Prolog

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„Wie geht es dir, Maggison ?" Mr. Nolan's ruhige, angenehme Stimme schallt leise und gleichzeitig laut durch den großen Raum.

Es ist ein schöner Raum. Und zugleich ist er furchtbar hässlich. Die vier Wände sind überzogen mit einer dunkelgrün-braunen Tapete. Eine weiße helle Lampe baumelt mittig vom Raum. Ein großes, dunkelblaues Sofa steht in der rechten Ecke. Ich sitze auf einem braunen, kaputten Sessel, in dem ich einsank, sodass ich fürchte fast nicht mehr aufstehen zu können.

Links von mir hängt ein Bild. Darauf eine Wiese. Eine Wiese mit wunderschön fröhlichen Farben, bunten Blumen, drei Kinder die darauf spielen. In stilvollen Kleidern toben sie und ich könnte schwören sie lachen zu hören. Das Bild wäre perfekt. Wäre da nicht der Sturm der von oben hinauf drohte herunter zu drängen. Grau, schwarz, kalt und einsam. Der Regen vermischt mit den düsteren Farben und Gefühlen. Die Kinder spielen unwissend und ahnungslos was auf sie zu kommt. Wenn ich es mir recht überlege, macht es das Bild eigentlich nur noch perfekter. Es wirkt authentischer. Realistischer. Wie das Leben.
Es spiegelt das Leben wieder. Deshalb gefällt es mir. Auf eine abgedrehte Art und weise.

„Mir geht es gut." beantworte ich die Frage.

„Maggison. Wie geht es dir wirklich ?" Mr. Nolan beugt sich ein Stück nach vorne, legt seine verschränkten Hände auf dem Tisch zwischen uns ab und sieht mich mit großen Rehaugen an, als wollte er mir sagen, dass er genau versteht was in mir vorgeht. Aber das tut er nicht. Niemand tut das. Aber das ist okay. Ich bin okay.

„Es geht mir wirklich gut, Mr.Nolan." ich lächele um meine Aussage zu unterstreichen und lehne mich in meinem Sessel zurück.

„Du weiß dass du hier, mit mir über alles reden kannst. Manchmal tut es gut sich auszusprechen. Ich möchte dir helfen." natürlich wollte er das. Alle wollen das. Aber mir kann niemand helfen. Weil ich keine Hilfe brauche. Mir geht es gut.

„Ja, vielen Dank. Aber ich komme klar. Es gibt nichts worüber ich reden müsste."

„Bist du sicher? Wills du mir erzählen was damals passiert ist?" Damals. Damals klingt als wäre es schön Jahre her. Dabei waren es nicht mal 6 Monate.

„Ja ich bin sicher. Wie gesagt, mir geht es gut. Falls das nicht der Fall wäre, würde ich mit Ihnen darüber reden. Machen sie sich keine Sorgen."

Ich höre ihn seufzten. Tief und laut. So als wollte er mir damit zeigen, dass er mir nicht glaubt. Aber er weiß, dass er mich nicht zwingen kann. Also beließ er es bei diesem tiefen, lauten seufzen, schüttelt mir kräftig die Hand und mustert mich noch einmal besorgt. Dann stehe ich auf und verlasse den Raum.

„Wir sehen uns nächste Woche, Maggison" ruft er mir noch nach. Mein 'alles klar' wird jedoch von dem Zuschlagen der Tür unterdrückt. Ich lehne mich für einen Moment an die schwere Tür hinter mir, schließe die Augen und atme tief ein und aus. 

Dann öffne ich sie wieder, setzte mein perfektes 'ich-bin-glücklich-mir-geht-es-gut'-Lächeln auf und mache mich auf den Weg nach draußen.

In den langen, verwirrenden Gängen und Fluren, könnte sich der ein oder andere schon mal verlaufen. Aber ich war bereits ein paar mal hier, deshalb war das keine große Schwierigkeit.

Noch mal nach links, dann nach recht und zum Schluss direkt gegen eine große und harte Brust...

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