Kapitel 3

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Wir hatten uns um das Lagerfeuer herum ausgebreitet und ich ließ mich von dem beruhigenden Knistern der Flammen einlullen. Mittlerweile hatte sich der Schönling vor mir als Nash vorgestellt und mir alle 10 Sekunden die Ohren vollgequakt wie leid es ihm doch tue mich erschreckt zu haben. Er trug, wie der andere Mann zuvor, ein einfaches Hemd und eine Leinenhose, nur dass seine weiß statt schwarz waren. War das hier In oder was?

Unter anderen Umständen hätte ich ihn wahrscheinlich wirklich sympathisch gefunden. Geschätzt war er im selben Alter wie der Tiger-Mann, aber im krassen Gegensatz zu ihm viel netter. Außer seiner im Moment wirklich anstrengenden Art.

Langsam war ich so genervt, dass ich ihn am liebsten mit einer dieser Eidechsen abgeworfen hätte, die man im hellen Schein des Feuers an den Bäumen erkennen konnte. Selbst der Tiger schaute nur noch still leidend auf die brennenden Äste zwischen uns.

Irgendwann hatte ich dann genug und unterbrach ihn, als er schon wieder zu einer Entschuldigung ansetzte.
„Musst du dich nicht irgendwann wieder verwandeln oder wie auch immer man das nennt?"
Ich wusste, das waren harte Worte, aber ich hatte genug von alles und jedem. Ich war komplett durch und konnte dazu kaum noch einen klaren Gedanken fassen so müde war ich. In den letzten Stunden musste mein Kopf so viel verarbeiten, dass er einfach nicht mehr hinterherkam. Jetzt auch noch das Gequatsche von einem Typen auszuhalten, der vor ein paar Minuten noch ein Leopard war, knabberte noch zusätzlich an meinen Nerven, die kurz vorm zerreißen waren. Mal wieder.

Nash schien die dezente Aufforderung die Klappe zu halten aber nicht aufzufallen. Im Gegenteil, die Leidensmiene verschwand und er plapperte nun fröhlich weiter.
„Neee, wir können eine Stunde am Tag ein Mensch sein. Danach gewinnt das Tier in uns die Oberhand und wir verwandeln uns wieder zurück. Das heißt ich habe noch eine geschätzte Dreiviertel Stunde. Hat Darian dir nichts davon erzählt?",
hakte er schließlich mit einem verwirrten Stirnrunzeln nach.

Ich antwortete noch verwirrter: „Darian?"

Nash zog eine Augenbraue hoch.
Verdammt. Noch jemand, der das konnte. Warum war ich so untalentiert?

„Sag jetzt nicht er hat sich dir gegenüber nicht einmal vorgestellt?"
Missbilligend schnalzte er mit der Zunge. An den Tiger gewandt fügte er hinzu: „Also an deinem sozialen Verhalten müssen wir dringend nochmal arbeiten."
Der Tiger zuckte nicht mal mit einem Schnurrhaar und drehte sich weg.
Nash seufzte.

Ich hing immer noch bei dem Namen fest. Darian... Ich ließ das Wort auf meiner Zunge zergehen. Er passte zu ihm.
Mittlerweile schaute der Tiger nicht mehr gelangweilt, sondern mit gespitzten Ohren zu mir herüber. Oh Mist. Hatte ich seinen Namen eben laut ausgesprochen?
Mir stieg die Röte ins Gesicht. Peinlich.

Nash hatte davon nichts mitbekommen und rettete die Situation, indem er wieder weiter plapperte.
„Tut mir leid, dass gerade der Idiot da dich gefunden hat. Eigentlich ist er gar nicht so übel. Außer wenn er seine Tage hat."

Er kicherte vor sich hin, während ich nicht mehr als eine ratlose Miene für diesen Witz übrig hatte.
War wohl ein Insider. Der Tiger, Verzeihung, Darian rollte nur genervt mit seinen Augen. Ich musste mich daran gewöhnen einen Tiger mit seinem Namen anzusprechen.

Bevor er dazu überging weiter sinnloses Zeug von sich zu geben fragte ich ihn das einzige was mein Gehirn in seinem müden Zustand noch zustande brachte. Eine Frage die ich schon früher hätte stellen sollen:

„Wo sind wir hier eigentlich?"

„Unser Land nennt sich Lavandia."

Was für'n Ding? Lavandia? Ich hatte noch nie von einem Land mit einem solchen Namen gehört.
Ich schaute ihn ratlos an. Nash stieß noch einen Seufzer aus.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 05, 2020 ⏰

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The story of LavandiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt