Hilja ist eine mittelgroße Schwedin, mit blonden Haaren und blauen Augen. Sie lebt in einem schönen Holzhaus mit rotem Anstrich, zwischen dem Meer und den Bergen. Ihr Leben lief lange Zeit gut und sie war zufrieden, lebte still vor sich hin. Bis eines Tages ein großes Bauunternehmen kam und die Umgebung, Hiljas Meinung nach, komplett verunstaltete. Mit zweistöckigen Betonbauten war bald alles, zwischen dem Meer und Bergen, zugebaut. Die Stille, die sie sonst immer so genossen hatte, war schon lange verschwunden. Hilja galt eigentlich immer als stille, ausgeglichene und ruhig bleibende Person. Doch diese Veränderung macht ihr so sehr zu schaffen, dass sie anfängt, laut zu werden.
Szene ...
(Hilja, einige der neuen Bewohner)
Hilja Sie können doch nicht einfach hier her kommen und alles zerstören was schön war.
Ein Bewohner tritt vor Hilja.
FelixWir sind hier her gekommen, weil es so schön ist. Die Natur, die Berge, das Meer einfach wunderbar. Alles ist leise und man kommt von dem Alltagsstress weg.
HiljaNichts ist hier leise. Es war still, als sie noch nicht hier waren. Es war schön, als sie noch nicht hier waren. Durch sie wurde alles kaputt gemacht, was schön undstill war. Sie wissen doch gar nicht, wie still und schön ist!
Unzustimmendes Gemurmel aus der kleinen Menschenmenge, die sich mittlerweile um sie versammelt hat, entsteht.
FelixIch lasse mir so etwas nicht von ihnen unterstellen. Nur weil sie nicht fähig sind, mit anderen Menschen zusammen zu leben, müssen sie es nicht an uns auslassen. Ich meine, wer wird denn hier gerade laut?
Hiljaimmer wütender werdend Ich kann sehr wohl mit Menschen. Nur solche wie sie kann ich nicht nachvollziehen. Ich war mein ganzes Leben still. Jetzt wo ich einmal meine Meinung sage, fühlt sich gleich jeder angegriffen. Sie sind doch verrückt, mit ihrer Sichtweise auf diese Welt wird sie noch untergehen. Sie als größter Teil der Natur, sind zu nichts anderem fähig, als ihren eigenen Lebensraum zu zerstören.
AndyWir sind doch keine Tiere, was erlauben sie sich, ich bitte sie.
Felix und nun auch Andy bekommen Zuspruch aus der Menge
HiljaIhre Bildung will ich haben, derHomo sapienskein Tier. Was bilden sie sich eigentlich auf ihre Existenz ein.
FelixUnsere Vorfahren waren halt schlauer als andere Gattungen. Glück für uns, Pech für die anderen.
HiljaSie wissen doch gar nicht, was sie mit ihrer Denkweise alles ausrichten. Sie haben den Lebensraum so vieler Tiere zerstört, nur weil sie es davor hier schön und still fanden. Ja, es ist schön hier, aber nur wenn Mensch und Natur lernen miteinander zu leben, nicht gegeneinander.
AndyLangsam reicht es. Ich verstehe ihr Problem nicht, seien sie doch einfach wieder still. So wie sie es waren, als wir kamen um zu planen, wo wir leben wollen. So wie sie es waren, als wir anfingen zu bauen, um hier leben zu können. So wie sie es schon immer waren. Seien sie einfach wieder still.
Ein lauter Zuspruch entsteht und Hilja steht mit tränenden Augen vor ihnen, versucht zu verstehen, wie die Menschheit so werden konnte, so sein kann
HiljaGut ich werde still sein. Stiller als je zuvor. Das ist es doch, was sie alle wollen. Ich werde still sein, leben sie weiter mit ihrem Irrtum über diese Welt.
FelixNa endlich, dann hat sich ja jetzt unser Problem gelöst. Auf gute Nachbarschaft Hilja.
Was Felix, Andy und der Rest der Menge nicht wussten, war, dasssie gerade Hiljas Todesurteil gesprochen hatten. Nur ein kleiner alter Mann in der Menge ahnte es. Er ging an diesem Abend zu Hilja, nahm sie fest in den Arm und wünschte ihr eine gute Reise. Als das Dorf am nächsten Tag erwachte, fand man sie, zwischen dem Meer und den Bergen, aufgehangen wie ein freier Vogel. Wirkte es doch fast so, als würde sie wie ein Dämon über das Dorf wachen. Die Menschen verschwanden bald darauf aus dem Dorf. Nur der alte Mann blieb und lebte mit der Natur im Einklang.
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Stille
RandomIn diesem Buch handelt es sich um drei Texte*, welche ich in der Schule im Rahmen des Unterrichtes schreiben musste. *Lyrik, Epik, Dramatik Das Thema Stille entstand eher durch Zufall. Ich wusste anfangs nicht, was ich wählen sollte. Ich hatte viel...