1. Kapitel

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//Vor einem Jahr//
Die Sommerferien waren vorüber und heute begann die Schule wieder. Die meisten würden wahrscheinlich von ihren tollen Erlebnissen berichten, doch ich war anders. Ich war in den Sommerferien nicht im Urlaub oder hatte mich großartig mit Freunden getroffen. Ich war überwiegend Zuhause geblieben und hatte gelernt, schon mal den Stoff für das nächste Halbjahr angefangen zu lernen. Es gab wichtigere Dinge im Leben als Urlaub. Ich wollte etwas erreichen im Leben und einen guten Job bekommen, wie mein Vater. Er hatte sich wirklich angestrengt und nun war er Chef eines großen Bauunternehmens. Ich würde Lügen wenn ich behaupten würde, dass ich ihn nicht bewunderte, denn das tat ich. Und deshalb musste ich so werden wie er. Eines Tages wollte ich, dass er voller Stolz über mich erzählt. „Oh mein Gott Cara, lange nicht gesehen!", rief ein Mädchen mit gelockten, schulterlangen braunen Haaren und grünen Augen. Sie trug ein weißes, knielanges Kleid mit Blumenmuster und weißen Absatzschuhen. Amber. Die mit Abstand beliebteste Schülerin bei den Jungs, da sie echt hübsch war. Dennoch eher weniger beliebt bei den anderen Mädchen der Klasse, wenn nicht sogar der gesamten Schule. „Hm scheint so", entgegnete ich nur monoton und nahm schon mal meine Mathesachen heraus. Ich hatte um ehrlich zu sein eher weniger Lust mich mit ihr zu unterhalten. Doch das schien ihr relativ egal zu sein. Amber lächelte breit und schlug die Hände auf meine Schulbank. „Du weißt gar nicht was ich alles erlebt habe in Ägypten!" Mein Blick wanderte von ihren Händen auf meiner Schulbank hinauf zu ihrem strahlenden und aufgeregtem Gesicht. Wir waren nicht einmal Freunde und ich wusste auch nicht wieso sie jedes Mal versuchte mit mir zu reden. Vermutlich versuchte sie mit mir zu reden da sie keine weiblichen Freunde hatte, sich aber welche wünschte. „Ich habe nicht gefragt was du gemacht hast Amber. Der Unterricht fängt gleich an also geh auf deinen Platz" wies ich sie also ab. Zugegeben es war nicht die netteste Art jemanden abzuweisen aber nur so verstanden die Leute es. Ambers strahlender Gesichtsausdruck verschwand dann auch wieder so schnell wie er gekommen war und man konnte ihr die Enttäuschung deutlich ansehen. Dennoch interessierte es mich nicht wirklich. Seufzend setzte sie sich neben mich und legte nachdenklich einen Finger an ihr Kinn. Zum Glück musste ich mich nicht weiter mit ihr auseinandersetzen da der Lehrer den Saal betrat. Er wirkte nicht besonders munter oder erfreut uns wieder zu sehen. Seine grauen Haare standen quer von seinem Kopf ab, doch sein Bart war dafür gepflegt. Wie jedes Mal trug er seinen braunen Anzug ohne Krawatte und seine typischen schwarzen, langen Lehrerschuhe. „Guten Morgen" murmelte er und stellte seine schwere Tasche auf dem Pult vor sich ab. Von den Schülern kam auch ein motiviertes oder eher weniger motiviertes „Guten Morgen" zurück. „Wir fangen heute mit einem Neuen Thema an" erklärte der Lehrer Mr. Hemings. Ich wusste schon was für ein Thema das sein würde, da ich mich ja in den Ferien genug vorbereitet hatte. Mr. Hemmings nahm eines der weißen Kreidestücke und fing an eine Rechenaufgabe an die Tafel zu schreiben. Ich überlegte mir ob ich mich sofort melden sollte oder den anderen eine Chance lassen sollte. „So, wie ihr hier sehen könnt, könnte die Aufgabe etwas kniffliger werden, wer traut sich" fragte der Lehrer und drehte sich erwartungsvoll zur Klasse um. Wie zu erwarten, meldete sich niemand freiwillig. Keiner wusste wie sie die Aufgabe rechnen sollten. Ich seufzte und hob meinen Arm. Mr. Hemings schien nicht sonderlich überrascht darüber zu sein das ich mich meldete. Schließlich lief es immer so ab. „Ja Mrs. Delilah? Möchten sie es versuchen?" Ich unterdrückte ein Schmunzeln. Versuchen? Er wusste doch selbst, dass ich alles richtig machen würde. Ich nickte, stand von meinem Platz auf und nahm die Kreide entgegen. „War ja klar, dass sie sich wieder melden würde..." vernahm ich von der Schülerseite ein Gemurmel. Doch darauf gab ich nichts. Ich konnte schließlich nichts dafür, dass sie zu faul waren, um in den Ferien zu üben. Ich ignorierte die dummen Kommentare meiner Mitschüler also und fing an die Aufgabe zu rechnen. Es dauerte nicht mal zwei Minuten, ehe ich den kompletten Rechenweg mit Lösung aufgeschrieben hatte. Ich legte die Kreide auf das Pult und setzte mich wieder zurück auf meinen Platz. „Wow du bist wirklich ein Genie Cara" schwärmte Amber leicht neben mir. „Das hat nichts mit Genie sein zu tun, ich lerne einfach nur im Gegensatz zu euch anderen." Amber atmete hörbar aus „Nimm doch mal ein Kompliment an wenn du es bekommst." Ich erwiderte nichts darauf, ich schenkte meine Aufmerksamkeit Mr. Hemings welcher die Aufgabe kontrollierte. „Wie jedes Mal alles richtig, gut gemacht Mrs. Delilah."

Der ganze Unterricht lief ungefähr genauso ab, ich war die einzige die sich wirklich am Unterricht beteiligte. Als es zur Pause klingelte, packte ich meine Sachen zusammen und und hing den Riemen meiner Tasche über meine Schulter. „Hey, wenn du willst können wir zusammen zur Cafeteria", meldete sich Amber wieder welche auf mich gewartet hatte. Wurde es ihr nicht langsam zu doof? Dennoch hatte ich ein wenig Mitleid mit ihr weshalb ich hörbar ausatmete und schließlich zustimmend nickte. „Meinetwegen." Amber strahlte wieder und zog mich mit sich aus dem Klassenraum. Ich folgte ihr in die Cafeteria welche schon ziemlich überfüllt war und stellte mich am Ende der Schlange an. Amber natürlich dicht hinter mir. „Hm... du Cara? Wäre es vielleicht möglich das du mir Nachhilfe gibst?", fragte sie mich plötzlich und zugegeben ich war wirklich überrascht. „Wie kommt's?" fragte ich also und ging in der Schlange weiter vorwärts. „Naja meine Noten werden immer schlechter und wenn ich nicht besser werde kann ich meinen weiteren Lebensweg vergessen", antwortete sie deprimiert. Ich wusste nicht wirklich was ich dazu sagen sollte. Ich hasste es anderen Leuten etwas beizubringen, dafür hatte ich nicht die Geduld. Außerdem lernt man meiner Meinung nach besser alleine, so wird man wenigstens nicht abgelenkt. Zudem würde sie mich zurück halten. „Ich denke darüber nach." Sie nickte zufrieden „Danke Cara." Ich entgegnete nichts darauf sondern stellte nur die Schüssel Salat auf mein Tablett und bezahlte es bei der älteren Dame mit Schürze. „Ich such schonmal einen Platz", gab ich Amber bescheid und sah mich um. Ganz hinten war noch ein Tisch frei und ich machte mich auf den Weg dort hin. „Ah Cara warte!", rief mir Amber von hinten zu. Was war denn jetzt? Ich drehte mich zu ihr um dich stieß währenddessen mit jemandem zusammen. Ich verlor das Gleichgewicht und spürte wie ich nach hinten fiel. Ich presste die Augen zusammen und wartete auf den Aufknall doch dieser kam nicht. Stattdessen landete ich in starken Armen welche mir aufhalfen. Überrascht drehte ich mich um, um herauszufinden wer mich aufgefangen hatte. Vor mir stand ein Junge in etwa meinem Alter mit schwarzen, etwas nach oben gestylten Haaren und eisblauen Augen. Er trug ein schwarzes Shirt und eine dunkle Jeans. Irgendwoher kannte ich ihn. Er hatte mich schonmal gerettet in Sport. Diabel war glaube ich sein Name.

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Nach gefühlt 10000 Jahren poste ich auch mal wieder eine story hier. Ich hoffe sie gefällt irgendwem da draußen c: würde mich über Feedback freuen ☺️

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 06, 2019 ⏰

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