Dialog: Frederike und Margret

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M: Guten Tag Frederike, in letzter Zeit habe ich dich ja immer seltener zu Gesicht bekommen. Als ich mich bei deinem Elternhaus nach deinem Verbleib erkundigt hatte, konnten mir deine werten Eltern auch keine genaue Antwort geben, sie meinten nur das dir irgendwas schwer auf dem Herzen lege.

F: Es ist nichts Margret, mich beschäftigt nur das übliche, wie jeden Tag.

M: Sag schon, was beansprucht deinen Geist und deine Seele so schwer, dass du niemanden darüber Auskunft geben kannst. Du weißt doch seit wir uns damals beim gehaltenen Gottesdienst von deinem Vater, dem Pfarrer, teilten wir eine Meinung und Ansicht des Lebens. Wir hatten uns doch früher mal geschworen dem jeweils anderem keine Geheimnisse vorzuenthalten. Wann ist dies geschehen, wann haben wir uns so sehr entfremdet, dass wir uns nicht mehr gegenseitig unsere kühnsten Träume und Hoffnungen erzählten. Sag liegt es an mir, habe ich doch vielleicht ihn irgendeiner Weise gedemütigt oder sogar verletzt?

F: Nein Margret, so darfst du nicht von dir denken, es liegt nicht an dir. Ich will bloß im Moment noch nicht darüber sprechen.

M: Na gut, wenn du noch nicht mit der Sprache rausrücken willst, akzeptiere ich natürlich deine Entscheidung. Ich hoffe, dass du es mir später noch anvertrauen willst. Ich habe mich wieder mal im Dorf umgehört. Es gibt viel neues, aber von dem meisten weißt du sicher schon.

F: Ich hatte in letzten Wochen wenig Zeit für so was alltägliches. Ich musste meiner Mutter helfen, du weißt doch ihrem Rücken ist in letzter Zeit immer unausstehlicher geworden und der Arzt hat ihr jetzt ein Mittel verschrieben, welches nicht ganz leicht zu bekommen war und dem entsprechend uns auch sehr viele Münzen gekostet hat.

M: Oh das tut mir leid.
Du musst das unbedingt wissen, die Bäckerstochter soll bald einen reichen Mann heiraten. Nach dem was ich gehört habe soll er Schmied sein, der beste in der Umgebung, seine Name war Hermann oder so ähnlich. Von den alten Dorftanten habe ich aber gehört, dass er einen ganz schrecklichen Charakter haben soll und auch Frauen schon schlecht behandelt haben solle. Sie kann einem schon leid tun. Wenigstens muss sie sich nicht um ihre Existenz allzu große Sorgen machen.

F: Was dir immer alles zu Ohren kommt. Aber wenn der Mann wirklich so schlecht mit Frauen umgehen mag, möchte und will ich nicht so einen haben.

M: Ich habe meine Quellen halt überall im Dorf. Aber wenn die Alten auch mitten im Dorfe sich immer so laut stark darüber unterhalten müssen, kann ich ja auch nichts dafür. Da war noch was schreckliches. Weißt du noch die komische Lotte, die sich von allen abseits gehalten hat?

F: Meinst du die mit dem lockigem roten Haaren und den Sommersprossen. Die mich immer so komisch betrachtet hatte?

M: Ja genau die meine ich. Man hatte sie dabei erwischt wie sie sich von einem Geliebten aus dem Adel gerade verabschiedete. Ich meine wie könnte sie nur so einen großen Fehler begehen, Lotte war einfach zu schön für ihre Verhältnisse, sonst wäre ihr das sicherlich nicht geschehen. Sie wurde neulich in die nächst größere Stadt gebracht und öffentlich an den Pranger gestellt, wobei sie beschimpft und mit Steinen abgeworfen wurde. Später musste sie ins Zuchthaus geschleppt werden, da sie einfach nicht mit wollte, seitdem war nichts mehr von ihr gehört worden.
Oh Gott, Frederike du weinst ja, warte ich reiche die mein Stofftaschentuch. Hier. Hat die Geschichte so sehr dein Mitleid für sie geweckt?

F: Vielen Dank. Meinst du mir wird es später genauso ergehen, Margret. Was soll ich bloß tun.

M: Wie meinst du? Sag bitte nicht das du ...

F: Doch, ich habe mich verliebt.

M: In einem vom Adel? Erzähl schon wer ist es?

F: Du wirst es auch keinem erzählen?

M: Ja, ja ich schwöre bei Gott. Nun sag schon.

F: Du kennst ihn bestimmt. Es dieser wortreiche Dichter. Er ist gerade hier und kam mich besuchen. Es ist Goethe. Was ist warum bist du so blass?

M: Sprechen wir beide von dem selben Goethe? Dem Johann Wolfgang von Goethe? Mir fehlen gerade die Worte. Ist der nicht viel zu alt für dich? Wissen es deine Eltern?

F: Meine Eltern wissen zum Glück nicht über unsere Beziehung Bescheid. Ich könnte meinen Eltern nach ihrer Erkenntnis nie wieder in die Augen blicken, nur um dann diesen unendlichen Schmerz zu erkennen. Aber für die Liebe gibt es keine Grenzen. Ich liebe ihn wirklich aus tiefstem Herzen und könnte ihn auch niemals mit Zwang verlassen. Du und meine Eltern sind die einzigen Gründe, warum ich nicht mit ihm zusammen abhaue kann und werde. Mein Herz ist hin und hergerissen. Einerseits liebe ich ihn, aber anderer seits graut es mir schon davor, wenn unsere Beziehung eines Tages vielleicht doch ans Licht kommen sollte.

M: Da wo die Liebe hinfällt, wächst kein Gras mehr darüber. Aber weißt du denn auch, dass er haargenau für dich das selbe empfindet wie du für ihn? Ich meine ihr beide wisst doch, dass ihr niemals heiraten werden könnt. Mit ihm wird nach der Aufdeckung eurer Liebesgeschichte nicht geschehen, aber mit dir. Ich möchte ungern, dass du unter sowas Leiden musst. Ich weiß, dass in jeder einzelnen Frau, der Wunsch der wahren Liebe das Herze erklimmt und ihn nicht mehr so schnell loslassen wird. Oh Frederike, warum konntest du nicht die Finger von so einem lassen und einen anständigen Mann in deiner Klasse finden? Es tut mir im Herzen weh dich zu ermahnen, dass du dir mit deiner tiefgründigen Liebe nur dir selber und auch deinen Eltern schadest.

F: Was kann ich denn noch tun. Mein Herz gehört doch schon längst an Johanns Seite. Du solltest seine feurigen Blicke mal sehen, wie er mich betrachtet, so voller Liebe. Ich bin schon längst verloren in der ewigen Klufft der Liebe und werde es auch in Zukunft nicht wieder herausschaffen. Denn bei mir ist mein Goethe. Lieber sterbe, ich als ihn wirklich zu verlassen.

M: Dir ist wirklich nicht mehr zu helfen und ausreden kann man es dir auch nicht. Ich wünschte, dass ich deine Gefühle für ihn besser verstehen würde. Die wahre Liebe muss schön sein. Ich werde es auch keinem sagen, wir sind beste Freundinnen. Aber wenn etwas schief geht musst du immer daran denken, dass ich dich gewarnt habe.
Huch wo ist die Zeit denn geblieben?! Ich muss los, bitte schlafe noch mal über meine Worte. Vielleicht kommst du ja morgen zu einem endgültigen Entschluss. Wir sehen uns.

F: Ja wir sehen uns, hoffentlich.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 17, 2019 ⏰

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