Hexe, Katze, Fuchs und Hund

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  • Gewidmet Chiara, Hinotama and KayKay
                                    

Einige Tage waren nun vergangen seitdem ich nach Fengor gekommen war. Key und ich wurden in der Zeit recht gute Freundinnen. Ich erfuhr auch einiges über sie. Ihre Mutter war eine Naturmagierin, ihr Vater ein Werwolf. Sie ist ein Hybrit aus beidem, das heißt dass sie sozusagen eine Erd- und Pflanzenbendigerin ist. Sie hatte einen Bruder, Horus (der Typ der sich vor meinen Augen in einen schwarzen Wolf verwandelt hat). Gerade waren wir wieder am trainieren. Key saß auf einem großen Felsen mit verschränkten Beinen und Armen, ich war in meiner Phönix gestalt (ich hatte endlich gelernt es zu kontrollieren). Ich schlug schnell mit den Flügeln und rannte umher. Ja, mir war es noch immer nicht gelungen zu fliegen und ja, Key lachte mich aus. <<Du musst dich schneller bewegen, du bist viel zu langsam Nes>> Leichter gesagt als getan. Ich rannte schneller und stolperte dann schließlich über meine eigenen Klauen. Mich pfefferts voll hin und Key lacht nur noch lauter. <<Nun gut, dann lassen wir das mal für heute. Was ist mit deinen normalen Flügeln? Funktionierts den wenigstens mit denen?>> Ich verwandle mich zurück und stehe genervt auf. <<Mann, das hatten wir doch schon. Mit denen klappts ebenso wenig wie mit den anderen. Es reicht!>> - <<Es reicht? Training reicht niemals. Nun MACH SCHON!!>>, schrie Key. Ich rolle genervt mit den Augen und lasse zwei große, schneeweiße Engelsflügel auf meinem Rücken erscheinen, welche augenblicklich vor und zurück schwingen. Key nickte und sagte dann: <<Nun gut, lass uns deine Reaktionen testen>>. Sie steht auf, stellt sich breitbeinig auf den Felsen und ihre Augen begannen hellrot zu leuchten. Dann hob Key ihre Hände und kleine Felsbroken schwebten auf einmal um sie herum. <<Bereit?>>. Ich nickte und schon flog der erste Broken auf mich zu. Ich benutzte meine Flügel um die Luft und den Wind um mich herum zu leiten und wich dem Felsen aus, doch dann kam auch schon der zweite. Auch dieser traf mich nicht, aber als dann der dritte kam, sehr schnell wohlgemerkt, war ich einfach zu langsam. Er traf mich mitten in den Bauch und schleuderte mich zurück, geradewegs gegen einen Baum. Ich rutschte den Stamm runter und saß dann eingesunken auf dem Boden.        <<Nicht schlecht, aber nächstes mal noch schneller!>>, sagte Key dann. Ich hob den Kopf und mir wurde schlecht. <<Nächstes mal etwas weniger bums bitte...danke!>>. Dann plötzlich hörten sie eine Explosion, schreie und eine große Staubwolke über der Stadt. Key drehte sich um. <<Oh nein, nicht schon wieder>>. Sie rannte auf die Explosion zu und verwandelte sich mittendrin in einen Wolf. Ich stand auf und rannte ihr nach. Schreiende Leute rannten wild durcheinander, wollten zu dem Lärm hin oder schnell davon weg. Key und ich steuerten geradewegs darauf zu. Ein kleines Mädchen weinte, ein alter Mann humpelte schnell, eine tote Katze, vermutlich ein Gestaltenwandler...wir rannten schneller, ich faltete meine Flügel ein sodass sie eng an meinem Rücken anliegten. Dann erreichten wir den Ort des Geschehens. Einige Häuser lagen dort in trümmern, tote, blutverschmierte Tiere und Menschen zierten den staubigen Boden. Inmitten der Menge stand eine Frau, eine Hexe wie man nicht schwer erkennen konnte. Sie hatte weiße Haare und schillernd lila Augen. Ihr Kleid war mit schwarzen Federn geschmückt und in der rechten Hand hielt sie einen schwarzen auf dem eine Krähe saß. Unter dem Raben befand sich eine blau-weiß leuchtende Kugel. Sie sah sich um und grinste boshaft. Als sie mich dann schließlich erblickte verschwand ihr lächeln schlagartig. <<DU!!>> Sie zeigte mit ihrem Krähenstab auf mich und kochte plötzlich vor Wut. Eine weiße Lichtkugel schoss aus ihrem Stab hervor und traf mich im Gesicht. Ich wankte zurück und schnappte nach luft. <<Ach, mehr hast du nicht drauf?>>, schrie ich wütend. <<Oh, du willst mehr? Nun, das kannst du gerne haben!>> Die Hexe grinste erneut und plötzlich schossen riesige, mit grünen Flammen besetzte Ketten aus ihrem Stab heraus. Ich schrie und verwandelte mich in einen Phönix, aber die Ketten trafen mich schon. Sie schlugen gegen meinen Kopf und plötzlich sah ich nur noch Sterne vor meinen Augen. Als die alte erneut ihren Stab hob sprang Key und packte ihren Arm. Die Hexe jaulte als sich Key's scharfe Eckzähne in ihr Fleisch bohrten. <<Lass mich los du verdammtes Drecksvieh!>> Sie schlug auf Key's kopf ein und dann kam ein pechschwarzer Puma herbei. Er packte Key im Nacken und warf sie gegen eine Hausmauer. Key jaulte, stand aber tapfer wieder auf. Als der Puma erneut zum Angriff ausholte schrie ich laut. Ein Adlerkreischen entsprang meiner Kehle und eine lodernde Feuerkugel schoss dem Tier ins Gesicht. Die große Katze fauchte laut und sprang auf mich zu. Doch diesmal war ich schneller. Ich sprang hoch in die Luft, bewegte meine Flügel und hielt mich so ein paar sekunden, bis ich dann hinunter stürzte und dem Puma meine riesigen Klauen in den Hals und Körper rammte. Die Katze gab noch ein paar verzweifelte Arm strampler und faucher von sich und dann erschlaffte ihr Körper. Ich drehte mich um und bemerkte dass die Hexe verschwunden war...MIST! Der Puma war nur eine Ablenkung. Die Menschen um uns herum starrten mich nur an. Einige erstaunt, andere Ängstlich. Die Leichen der Menschen und Tiere lagen immernoch um uns herum. Ich senkte den Kopf und verbrannte dann jeden einzelnen von ihnen. Key hatte mich bereits darüber aufgeklärt dass hier das einzige Bestattungsritual darin bestand, die Leichnam zu verbrennen und im Wind zu verstreuen. Ich verbrannte also die Körper und der Wind erledigte den Rest. Einige Leute weinten, andere sagten garnichts. Ich sah mich um und erblickte die zerstörten Häuser. Als ich mich dann wieder zurückverwandelt hatte, kam ein schneeweißer Fuchs langsam auf mich zugelaufen. Er hatte lila Augen und einen langen, flauschigen Schwanz. Er sah mich an und setzte sich dann nieder. <<Wer bist du?>>, fragte ich ihn dann. <<Ich bin Mic. Aber das tut gerade nichts zur Sache. Du bist Nesíreä, stimmts?>> Ich nickte langsam und drehte mich um als ich ein leises winseln hörte. Key war an ihre Seite getreten und guckte sie bestürzt an. <<Nun gut, ich sehe du wirst hier jetzt noch eine Menge zu tun haben...wir sehen uns>>. Mic stand auf und verließ in die Richtung aus der er gekommen war. Die Leute um sie herum fingen an sich zu bewegen und die Trümmer der Häuser zu beseitigen, als ich eine vertraute Stimme hinter mir hörte. <<Das war sehr mutig, meine kleine. Dich gegen die mächtigste Hexe der Welt zu stellen>>. Ich drehte mich um und erblickte meinen Vater, Skalanis. <<Warte, DAS war Morgana?>> - <<Ja, das war sie. Und wie du siehst schreckt sie vor keinen grausamkeiten zurück>> Er blickte sich um. <<Ja...ich meine, sie hat mich angegriffen, was hätte ich tun sollen? Und außerdem hat Key mir das Leben gerettet!>>. Ich streiche sanft über Key's flauschigen Kopf und diese streckte stolz ihre Wolfsbrust raus. Ich lächle und blicke dann wieder zu meinem Vater auf. <<Ich habe nur den Puma getötet...er hat versucht Key zu verletzen>> - <<Aber auch dafür muss man Mut haben, und genau diesen hast du heute bewiesen. Ach ja, und du bist übrigens geflogen>> Er schaute amüsiert und lachte dann. Dann fiel es mir auch wieder ein. Als ich gesprungen war um dem Puma eine reinzuhauen, habe ich mit den Flügeln geschlagen und bin so für ein paar sekunden geflogen. <<Stimmt, du hast recht Vater!... DU HAST RECHT! ICH BIN GEFLOGEN!!>> Ein lauter Jubelruf durchdrang die bedrückte Stimmung und einige der Tiere und Menschen drehten sich entsetzt zu mir um. Ich schloss meinen Mund geschwind wieder und schrie meine Freude in mich hinein. Key leckte meine Hand und dann bemerkte ich einen weiteren Fuchs. Dieser war gold-braun und rannte wendig umher. Mir kam der Fuchs bekannt vor, doch wusste ich nicht weshalb. Ich folgte ihm mit meinen Augen, als er plötzlich stehenblieb und sich zu mir umdrehte. Wir starrten uns an, blau traf braun. Dann wurde der Fuchs hippelig und rannte auf mich zu. Während er rannte verwandelte er sich in eine hübsche, junge Frau mit rot-gold-braun gelockten Haaren. Sie blieb vor mir stehen und ich erkannte dass sich ihre Augen mit Tränen gefüllt hatten. <<Nesíreä>>, sagte sie leise und blickte dann Skalanis an. Er legte seine Hände auf meine Schultern und nickte. Dann umarmte die Frau mich stürmisch und drückte mich fest an ihren Körper. <<Du bist also doch zurück gekommen...ich wusste es, ich wusste es all die Jahre über!>> - <<Eh, verzeihung aber darf ich fragen wer du bist?>> - <<Mein Name ist Mélwa, Kind. Ich bin deine Mutter>>. Meine Augen weiteten sich und ich war einfach nur sprachlos. Dann umarmte ich meine Mutter zurück. <<Wir müssen den Menschen helfen>>, sagte sie dann nach einer halben ewigkeit. <<Ich helfe dir!>>, antwortete ich. <<Nein, du und Key geht jetzt rein und verpflegt eure Wunden. Dein Vater und ich schaffen das schon...haben wir bis jetzt und werden wir auch immer>> Sie nickte mir Lächelnd zu und drehte sich dann um. <<Kommst du, Skalanis?>> Sie sah meinen Vater mit einem sanften Lächeln an. <<Ja, ich komme>> Er küsste meine Stirn und folgte dann meiner Mutter um den Bewohnern zu helfen. Key hatte sich bereits in ihre Menschenform zurück verwandelt und sah sich mein Gesicht an. <<Du blutest, und zwar ziemlich start>> Ihr Finger zeigte auf meinen Kopf und erst da merkte ich dass mir etwas warmes, flüssiges übers Gesicht läuft. Als Morgana mich mit ihren "Ketten" getroffen hat, hat sie mir wohl has halbe Gesicht abgerissen...zumindest fühlt es sich so an o.o. Key steuert schon wieder auf den Palast zu als mir eine schwarze Gestalt in den Schatten auffällt. Ich schaue genauer hin und erkenne den schwarzen Wolf, es ist Key's bruder. Er sieht mich seltsam finster mit seinen Wolfsaugen an. Dann drehte er sich langsam um und entschwand in die Schatten der Häuser wo ich ihn nicht mehr sehen konnte. <<Kommst du jetzt, oder was?>>, rief Key zu mir zurück und trippelte ungeduldig mit ihrem Fuß auf den Boden. <<Ich glaube dieser scheiß Puma hat mir 'ne Rippe angeknackst...komm jetzt>> Ich folgte ihr und ließ die trauernden Bewohner hinter mir. 

In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich sah die toten Tiere und Menschen vor mir, blutend, rot auf gelb, tot auf tot, der Wind, wie er die Asche der verstorbenen hinfort bläst. Der weiße Fuchs, meine Mutter, Horus...Morgana, der Puma, Key's jaulen, es hallt durch meinen Kopf wie das Echo in einer Höhle. Ich wälzte mich hin und her, fand jedoch keinen Schlaf. Letztendlich entschied ich mich dann doch aufzustehen. Ich ging zu dem großen Panorama Fenster hinüber und sah mir den Mond an. Es war bald Vollmond, der Mond hier ist so weiß wie Schnee, nicht dreckig und grau wie der Mond der die Nacht der Erde erleuchtet, nein, dieser war weiß wie eine Schneeflocke. Er erleuchtete alles, die Steppe, die Stadt, die Häuser, Horus...warte mal, HORUS? Ich blickte genauer hin und erkannte den schwarzen Wolf abermals. Er schlich unauffällig durch die Straßen, hinüber zum Stadttor, betrat es und verließ die Stadt dann. Was hatte er vor? Mitten in der Nacht? Und wusste Key davon?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 22, 2014 ⏰

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