geschrieben am 18. September 2019
„Dieses Jahr hattest du Schonfrist, weil dein kleiner Bruder verschwunden ist. Die ist jetzt vorbei, Bill..", langsam näherte sich Henry dem etwas kleineren Bill.
Ich griff Henry am Handgelenk: „Komm lass ihn."
Er drehte seinen Kopf zu mir and dann wieder zu Bill. „Du hast Glück gehabt..", er drehte sich um und ging zu seinem Wagen.
„D-Danke", stotterte Bill. Ich nickte nur leicht und lächelte kurz. „Kommst du?", rief Henry als er in sein Auto stieg.
Schnell rannte ich zu ihm und setzte mich auf den Beifahrersitz.
„Die hat aber ein heißes Fahrgestell", Richie schob sich seine Brille hoch.
„Halt die Klappe, Rich!", Stanley boxte ihm gegen den Oberarm.
„Aua!"
„Verdient", lachte Stan.
„Sind deine Eltern heute zuhause?", fragte mich Henry, der seinen Blick auf die Straße gerichtet hatte.
Ich nickte: „Ja"
„Schade. Hast du Lust auf Kino? Ich lad dich ein", fragte er.
„Gerne", ich lächelte.
Er hielt seine Karre vor dem Theater und wir stiegen aus. Er hielt meine Hand und wir gingen uns zusammen einen Film ansehen.
Manchmal konnte er echt nett sein.
Bevor er mich nachhause fuhr, holte er zwei seiner Kumpels ab.
„Hast du sie schon so richtig hart genommen?", Patrick grinste und stieß mit seiner Hüfte nach vorne.
Ich drehte mich nach hinten und sah zu ihm auf die Rückbank.
„Komm mal näher, ich erzähl dir was"
Er lehnte sich ein wenig nach vorne und Henry bremste abrupt, sodass Patricks Kopf gegen den Sitz schlug. Zusätzlich klatschte ich ihm eine und lächelte freundlich.
„Schon gut, schon gut. Hab ja nur gefragt!", er rieb sich die Wange und die Stirn.
Einige Minuten später hielt Henry am Straßenrand. Ein übergewichtiger Junge lief dort lang. Er und seine Kumpels stiegen aus und liefen zu dem Jungen.
„Sind gleich wieder da", sagte er noch schnell.
Ich beachtete ihn nicht besonders, da ich der Musik lauschte, die im Radio lief. Als ich einen mir unbekannten Schrei hörte, stieg ich schnell aus dem Auto. Patrick zog dem etwas klein geratenen Jungen das Shirt hoch und klatschte ihm auf den blanken Bauch.
„Diese Brücke ist für zwei Sachen bekannt.. Rumknutschen und Namen einritzen", sagte Henry als er sein Taschenmesser nahm und begann seinen Namen in den Bauch des Jungen zu ritzen.
Schockiert sah ich zu ihnen. Der Junge riss sich los und fiel rückwärts den Hügel hinunter.
Henry und die Anderen folgten ihm.
Ich rief nach dem Namen meines festen Freundes und rannte ihm hinterher.
„Henry! Verdammt nochmal bleib stehen!", schrie ich. Endlich drehte er sich zu mir um.
Er blieb stehen und nahm meine Hand. Er zog mich zu sich und legte seinen Arm um meine Hüfte. „Manche Menschen verdienen es so behandelt zu werden Baby. Ich weiß das gefällt dir nicht..", erklärte er mir mit einer ruhigen Stimme.
Ich nickte ein wenig: „Ja, das sagst du immer. Aber ihr seit zu hart zu den Schwächeren. Drei gegen einen kleinen ist unfair."
Ich sah ihn mit einem beleidigten Blick an. Er packte das Messer weg und strich mir über die Wange: „Tut mir leid."
Ich sah ihn an: „Was hat er dir denn getan?".
„Er ist fett", kicherte Patrick.
Ich sah ihn ein wenig wütend an: „Und du bist hässlich, trotzdem bin ich nett zu dir"
„Du hast mir vorhin eine geklatscht, was soll daran nett sein?"
„Ich hätte dich auch kastrieren können", antwortete ich.
Er drehte sich weg und ging ans Flussufer.
„Sei nicht sauer, ja?", sagte Henry.
Ich sah zur Seite und nickte kurz: „Fein."
Er drückte mir einen kurzen Kuss auf und ging mit mir Hand in Hand zum Fluss.
Patrick warf einen Stein zu einer Gruppe von Jungs. „Wenn das mal nicht der Verlierer Trupp ist", lächelte Henry.
Richie warf Patrick einen Stein an den Kopf. „Steinschlacht!", schrie er.
Die Jungs begannen wild mit Steinen um sich zu werfen und ich versteckte mich hinter Henry, der unauffällig sein Taschenmesser aus der Hose zog. Ich sackte es ein: „Wehe"
Ein Mädchen mit roten Haaren warf ebenfalls. „Ach du bist auch hier? Hast du es den Anderen etwa besorgt?", fragte Henry grinsend. Es war still. „Ihr müsst sie nur lieb fragen Jungs! Gestern Abend war ne wilde Nacht", er griff sich kurz zwischen die Beine. Ich sah ihm emotionslos über die Schulter. Er grinste noch immer den Außenseitern zu. Ich lächelte kurz auf und schubste ihn in den Grauwasserfluss. „Babe! Was soll das?!", rief er mir zu. Seine Kumpels wollten ihm auf helfen, fielen dabei jedoch selbst ins Wasser.
Ich lief ihnen über den Rücken um zum Loser Klub auf die andere Seite zu kommen.
Sie sahen mich ein wenig ängstlich an. Ich zog eine Augenbraue hoch und zuckte mit den Schultern: „Was?"
„N-nichts", antwortete Bill.
„Babe warte", Henry rappelte sich auf und wollte mich umarmen. Ich wich zurück: „Ihh, bist du doof, du lagst gerade in Grauwasser"
Er sah mich verwirrt an.
„Du hast grad in Pisse und Scheiße gelegen."
Sein Gesicht verzog sich angewidert. „Und jetzt hau ab, es ist vorbei".
Er wendete sich ab und rief seine Freunde mit sich.
„Genau! Hau ab und blas deinem Vater einen, du Fukuhila Arschloch!", rief Richie ihm hinter, was mich zum lächeln brachte.
„Habt ihr Loser noch Platz in eurer Gruppe?", fragte ich.
„Für dich immer", grinste Richie und legte seinen Arm über meine Schultern.
Ich hob seinen Arm weg: „Danke", lachte ich.
„Wir sollten erstmal den neuen Versorgen", sagte ich und zeigte auf Ben.
Wir gingen zu einer Apotheke und die Jungs suchten die nötigen Utensilien aus den Regalen. Eddie war bepackt mit Verbänden, Desinfektionsmitteln und Pflastern. Bill zählte das Geld, dass wir zusammengelegt hatten.
„D-das reicht n-niemals", stotterte er. „E-Eddie, deine Mum hat doch e-ein K-Konto hier?", fügte er hinzu. Der kleine schüttelte heftig den Kopf: „Vergiss es, meine Mutter bringt mich um, wenn sie sieht, dass wir sowas kaufen!".
Die beiden begannen ein wenig zu diskutieren. „Klappe ihr zwei! Ich hab eine Idee.", unterbrach ich sie. Ich sah mich im Laden um und räumte die Sachen aus Eddies Armen wieder weg: „Vergesst es Jungs, wir kaufen das Zeug ein anderes Mal.". Ich sprach extra ein wenig lauter. „Brooke, wir können nicht warten!", flüsterte Eddie mir angespannt zu. „W-Was soll das?!", kam Bill zu Wort.
