Er war einmal vor langer, langer Zeit. In einem verzauberten Wald lebten Einhörner, Zentauren und Feen. In den Bergen weiter weg Richtung Sonnenaufgang lebten Zwerge, noch weiter weg lebten Drachen, dieser Ort hieß Drachenland. Aber noch nie so weit man denken kann, wagte es jemand von seinem Heim weg zu gehen.
Eines Tages sollte sich dies ändern. Eine Einhornstute bekam zwei Fohlen, das eine war ein hübscher, roter Hengst wie der Vater, sie nannten ihn Feuer, denn sein Fell sah wie Feuer aus. Seine Schwester war blau, eisblau, sie hieß Eisblume.
Aber noch nie gab es blaue Einhörner in dieser Herde, die Ältesten versammelten sich und sprachen: „Wir sollten sie in eine andere Herde bringen!" „Oder töten!"
Die Mutter von Eisblume sprach: „Warum verbannen wir sie denn nicht? Dann kann sie ihren eigenen Weg finden. Aber erst wenn sie groß genug ist!" Die anderen Einhörner sagten: „In einem Mond ist sie groß genug."
So verging ein Mond. Die Mutter von Eisblume sagte zu ihr: „Du bist zwar Tochter, aber du gehörst nicht in diese Herde! Deshalb musst du gehen und nie wiederkommen. Hab Vertrauen, so wirst du dein Glück finden."
So machte sich Eisblume auf den Weg und suchte nach den Zentauren. Denn sie wusste das Zentauren Rat geben. Endlich fand sie einen Heiler-Zentauren. Sie sprach: "Weiser Zentaur, bitte hilf mir, meine Herde hat mich verstoßen. Kannst du mein Fell rot oder rosa färben?" Er sprach: "Tut mir leid, nur die alten Zentauren hinterm Drachenland können das." „Ich kenne aber den Weg nicht."
„Dann merke dir gut: Zieh zum Ende des verzauberten Waldes, zieh über die Berge, zieh durchs Drachenland, zieh zu den alten Zentauren, zieh immer Richtung Sonnenaufgang, ob hart, ob weich, ob nass, ob trocken, immer Richtung Sonnenaufgang." Der Zentaur verschwand und Eisblume brach auf Richtung Sonnenaufgang.
Nach drei Tagen kam sie ans Ende des verzauberten Waldes, dort wo die Berge anfingen. Im Gebirge fand sie einen Fluss. Am Fluss sah sie einen Zwerg, der angelte. Am Ufer des Flusses war grünes, saftiges Gras. Sie graste und trank solange sie noch Zeit hatte. Der Zwerg sah sie und fragte: „Was tut ein blaues Einhorn in der Wildnis der Berge?" „Ich suche die alten Zentauren hinterm Drachenland." „Was immer du von ihnen willst, lass mich mit dir kommen. Ich brauche nämlich Rat." „Gut, übrigens, ich heiße Eisblume. Wie heißt du?" „Ich bin Tüpfelblatt." „Ein seltsamer Name." „Ein Zentaur gab ihn mir." „Komm." Nach sieben Wochen und drei Tagen kamen sie ans Ende des Gebirges. Nun lag das Drachenland vor ihnen. Tüpfelblatt sagte: "Hier ist es gefährlich " „Lass uns weiterziehen." Sie liefen durchs Drachenland, da stieß plötzlich ein grüner Drache herab. Eisblume und der Zwerg rannten unter einen hervorstehenden Felsen. Der Drache landete, seine Flügel sahen aus wie riesige Blätter. Und er sprach: „Habt keine Angst, ich tue euch nichts." Eisblume trat heraus und sprach: „Warum tötest du uns nicht wie andere Drachen? " „Ich wollte schon immer nett sein." „Dann komm mit uns zu den alten Zentauren!" forderte Eisblume ihn auf. „Meint ihr wirklich?" „Natürlich darfst du mit uns gehen." „Dann kommt, du Einhorn und du Zwerg, ich kenne den Weg."
So machten sie sich auf den Weg durchs Drachenland. Nach drei Wochen war das Drachenland hinter ihnen. Sie fanden die sieben alten Zentauren unter einem riesigen Tor. „Bitte, könnt ihr uns helfen?", fragte Eisblume. „Nein", sprach einer der Zentauren.
Das Einhorn Eisblume, der Zwerg Tüpfelblatt und der Drache Blattschwinge erschraken. „Wir haben all so den weiten Weg ganz umsonst gemacht?" „Nein, ihr versteht nicht!" „Selbst wen wir könnten." „Ihr seid Freunde ihr könntet euch nie mehr trennen!" „Ihr könnt aber im Lande außerhalb bleiben!" Der Zwerg sprach: „Wir danken euch, wir nehmen das Angebot gerne an." „Dann soll es so sein. Lebt in Frieden.", sprach ein anderer Zentaur. Eisblume und ihre Freunde machten sich auf den Weg ins Land außerhalb.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
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Das blaue Einhorn
Short StoryEin kleines Märchen über ein kleines Einhorn. Eine alte Schulaufgabe von mir.