Die Wette

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Hier saß ich nun und wünschte mir überall zu sein nur nicht hier. Während ich versuchte nicht in die vielen Gesichter zu sehen, tänzelte ich nervös auf der Stelle.  Wie bin ich nur wieder hier rein geraten? Besser gefragt warum muss gerade ich hier oben stehen? Sie schauen mich alle so Erwartungsvoll an. Was soll ich denn jetzt machen?
Hilfesuchend schaute ich meine Freundin an. Doch die verstand meinen verzweifelten Hilferuf wohl nicht, denn sie hielt nur, breit strahlend, die Daumen hoch. Hilfe kann ich von ihr also nicht erwarten. Dann heißt es jetzt tief durch atmen und beruhigen. Mit leicht zitternder Stimme sagte ich ins Mikrofon: "Jar of Hearts"
Als ich wieder zu meinen Freunden sah ich ein paar fragende Gesichter. Darunter auch das von Anton. Ich versuchte seinen forschenden Blicken auszuweichen und schaute nicht noch mal zu ihm.
Viel Zeit hätte ich dazu auch nicht gehabt denn ich hörte schon die ersten Takte des Liedes. Ich verscheuchte alle Gedanken und konzentrierte mich auf den Monitor mit dem Text. Zwar kannte ich ihn schon so gut wie auswendig, aber ein wenig mehr Sicherheit konnte ja nicht schaden. Ich machte noch einen tiefen Atemzug und fing dann an den ersten Ton zu singen.
Krampfhaft hielt ich meinen Blick auf dem Monitor, nur um die Leute um mich herum nicht anschauen zu müssen und ihre Reaktion, die sie zwar verstecken wollten, die sich aber trotzdem in ihren Augen widerspiegelten. Wieso hatte ich mich nur darauf eingelassen? Ich hätte wissen müssen das die Wette mit Alexa keine so gute Idee gewesen war. Tja, hinterher war man immer schlauer! Jetzt musste ich da durch. Ich konzentrierte mich wieder auf die Wörter auf dem Bildschirm. Ich hatte schon über die Hälfte des Liedes geschafft und bisher hatte mich noch niemand beworfen und es waren noch keine bösartigen Kommentare gefallen. War das ein gutes Zeichen? Wenn es das war, dann würde Alexa recht behalten und das passte mir eigentlich gar nicht, nach der Szene die ihr ich aus Angst zugemutet hatte. Beim Thema Angst fielen mir auch wieder die vielen Leute ein, die mir zu sahen und ich konnte nicht verhindern, dass meine Augen zum Publikum wanderten. Alle schauten mich an!
Mein Hals wurde trocken und meine Knie wurden weich. Ich bemühte mich meinen Mund aufzumachen und einfach weiter zu singen, doch ich bekam keinen Ton heraus. Die Musik lief weiter und der es formten sich neue Wörter auf dem Bildschirm. Sekunden verstrichen und ich stand nur da, wie versteinert und unfähig mich zu bewegen. Dann ertönten wieder Stimmen. Kurz dachte ich sie hätten einfach das original Lied angemacht, bis ich merkte das es das Publikum war, das sang. Meine ganze Klasse hatte die beiden Paralellklassen dazu animiert mitzusingen. Da ich nun nicht mehr die einzige war, die sang, ließ sich meine Stimme wieder motivieren weiter zu singen. So brachte ich das Lied zu ende und einige verlangten eine Zugabe. Auch die Restlichen Lieder sangen wir alle zusammen. Ein besseres Zusammenhalts Training hätte kein Lehrer der Welt mit uns machen können. Um die Spiele am nächsten Tag kamen wir aber trotzdem nicht drumherum.

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⏰ Last updated: Sep 14, 2019 ⏰

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