1. Das Gewitter zieht auf

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Ich zittere, die Kälte breitet sich in meinem Körper aus.
Durch das schnelle Aufstehen dreht sich alles um mich herum und ich kann mich im letzten Moment noch an der Duschstange festhalten, kurz bevor ich auf dem glatten Boden ausrutsche.
Meine Bewegungen sind stockend, als ich das Wasser abdrehe und aus der Duschkabine trete.

Ein Gefühl der Sehnsucht breitet sich in mir aus. Doch schon umschließt mich die kaltfeuchte Luft und jagt mir einen schauer über den Rücken. Ich beiße meine Zähne zusammen um mein zittern zu unterdrücken. Ich verharre einige Sekunden und nehme kurze, schnelle Atemzüge.
Versuche mich zu regenerieren.
Dann nehme ich mir schnellstmöglich ein Handtuch und wickle es um meinen Körper.

,,Werd endlich fertig", schreit eine schrille Stimme hinter der verschlossenen Tür.
Vor Schreck lasse ich beinahe meine Zahnbürste fallen, die ich kurz davor in die Hand genommen hatte, als ich eine versteifte Haltung einnehme.
Zwei Sekunden später hämmert es erneut an der Holztür.

Ich befürchte schon, dass sie gleich aus den Angeln fällt und zucke erneut zusammen.
Meine Augen weiten sich als erneut die Stimme ertönt.

,,Ich mein es ernst Lexa, du hast noch 10 Sekunden, dann will ich dass du in deinem Bett liegst!".

Daraufhin höre ich Schritte, die mir sagen dass die Person sich von der Tür entfernt.
Ich lausche noch ein Paar Sekunden um mich zu vergewissern, dass sie wirklich gegangen ist.

Eine Tür am ende des Ganges schlägt zu und ich lasse meine schreckhafte Haltung fallen.

Ich höre die zwei Stimmen weiterhin diskutieren, nur jetzt ein wenig leiser.

Es Donnert erneut.
Geplätscher.

,,So ein egoistisches, Nutzloses Kind!", ,, Beruhige dich!", ,,Nein sie kapiert nicht dass es nicht so zugeht!"

Ich will nicht weiter zuhören, deshalb drehe ich den Wasserhahn auf und blende das Gewitter aus, um meine Zähne zu putzen.

Mit einem Handtuch umschlungen tappe ich  letztendlich in mein Zimmer, um meine Haare zu trocknen.

Müde nehme ich mir die erst besten Schlafsachen, die ich in die Hände bekomme.
Ich muss nicht noch mehr Zeit verschwenden.

Die Nacht ist kurz.
Jede Minute zählt.
Ich muss früher in mein Bett gehen, gleich Morgen.
Ich rufe mir den gleichen Satz gefühlt jeden Tag ins Gedächtnis.
Ich scheitere immer wieder daran.

Ich atme tief aus, fast schon aggressiv.
Frust.

Mein Körper ist kaputt.
Während ich mich anziehe, beobachte ich mich in meinem Spiegel. Ein müdes Gesicht blickt mir entgegen. Die schlecht entfernbaren Rückstände der Mascara vom Tag unterstreichen die dunklen Ringe unter meinen Augen auf meiner blassen Haut. Sie lassen mich noch müder aussehen.
Meine Wellen sind nun trocken und umrahmen mein Gesicht.
Ich seufze als ich sie nochmals mit meinen Fingern durchkämme.

Es donnert.

Ich schließe meine Augen, und atme tief ein und aus.
Es beruhigt mich kein bisschen, dennoch reguliert es mein zittern. 

Es donnert erneut.

Letztendlich binde ich meine Haare in einen lockeren Dutt und lege mich in mein Bett. Dann sehe auf mein Handy.

Aber es gibt wie immer keine neuen Nachrichten.

Auch wenn es mich nicht weiter stört, denn ich möchte einfach unnötige Gespräche mit meinen Mitmenschen vermeiden, verspüre ich ein Gefühl der Einsamkeit.

Ich schalte das Licht aus und lege mein ausgeschaltetes Handy auf den Nachtschrank neben mir.
Dann ziehe ich mir meine Bettdecke bis ans Kinn und meine Beine in Richtung meines Oberkörpers um meine übliche Schlafposition einzunehmen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 19, 2020 ⏰

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