Traum.

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Graue möwen. Sie schwebten über ihrem kopf. Schaue nie einer möwe direkt in die augen. Das wusste sie schon als sie ein kind war. Ihre großmutter hatte ihr das erzählt. Es würde unglück bringen.

Unruhig stieg sie von einem fuß auf den anderen. Scheu schaute sie auf da schultor. Es blieb geschlossen. Wieder schaute sie auf ihre uhr. Es war dreiviertel eins. Wieso kam niemand aus der schule? Um diese uhrzeit sollte man doch nichts hören, außer kindergeschrei. Mit zitternden händen tippte sie eine kurze nachricht auf ihr telefon. Sie wollte auf senden drücken, doch in dem moment schwang das tor auf, und wie auf knopfdruck begann das alltägliche stimmengewirr der kinder. Erleichtert seufzte sie und lies ihren blick durch die kindermenge schweifen. Da! Endlich sah sie giulia, ihre kleine und einzige tochter! "Giulia!", rief sie. Das mädchen reagierte nicht. Es stand zwischen zwei anderen schulkindern und redete fröhlich. "Giulia!", sie rief noch einmal. Schon etwas lauter. Jetzt konnte sie sogar schon das lachen des mädchens hören! "GIULIA!", jetzt schrie sie schon fast. Genervt hetzte sie über den hof und tippte dem mädchen auf die schulter. "Giulia, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nach der schule direkt zum ausg....", setzte sie an. Das mädchen drehte sich um. Mit großen augen starrte sie ihr ins gesicht. Ein bisschen ängstlich machte das mädchen einen schritt rückwärts. Und noch einen. Dann drehte sie sich um und lief davon.

Komisch. Sie war sich sicher gewesen, das es giulia wäre. Mit einem komischen gefühl im bauch drehte sie sich um in die richtung aus der sie gekommen war. Plötzlich sah sie elisa, die beste freundin ihrer tochter. Sofort stürmte sie zu ihr. "Wo ist giulia? Ist sie noch drinnen? Ist sie schon früher gegangen?" Elisa antwortete nicht. "Bitte, elisa, sag doch was! Wo ist meine kleine tochter?" Panisch rüttelte sie das mädchen, das bekannt dafür war, ständig zu reden. Elisa wollte etwas sagen, sie holte luft. Doch plötzlich schien sie es sich anders zu überlegen, riss sich los und lief davon. Was nur los heute? Sie hockte sich auf die stufen vor dem eingang und schluchzte. Wo war ihre tochter?

Plötzlich begriff sie, dass sie schon wieder alleine war. Ganz alleine auf dem kleinen schulhof.

Und da waren sie wieder. Möwen. Sie kreischten, dass es einem das blut in den adern gefrieren lies. Ruckartig stand sie auf jnd lief mit großen schritten aus dem hof hinaus. Sie gelangte auf die strada del pasquali, einer der hauptstraßen venedigs. Doch auch dort war niemand. Traurig lies sie den kopf sinken. Ihr war mulmig zumute. Sie schaute in den kanal. Plötzlich regte sich etwas. Sie schaute auf. Da! Da war es schon wieder! Auf ein mal tauchten blonde locken im kanal auf nach und nach erschien der schmale und zierliche körper einer elfjährigen.

Sie begann zu schreien.

SilenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt