Alleine im Regen Teil 2

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27.05.2011, ein Tag der mir vielleicht sogar das Leben gerettet hat. Nach einem mal wieder aufgetreten Streit mit Frau Mutter habe ich beschlossen, meinen Vater aufzusuchen, um meinen Schmerz zu verarbeiten und keinen Anfall zu bekommen. Ich saß also einige Stunden vor der Wohnungstür meines Dads und habe gewartet, bis er kommt. Problematisch, dass ich erst Jahre später mein erstes Handy bekommen habe. Ich habe mich bis zu diesem Tag nie getraut, meinem Vater zu beichten, was meine Mutter mit mir machte und wie sehr ich mein Leben hasse. Als Kind habe ich immer vedrängt, was sie tat, man liebt seine Mutter halt. Aber das Gefühl Liebe hat sie mir im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Kopf geschlagen. Ich habe an diesem Tag einfach gemerkt, indem ich meinem Vater meine Sorgen erklärt habe, wie schlimm mich meine Mutter behandelt. Ich musste erst ein bestimmtes Alter erreichen, bis ich verstanden habe, dass meine eigene Mutter der Hauptgrund für meine Depression ist. Wieso ich jeden Tag weinen musste, wieso ich keine Freunde hatte, wieso ich meinen Vater so selten sehen konnte, wieso ich so unselbstbewusst bin, wieso das Leben für die ersten 11 Jahre meines Lebens der komplette Müll war. An diesem Tag habe ich beschlossen, meiner Erzeugerin gegenüber komplett gefühlkalt zu werden. Man merkt, dass man eigentlich gar nicht geliebt wird und man zu wenig Zeit mit dem eigenen Vater verbracht hat. Jemand, der immer an dich geglaubt hat, wusste, du bist besonders und kannst etwas großes erreichen. Jemand der nie die Stimme oder die Hand gegen mich erheben würde. Jemand der sich meinen Interessen und Bedürfnissen, ohne mit der Wimper zu zucken, angepasst hat. Aber auch mein Vater konnte mir nicht helfen. Seit der Trennung meiner Eltern hat sie meinen Vater schlecht gemacht und unseren Kontakt torpediert, obwohl sie die einzige Person war, die alles kaputt gemacht hat. Wer kann es sich schon vorstellen, wie es ist, die eigene Mutter weinen zu sehen, aber dabei nichts zu fühlen, außer wie egal es dir ist. Ich habe immer nur ein Bild gesehen, wie ich aus der Schule kam und wegen des Mobbings weinend in der Ecke saß. Wie meine Mutter dann nichts besseres zu tun hatte als mich zu beleidigen und alleine zu lassen. Es ist schwer, als 11 Jähriger zu beschließen, kalt zu sein. Ignorant. Einfach introvertiert. Ich habe nie eine bessere Entscheidung getroffen. Es ist einfacher zu ertragen, wenn ein gehasster Mensch, dich in welcher Form auch immer verletzt, als jemand, den du liebst.
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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 04, 2019 ⏰

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