Die Klinge liegt an meiner Kehle, perfekt um mich jede Sekunde zu töten. Ich atme unregelmäßig. Seine blauen Augen mustern mich missbilligt. Das Messer an meinem Hals ist meine kleinste Sorge. Im Wald sind die Viecher wirklich überall.
Der Kerl, der mich gleich an diesem Baum aufschlitzen will und ein Polizist, der mich skeptisch an sieht.
„Na los, bringt es hinter euch. Es wird Zeit, dass ich auch einer dieser Dinger werde", provoziere ich mit zusammen gebissenen Zähnen die beiden. Bei dem Armbrustschützen zeigt es Wirkung, denn sein Griff um das Messer wird kräftiger. Ich will nicht mehr stark sein, das war ich auch nie. Nur bin ich ein Feigling, um es für mich selbst zu beenden. Ich bin an kein Versprechen gebunden, zu überleben. Auch an keinem anderem, außer vielleicht die Untoten. Aber die sind an dem ganzen Unheil daran schuld.
„Daryl, nicht" „Wieso nicht? Sie will doch selbst nicht mehr", entgegnet er dem Polizisten wütend. „Daryl", sagt er nun warnend, „Wir töten keine Menschen" „Erzähl' das mal Shane" Daryl lässt von mir ab. Ich stelle mich wieder aufrecht hin und greife mir sachte an meine Kehle.
Meine Waffen hatten sie mir schon vorher abgenommen. Ich stehe schutzlos da. Schutzlos in einer Welt, in der es ohne Klinge und Kugeln nicht geht.
„Du kannst mit uns mit kommen", der Polizist sieht mich mitleidig an, „Wenn du natürlich möchtest" „Sie kommt nicht mit uns!", widerspricht Daryl ihm. „Daryl, sie braucht unsere Hilfe" Er zeigt mit seiner Axt in der Hand auf meinen schlecht verbunden Arm. Das Blut strömt durch den Verband. „Vielleicht wurde sie gebissen", spekuliert er.
Der Polizist ignoriert ihn und nähert sich mich. Fragend blickt er mich an. Nervös schaue ich auf. „Ich wurde nicht gebissen" Er sieht mich noch fragender an. „Blöd abgerutscht" Daryl kommt mit schnellen Schritten auf mich zu, nimmt mit groben Griff meinen Arm und reißt mir gewalttätig den bereits roten Verband hinunter. Ich zische vor Schmerz auf. Ein riesen großer Schnitt, entlang meines Oberarms, macht sich bemerkbar.
„Das muss genäht werden", sagt Daryl und sieht mich entschuldigend an. Sein Griff um meinen Arm wird lockerer und auch ich entspanne mich wieder. „Einverstanden Rick, sie kommt mit" Daryl legt mir wieder den Verband an und verknotet die Stellen wieder miteinander, an denen er ihn geöffnet hat.
„Noch eine Bedingung", Rick hält mich auf. „Wie viele Beißer hast du getötet?" Ich sehe den Polizisten verwirrt an. Kurz blicke ich hinter Rick, zu Daryl. „Genug, um zu überleben"
„Wie viele Menschen hast du getötet?" Diese Frage ist wie ein Schlag ins Gesicht. Wie als würde mich gerade meine ehemalige Mathematiklehrerin fragen, ob ich vor zur Tafel kommen kann. Gott, war ich schlecht in Mathe.
„Wie viele?" „Äh, einen", antworte ich ihm mit zitternder Stimme.
„Dritte Frage: Wieso?", fragt dieses Mal Daryl. In meinen Augen bilden sich Tränen. Ich habe lange nicht mehr geweint. Hatte auch lange nicht mehr über ihn nachgedacht. Komisches Gefühl.
„Weil er es wollte"
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Der Eins-A-Service The Walking Dead FF
FanfictionDie Welt hat sich verändert. Ohne geschliffenen Klingen und Kugeln könnte man nicht überleben. Charlotte Gray ist mittendrin, in einer Welt voller Untote und Menschen, die ihre Menschlichkeit schon vor langer Zeit verloren haben. Sie lernt Rick Gr...