1.
Lee:
And it feels like I am just too close to love you!
There is nothing I can really say...
Eins meiner momentanen Lieblingslieder dröhnte in meinen Ohren und zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht, während ich durch die vollen Straßen Londons lief. Ohne einen Laut zu machen, sang ich gedankenverloren den Text mit und versuchte mich dabei durch die Menschenmasse auf der Oxford Street zu schlagen, um an mein Ziel zu gelangen.
Nach einigen Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, hatte ich es auch endlich geschafft. Ich stand vor dem kleinen, vertrauten Laden und wieder legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. Zufrieden stieß ich die Tür auf und zog mir dabei die Kopfhörer aus den Ohren. Mein Blick schweifte über die vielen, verschiedenen Instrumente, die hier geordnet angesammelt waren, und sofort fühlte ich mich zu Hause. Und der Laden war auch wirklich eine Art zweites zu Hause für mich geworden. Ich verbrachte hier täglich Stunden, in denen ich einfach nur da saß und Musik machte, und der Besitzer, Moe, war schon zu so etwas wie meinen Onkel geworden. Wie fast immer war nicht viel los. Das Radio spielte leise im Hintergrund und die einzigen Kunden waren fünf Gestalten im hinteren Teil das Geschäftes, die sich leise unterhielten und wohl gar nicht mit bekommen hatten, dass ich den Laden betreten hatte. Moe war nirgends zu sehen. Ohne groß zu überlegen ging auf den Holztresen zu, der direkt gegenüber der Tür stand. Ich spähte um die Ecke, um einen Blick in den Nebenraum zu erhaschen, wo ich den Besitzer des Musikladens vermutete. Und tatsächlich. Dort saß der stämmige, kleine Mann, ganz versunken in der Zeitschrift über die neusten E-Gitarren.
„Hey, alter Mann. Du hast Kundschaft!", rief ich ihm zu und musste lachen als ich sah, wie er erschrocken zusammen zuckte. Im Augenwinkel sah ich, wie sich ebenfalls noch fünf andere Köpfe in meine Richtung drehten und mich musterten, doch ich beachtete es nicht weiter.
„Lee! Erschreck mich doch nicht so!", sagte ein grinsender Moe, der jetzt um den Tresen kam und mich kurz darauf in eine herzliche Umarmung schloss.
„Na jemand muss dich doch aus deiner Traumwelt reißen", erwiderte ich, ebenfalls grinsend und löste mich wieder von ihm.
Er schüttelte nur den Kopf und sah mich dann kurz darauf anklagend an.
„Du bist spät dran, Fräulein. Ich hoffe du hast eine gute Entschuldigung auf Lager!", sagte er gespielt streng.
„Ich hatte noch etwas für meine Mutter zu erledigen und meine Cousine hat mich auch aufgehalten, wegen Junsproblemen... Du weißt schon ...", erklärte ich schnell und verdrehte bei den letzten Teil die Augen. Ich liebte meine Cousine abgöttisch, aber bei manchen Themen konnte ich sie absolut nicht verstehen. Und natürlich war eins dieser Themen Jungs.
„Naja, nicht gerade originell, aber heute lasse ich es noch einmal durchgehen. Du hast Glück, dass du hier nur freiwillig arbeitest und mir doppelt so viel Kundschaft her schaffst, als vorher. ", sagte Moe verstehend. „ So, dann lass ich dich mal das machen, wozu du hergekommen bist. Mit dem alten Mann kannst du dich auch noch später unterhalten. Ich sehe ja schon deine sehnsüchtige Blicke, also los! Ab mit dir! Zeig den fünf Jungs dahinten Mal, was es heißt Musik zu machen.“ Mit einen leichten Nicken, deutete er auf den hinteren Teil des Ladens und ich kicherte leise. Moe hatte recht. Ich brannte schon förmlich den ganzen Tag darauf, meine Finger auf die kühlen Tasten eines der Flügel hier im Laden zu legen, und einfach nur zu spielen. Jemanden dabei zu beeindrucken stand da aber ganz unten auf meiner Absichten – Listen. Eher nur die pure Entspannung und das Gefühl von absoluter Sicherheit und Kontrolle. Moe zwinkerte mir noch einmal zu, dann machte er sich wieder auf den Weg in seinen kleinen Nebenraum und zu seiner Zeitschrift, und schaltete dabei das Radio ganz ab.
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MusicSoul
Teen FictionAmelee Melody Becker, von allen nur Lee genannt, ist vor einem Monat wieder zurück nach London gezogen. Lee ist ein eigentlich ein ganz normales Mädchen, wäre da nur nicht die Sache, dass sie auf einmal als Keyboarderin mit einer nicht ganz unbekann...