erneut in mir auftat zu unterdrücken.
"Als ich vor einigen Wochen Zuhause war..." Gestand ich.
"Das war drei Tage nach eurer Verlobung!" Empörte sie sich und sah mich erstaunt an. "Ich hab dich nicht für so eine gehalten..."
"Ich bin auch nicht so eine. Es ist passiert als wir uns gestritten haben. Im Eifer des Gefächts so zu sagen." Entschuldigte ich mein Verhalten.
"Krass."

"Ich muss es ihm-" Begann ich, wurde jedoch unterbrochen.
"Nein."
"Aber-"
"Nein." Fuhr sie mich an. "Er ist das beste was dir passieren konnte. Du wirst behaupten es wäre von ihm." Ich schluckte. "Das kann ich ihm aber nicht antun..." "Du musst. Du hast ein Kind zu versorgen." Bestimmt zog sie mich vom kalten Boden meines Badezimmers hoch. "Und von dem Was ich über diesen Leo bisher von dir gehört habe, ist er nicht in der Lage sich um ein kleines Baby zu kümmern."
Sie hatte Recht. Es wäre besser so. Tony war ein liebevoller und aufmerksamer Mann, der mir immer alles von den Augen ablas. Und genau deswegen konnte ich ihm doch nicht einfach ein Kind unterjubeln, oder? Ich strich mir über meinen Unterleib und schluckte die aufkommenden Tränen hinunter.

"Du wirst jetzt duschen und ich kümmere mich um die hier," sie deutete grob auf den Haufen Schwangerschaftstests auf dem Boden. Ich nickte und begann mich aus meinen Klamotten zu schälen. Ich zitterte noch immer doch sobald ich unter dem warmen Strahl der Dusche stand, ging es mir augenblicklich besser.
Ich begann mir die Geschehnisse des letzten Tages vom Körper zu waschen und strich dabei überraschend oft über meinen Bauch. Ich wollte nicht weiter darüber nach denken, auch wenn es jetzt jede Menge zu tun gab. Eine Abreibung hatte mir Lydia zunächst vorgeschlagen. Doch in diesem Punkt war ich mir sofort sicher gewesen. Ich konnte es nicht mit meinem Gewissen vereinen ein kleines Kind zu ermorden. Das ging nicht.

Als ich das Wohnzimmer meiner und Tonys Wohung betrat, saß Lydia auf der Couch und reichte mir eine Tasse Tee. Ich roch kurz daran, es war ein simpler Kamillen Tee. Ich lies mich neben ihr nieder, seufzte und schloss kurz die Augen. "Wirst du es ihm Heute noch sagen?" Ich zuckte die Schultern. "Er hat Spätschicht. Ich denke nicht, dass ich noch wach bin..." Sie nickte. "Mach es so bald wie möglich."
Ich trank einen Schluck Tee und sah zum Fernseher. Lyd hatte vorgesorgt. Es lief F.R.I.E.N.D.S, unsere lieblingssendung. Wann immer einer von uns ein Problem hatte, tranken wir Tee und sahen uns die Sendung an.

Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich wach wurde, lag ich alleine auf dem Sofa und mein Tee stand auf dem Tisch. Über meinen Beinen hatte jemand eine Decke ausgebreitet und ich fühlte mich merkwürdig geerdet. Ich seufzte und richtete mich auf. Der Fernseher war aus, genauso wie das Licht. Ich beschloss ins Bett zu gehen, als ich ein Klirren aus der Küche hörte. Ich sah zur Gaderobe, doch Lyds Mantel war bereits verschwunden. Mit einem Blick auf meine Handy Uhr vergewissere ich mich, wer es sein könnte. "Tony?" Fragte ich verschlafen und betrat die Küche. Ich hatte keine Socken an, weswegen ich spürte wie mir die Kälte die Beine hoch krabbelte.
"Hey Babe." Er drehte sich zu mir herum und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich war etwa einen Kopf kleiner weswegen ich mich auf Zehenspitzen stellte um den kleinen Moment noch etwas aus zu kosten. Ich spürte wie er gegen meine Lippen lächelte und mich an der Hüfte näher zog. Ich seufzte enttäuscht als er sich viel zu schnell wieder von mir löste.

"Ich wollte dich nicht wecken..." Er sah mich entschuldigend an und zog mit seinem Daumen kleine Kreise auf meiner Hüfte wo sich mein Pyjama Oberteil etwas verschoben hatte. "Hast du nicht. Glaub ich." Ich runzelte nachdenklich die Stirn woraufhin mein Verlobter mir einen Kuss auf die Falte drückte die sich zwischen meinen Augenbrauen bildete. "Geh ins Bett, ich komm gleich nach."
Ich holte tief Luft. "Ich muss dir noch was sagen." Nuschelte ich und vergrub mein Gesicht an seiner Halsbeuge. Ich bemerkte wie er sich überrascht versteifte. "Was denn? Ist etwas passiert?"

Ich nickte. "Ja... du wirst mich zukünftig teilen müssen." Ich wartete auf eine Reaktion aber als keine kam, sprach ich weiter. "Ich bin schwanger."

YOU| LOVE OF MY LIFEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt