Sonntag Morgen, 5 Uhr.
Es war noch dunkel und ich schleppte mich von der Party zur Bahnstation. Alles drehte sich. Vielleicht sollte ich das nächste mal einen Shot weniger trinken...
Aber Alkohol betäubt leider zu gut, man ist für einen Moment sorgenfrei. Man kann sich voll der Musik hingeben und vergisst all die Probleme und Sorgen aus dem Alltag. Ich brauchte das einfach.
Die Straßen waren leer, keine Menschenseele zu sehen. Plötzlich wurde mir extrem schlecht und ich ging in die nächste kleine Seitenstraße, ganz nach hinten, hinter die Mülltonnen und der Jägermeister verabschiedete sich aus meinem Magen. Ekelhaft.
Kurz setze ich mich hin um etwas runterzukommen. Ich fuhr mir durch die Haare und hielt meinen Kopf fest, welcher schmerzte. Hoffentlich hört dieser Schmerz bald auf, dachte ich.
Als ich mich gerade aufraffen wollte, wurde plötzlich die dicke Stahltür in der Ecke aufgeschlagen und zwei Typen kamen rausgestürmt. Ich zuckte zusammen und versuchte mich so gut es geht hinter der Mülltonne zu verstecken.
Der eine Typ drückte den anderen gegen die Wand und hielt ihm eine Knarre an den Kopf. „3 Tage kriegst du noch. An deiner Stelle würde ich mich dran halten." sagte er, zog die Knarre zurück und entfernte sich von ihm.Mein Herz raste wie wild und ich machte mich so klein wie es ging, damit der Typ mich nicht sehen konnte als er an der Mülltonne an mir vorbei ging. Als er an mir vorbeigegangen war ohne mich zu sehen, atmete ich erleichtert aus und lehnte mich gegen die Wand. Was war da los? Dabei musste ich mich doch nur kurz übergeben. Schlecht war mir allerdings immer noch.
Ich lehnte mich wieder etwas nach vorne um zu schauen ob der andere Typ noch da war, doch genau in dem Moment trat der wütend gegen die Mülltonne neben mir und lies ein lautes „Fuck!" raus. Ich zuckte so sehr zusammen, dass ich mit meinem Ellbogen ebenfalls gegen die Mülltonne schlug. Scheiße. Jetzt hatte er mich bestimmt gehört.
Ich blieb so still sitzen wie ich konnte, doch dann kam der Typ einen Schritt nach vorne und stand plötzlich vor mir. Er musterte mich von meinen Füßen bis zu meinem Kopf. Er trug ziemlich dunkle Klamotten, hatte ganz kurz rasierte Haare und war bis zum Hals tätowiert.
Ohne etwas zu sagen nahm er sich seine Packung Zigaretten aus der Hosentasche und zündete sich eine Zigarette an. Er starrte mich einfach nur an und sagte gar nicht. Ich war in meinem besoffenen Kopf so überfordert, dass ich ihn auch nur anstarrte und nicht wusste was ich sagen soll. Die Situation machte mir Angst. Was würde er jetzt mit mir machen, nachdem ich die Situation mitbekommen hatte?
„Ich hätte ja jetzt mit vielem gerechnet neben der Mülltonne an einem Sonntag morgen. Vielleicht eine Straßenkatze, eine Ratte. Aber damit sicherlich nicht." sagte er ganz ernst mit seiner rauen dunklen Stimme. Ich schluckte nur schaute ihn verängstigt an.
„Was hast du alles gesehen" fragte er mich. „Ich... ich hab gar nichts gesehen, ich wollte nur zur Bahn gehen und nach Hause fahren." sagte ich mit zitternder Stimme. „Und deswegen sitzt du hier in der kleinen Seitengasse neben der Mülltonne mit Kotze neben dir?" sagte er mit einem leichten Grinsen im Gesicht und zog an seiner Zigarette.
Ich richtete mich langsam auf, noch etwas wackelig, schaffte es jedoch. „Ich werde jetzt gehen." sagte ich, in der Hoffnung er würde nichts dazu sagen und mich gehen lassen.
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Who is he?
RomanceWer ist dieser Junge, den sie eines Morgens auf dem Nachhauseweg traf? Welcher wegen diesem einen kurzen Moment, ihr ganzes Leben auf den Kopf stellte.