Chapter 1

12 0 0
                                    

Obwohl es Anfang November ist, scheint an diesem Morgen die Sonne hell durch das große Fenster und erfüllt meine Wohnung mit grellem Licht. Es veranlasst mich dazu mir mein Polster über den Kopf zu ziehen, fest die Augen zu schließen damit nicht der kleinste Lichtstrahl in sie stechen konnte. Ich wollte noch nicht aufstehen, es war noch viel zu Früh und ich noch viel zu müde.

Die wunderschöne Stille in meiner Wohnung die aus nur dem einen Zimmer besteht, indem mein Bett steht wird unbarmherzig durchbrochen als Nick Caves Stimme aus dem Lautsprecher meines Handys erklingt.

Red right Hand - mein derzeitiges Lieblingslied.

Ich öffne die Augen. Meinem Zeitgefühl zufolge ist es Freitag, vermutlich noch vor sechs Uhr, denn mein Handywecker hat noch nicht geklingelt. Trotzdem taste ich neben mir nach meinem Handy, erfühle nur die Ablagefläche des kleinen Nachttischchens und meine coole Lavalampe, aber keine Spur von dem nervigen, lauten Ding. Ein entnervtes Seufzen kommt über meine Lippen bevor ich mein Polster genervt von meinem Gesicht und damit vom Bett schleudere. Verschlafen und sowie verärgert setze ich mich auf, hebe das laute Ding vom Boden auf. Verdammt. Der Name, den ich auf dem leuchtenden Display sehe gehört zu einer Person die es hasste zu warten - ganz egal wie spät es ist also ziehe ich den kleinen, grünen Kreis mit dem Telefonhörer zur Seite und hebe ab.

„Alba, Sie müssen mir einen Gefallen tun."
Ihnen auch einen guten Morgen Mister Crawford!
„Natürlich Sir. Worum geht es denn?"
Ich wusste sogleich, dass es nichts Gutes für mich bedeutet. Seit fast schon sechs Monaten arbeite ich für Mister Crawford als seine Assistentin und jedes Mal, wenn sein Anruf mit diesen sechs, kleinen Worten anfängt, endet er mit einer sehr unangenehmen Aufgabe für mich.
Mein Boss liefert sich mit einer weiblichen Stimme, die definitiv nicht Mrs. Crawford gehört, auf der anderen Seite der Leitung einen Schlagabtausch bevor er für einen kurzen Moment verstummt. Ganz so, als ob ihm wieder eingefallen ist, dass er mich noch immer an der Leitung hat.
„Es geht um Preston."
Die Beherrschung, die es mich kostet kein genervtes Seufzen von mir zu geben ist enorm.
„Er ist wieder auf dem Revier. Ich habe Ihnen die Kautionssumme auf das Konto gebucht. Holen Sie ihn da raus und fahren Sie ihn nachhause/nach Hause. Und Alba vergessen Sie nicht, meinen Anzug aus der Reinigung zu holen." Kurz herrscht wieder Stille am anderen Ende. So als würde er darüber nachdenken was er mir noch aufhalsen kann. „Um acht ist außerdem die Besprechung mit Osteuropa und Südeuropa kommen Sie also nicht zu spät. Oh und wenn Sie schon dabei sind, bringen Sie mir auch einen Kaffee mit."
Noch bevor ich etwas sagen konnte, hat mein Boss bereits aufgelegt. Er war ein so unglaublich höflicher Mensch. Oder so.

Ein klein bisschen verzweifelt lasse ich mich nach hinten fallen, zurück auf meine Matratze. Anrufe dieser Art, Anrufe vor Arbeitsbeginn, sind für mich mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr, denn wenn etwas regelmäßig passiert, gewöhnt man sich irgendwann daran. Nun würde manch einer glauben, dass es immer aus verschiedenen Gründen passierte, aber das entspricht nicht der Realität. Ganz und gar nicht. Immer wenn mein Boss in aller Herrgottsfrüh anruft und den Anruf mit diesen sechs Worten beginnt, geht es um das Gleiche:

Preston Crawford.

Preston Crawford ist der Sohn meines Bosses aus dessen erster Ehe und der ältere Halbbruder von William und Stephanie Crawford. Außerdem hat er einen Harvard-Abschluss in Jura, den er nicht benutzt, einen Club in dem er selbst das meiste Geld ausgibt und durch seinen Vater und das Familiengeschäft ist er auch noch Milliarden schwer. Die Frage wieso er nach der Heirat des jüngsten, britischen Prinzens auf den ersten Platz auf der Liste der begehrtesten Junggesellen Australiens, Neuseelands sowie Großbritanniens nachgerückt ist, ist damit wohl beantwortet. Außerdem sieht er wie ich ehrlich zugeben muss auch verboten gut aus.
Die dunkelbraunen Haare sehen nach meinem Geschmack immer wie vom Wind zerzaust aus und wirken so weich, das ich jedes Mal wenn er vor mir stand am liebsten mit beiden Händen durch sie streichen wollte.

The DealWo Geschichten leben. Entdecke jetzt