1. Kapitel

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Die frühwinterliche Sonne schien mir kraftlos ins Gesicht, als ich die Treppen der U-Bahn-Station empor stieg. Aus meinen Kopfhörern dröhnte Green Day. Meine langen dunkelbraunen Locken tanzten um meine Schultern, auf denen mein Rucksack schwer lastete. Ich kramte in meiner Hosentasche nach etwas Geld, um mir einen Kaffee in dem kleinen Starbucks direkt neben mir kaufen zu können.

Mit dem Getränk in der Hand trat ich den Rest meines Heimwegs an. Ich bog in die Bakerstreet ein, kam am Speedy's vorbei und öffnete dann die Tür, auf der eine goldene '221B' angebracht war, nur um sie direkt wieder mit Schwung zuzuwerfen. Ich sprintete die Treppe in dem kleinen dunklen Flur hinauf und riss die Wohnzimmertür unserer Wohnung auf. Mum saß mit einer Zeitschrift in der Hand auf dem Sofa, ihre dunkelbraunen Haare waren zu einem strengen Dutt zusammengesteckt und sie trug immernoch einen Bleistiftrock von ihrem Bürojob. Die rote Farbe von ihren Lippen hatte sie schon entfernt.

Hinter ihr prankte auf der Tapete ein gelber Smiley, der dort schon war, seit ich denken konnte. Ihr gegenüber befand sich der Kamin, in dem bald wieder ein Feuer brennen würde, sobald der Winter richtig in England ankommen würde. Rechts und links der Feuerstelle waren zwei hohe Regale in die Wand eingelassen, die mit Massen an Büchern vollgestopft waren, Vor den Regalen standen zwei Sessel, einer dunkelrot und der andere grau und neben dem Roten war noch ein Fernseher aufgebaut. In der Küche, die vom Wohnzimmer nur durch einen Bogen getrennt wurde, da die Türen fehlten, hörte ich Dad rumoren.

"Hey", begrüßte ich meine Eltern fröhlich. "Hallo Süße, wie war die Schule?", meine Mutter blickte auf und lächelte mich an. "Ganz okay", bekam sie meine Standartantwort. "Dad, gehen wir nacher noch zu John?", fragte ich und betrat die Küche. Der dunkelbraune Lockenkopf meines Vaters steckte im Kühlschrank, wesshalb seine Stimme auch nur gedämpft zu mir drang: "Ja, das hatte ich eigentlich vor." "Gut", ich warf mir eine Weintraube vom Küchentisch in den Mund. Mein Vater tauchte aus den Tiefen des Kühlschranks auf und begann in einem der Schränke zu wühlen. Vor ein paar Monaten hatte er angefangen sich einen Bart wachsen zu lassen, was alle gruselig fanden, mich eingeschlossen. Dad arbeitete bei der Polizei,aber ich hatte das Gefühl, dass er es dort hasste. Aus dem Wohnzimmer drang die Stimme meiner Mutter: "Du kannst es wohl gar nicht erwarte zu deinem Liebsten zu kommen!" Ich konnte mir ihr feixendes Grinsen vorstellen. Ich antwortete nichts und rief nur: "Ich geh hoch!"

Eine Etage höher befand sich mein Zimmer. Früher war es einmal das von Dad's Bestem Freund, John Watson, gewesen. Aber der war ausgezogen und hatte geheiratet. Zum Glück wohnte er nur ein paar Straßen weiter, denn Johns Tocher, Lucy, war gleichzeitig meine Beste Freundin und ihr älterer Bruder Flynn war soetwas wie mein Freund. Wie man so schön sagte: Es ist kompliziert. Ich öffnete die dunkelbraune Tür zu meinem Zimmer und warf meinen Rucksack aufs Bett. Im Sonnenlicht, das durch zwei Fenster in den Raum fiehl, tanzten Staubkörner und das Licht ließ die dunkelgrünen Wände nicht ganz so dunkel erscheinen.

Mein Bett, welches genauso wie die Tür, der Boden, der Schreibtisch und der Kleiderschrank aus dunklem Holz bestand, stand gegenüber der Tür und genau zwischen den beiden Fenstern und nahm den Großteils des Zimmers ein. Es war zwar kein Doppelbett, aber dafür ein ganzes Stück großer als ein Einzelbett, so dass bequem zwei Personen darin schlafen konnten.  Alles in allem musste es ziemlich düster auf andere Menschen wirken, aber ich hatte überall Lichterketten befestigt und außerdem gefielen mir die dunklen Farben. Besonders im Winter war es hier oben sehr gemütlich. Ich besaß kein Bücherregal, dafür war hier einfach kein Platz mehr und so lagen alle meine Bücher auf dem Boden, größtenteils unter dem Bett. Zwischen den Büchern neben meinem Bett stand ein schwarzer Plattenspieler und die dazugehörigen Platten waren daneben aufgestapelt.

Mit einem Seufzer ließ ich mich neben meinen Rucksack fallen, nur um gleich wieder vom Bett aufzuspringen und den Laptop, der auf meinem Schreibtisch stand, einzuschalten. Ich hatte noch zu tun. Mein größter Traum war es, später Drehbuchautorin zu werden. Ich schaute für mein Leben gerne Filme. Dafür stand gegenüber von meinem Bett, direkt neben der Tür ein Fernseher. Über den staubigen Bildschirm waren schon The Breakfast Club, Frühstück bei Tiffany, Grease, Freaky Friday und Billy Elliot gelaufen. Mein Vater hielt von meinem Berufswunsch nicht viel, doch er war so nett und versuchte es möglichst nie zu erwähnen. Meine Mutter hingegen unterstüzte mich bedingungslos, zwar gab es da nicht viel, was sie tun konnte, aber sie versuchte es. Beispielsweise suchte sie mir im Internet Seminare zu dem Aufbau eines Drehbuchs heraus, an denen ich dann teilnehmen konnte.

Ich schaltete Musik an und vertiefte mich ganz in meine neuste Idee, vom Stil her kam sie sehr an James Bond heran, aber mit einer Frau an Stelle des Haupdarstellers. Doch es war ziemlich sicher, dass mich dieser Entwurf irgendwann langweilen würde, wie alle anderen davor auch. Mir fehlte einfach noch ein guter, zündender Einfall. Ein Funke, der meine Motivation explodieren lies. Ich brauchte etwas, das mich selbst fesselte und in dem ich aufging. Am Liebsten würde ich mit etwas aus meinem Leben arbeiten, doch zu meinem Bedauern war mein Leben durchschnittlich langweilig. Mir passierte nie etwas Spannendes...Naja, jeder konnte sich ja mal irren, nicht wahr?





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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 07, 2016 ⏰

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Sherlock² - The Next Generation *Coming Soon*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt