Prolog

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Rabenschwarze Nacht, Katha rannte durch die Straßen einer ihr unbekannten Stadt. Hinter ihr, dunkle Gemäuer, in deren Schatten dunkle Wesen zu lauern schienen. Sie keuchte, ihre Brust schmerzte, doch Katha rannte ohne Pause weiter.
Als sie den Stadtrand erreichte, verlangsamte sie ihre Schritte, bis sie schließlich stehen blieb.
Sie atmete auf, denn nun war sie hinter der Linie aus Kraftfeldern. Sie war entwischt.
Erst jetzt merkte sie, wie kalt ihr war. Kein Wunder, sie trug ja nur eine dünne Hose und ein löchriges Stoffoberteil mit einer Lederjacke. Hätte sie nur damals wärmere Klamotten getragen, doch ... daran hatte sie natürlich nicht gedacht. Genauso wenig, wie an Schuhe.

Immernoch schwer atmend fuhr sie mit ihren nackten Füßen, durch das vom Winterregen feuchte Gras. Ihr Atem ballte Wölkchen, als sie sich aufmerksam umsah. Wie sollte es jetzt weitergehen? Das war wieder einmal typisch, sie dachte erst nach, wenn es schon zu spät war. Sie machte sich nichts vor, hier draußen würde sie die Nacht nicht überleben.
Ein schwacher Teil ihres Gehirns schrie, dass sie doch einfach umkehren solle. Von dieser Stimme gelenkt, drehte sie sich um, um zurück zu gehen. Doch auf einmal setzte der restliche Teil ihres Kopfes seine Meinung durch. Knurrend drehte sie sich wieder zurück. Natürlich würde sie nicht zurück gehen, das war ausgeschlossen.

Stumm raffte Katha mit zitternden Händen ihre Jacke zusammen und lief auf eine Waldfront vor ihr zu. Dort würde sie sicher Schutz vor der Kälte und umherstreifenden Kreaturen finden. Aus Erfahrung wusste sie, dass alles möglich war, sie wollte gar nicht erst wissen, was in diesem Wald alles lauerte.
Am Rand des Waldes angekommen, drehte sie sich in die erstbeste Richtung und stampfte weiter. Alles war besser, als der Ort hinter ihr.
Katha war nur wenige Meter weit gekommen, als es auf einmal hinter ihr knackte.

Sie suchte das dunkle Dickicht sofort nach irgendetwas auffälligem ab, doch sie fand nichts. Entschlossen drehte Katha sich wieder nach Vorne. Am Besten sollte sie so viele Kilometer wie möglich zwischen sich und Ihnen bringen.
Nach wenigen Schritten knackte es wieder hinter ihr.

Erschrocken drehte sie sich erneut um. "Wer ist da?" Still verfluchte sie sich. Wahrscheinlich war es ein Tier, wie zum Beispiel eine Maus, wieso sollte diese antworten? Doch eine böse Vorahnung überkam sie. Unmöglich! Könnte es sein...? Nein! Ausgeschlossen. Hinter den Kraftfeldern konnten sie sie nicht mehr aufspüren. Katha drehte sich erneut um und diesmal erschrak sie fast zu Tode.

Dunkelblaue Augen starrten sie an. Diese wurden von dem schönsten Gesicht umrahmt, was Katha je gesehen hatte. Er stand an einen Baum gelehnt, die Arme verschränkt und musterte sie. Seine Augen waren kalt und hart. Sein Äußeres mochte schön sein, doch sie war eine der wenigen, die wussten, was hinter seiner Fassade steckte.

Langsam kam er auf sie zu.
"Du bist weggelaufen, schon wieder.", stellte er fest. Sein Gang hatte etwas Raubtierhaftes an sich, was sie wie jedes Mal faszinierte. Dennoch schaute sie schreckensstar in seine Augen, die stählern wirkten und nun vom Zorn geweitet waren. Langsam, wie auf der Jagd, kam er einen Schritt auf sie zu. Gleichzeitig wich sie einen Schritt von ihm weg. Er seufzte:"Du kannst nicht entkommen, das weißt du, oder? Katherina?". Sie holte scharf Luft:"Versuchen kann ich es ja. Und ich heiße nicht Katherina" Gab sie trotzig zurück. "Ich hätte es beinahe geschafft." Sie wich noch einen Schritt zurück, wie um es zu verdeutlichen. "Nein, hättest du nicht. Ich hatte dich die ganze Zeit im Blick." Überlegen kam er noch einen Schritt näher. Aus Verzweiflung drehte sie sich nach hinten und fing an zu Rennen. Katha kam gerade mal drei Schritte weit, bevor sie am Handgelenk gepackt, und gegen einen Baum geschleudert wurde. Ihr Kopf drehte sie schwindelerregend, während sie wieder aufstand und daraufhin verlor sie  kurz die Orrientierung. Bevor sie sich auch nur bewegen konnte, wurde sie von einem großen, festen, warmen Körper zurück gegen den Baum gedrängt und ihre beiden Hände fanden sich über ihrem Kopf wieder, wo sie von ihm festgehalten wurden.

Direkt sah er die an, während sie sich wehrte. Wieder einmal erkannte sie zu spät, dass er kein Mensch war. Wie konnte sie auch denken, dass sie vor ihm weglaufen könnte.
Sein Blick durchdrang sie:"Du kommst jetzt mit, sonst wird das hier sehr Unangenehm."
Ihr Herz raste und nach einigen stillen Sekunden, löste sie ihren Blick von seinem und ließ ihn über sein Gesicht schweifen.
Seine Gesichtszüge sahen im Mondlicht noch viel unwirklicher aus. Alle Kanten seines Gesichtes wirkten schärfer und seine stechenden blauen Augen wirkten in diesem Licht wie flüssiges Silber. Wie kann etwas, was so dermaßen schön und unwirklich ist, gleichzeitig schmerzlich real und ein Monster sein?

Immernoch sagte Katha kein Wort, ihr hatte es mal wieder die Sprache verschlagen. Nachdem sie sich eine Minute lang angestarrt hatten, wobei Katha wieder bei der Betrachtung seiner Augen angekommen war, gab sie schließlich auf und ließ ihre kampfbereiten Muskeln locker.
Als er dies merkte, ließ er sie langsam los.

Ihr wurde sofort wieder kalt, als sie wieder frei stand und sie fing an, mit den Zähnen zu klappern. Er starrte in die Dunkelheit hinter ihr, bis er schließlich die Hand nach ihren zitterndern Fingern ausstreckte."Komm jetzt."
"Als ob ich eine Wahl hätte. Am Ende werden wir doch sowieso beide sterben.", murmelte sie. Sein bis gerade halbwegs freundlicher Blick, verwandelte sich abrupt in Stein. Schließlich umfasste sie seine von Schwielen übersähte Hand, was er mit einem leichten Zucken seiner Finger kommentierte. Er hasste den direkten Kontakt mit Menschen. Von der Kälte ihrer Hand ließ er sich aber nicht lange Ablenken, und schließlich umgab sie blaues Licht, was Ihn und Katha an den gefürchteten und dunklen Ort zurückbrachte, von dem sie versucht hatte zu fliehen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 26, 2019 ⏰

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