Kapitel 1 - You Know I'm No Good (Teil 1)

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Dieses Kapitel basiert grob auf dem Song You Know I'm No Good von Amy Winehouse.

Es ist ein grauer Morgen. Regentropfen laufen langsam die Scheiben herunter. Es ist dieser typisch englische Nieselregen, der nicht gegen die Scheiben prasselt, aber trotzdem unangenehm auf der Haut ist. Harry Potter steht in der Küche der winzigen Wohnung am Stadtrand von London. Mit nachdenklichem Blick rührt er gelegentlich den Porridge in dem Topf auf dem Herd um, während er durch den Tagespropheten blättert.

Hmm, schnurrt plötzlich eine wohl bekannte Stimme hinter Harry. Verschlafene Füße tapsen über den Küchenboden und Harry wird von hinten umarmt. Über seiner Schulter erscheint ein hellbonder Haarschopf und die samtige Stimme flüstert ihm "Das riecht aber gut" ins Ohr. "Dachte ich doch, dass dich der Duft von Kaffee aus dem Bett kriegt", lacht Harry und dreht sich zu Draco um. Der Schlaf steht ihm noch in den Augen und seine sonst so ordentlichen Haare erinnern ein wenig an ein Vogelnest. "Du bist der Beste", schnurrt Draco und gibt seinem Freund grinsend einen Kuss auf die Nasenspitze. Dann gießt er sich eine Tasse Kaffee ein und wirft nach ein paar Schlucken einen Blick auf die Zeitung. "Irgendetwas Interessantes?", fragt er, während er die Sportseiten durchblättert. "Ich weis nicht, ich habs auch nur überflogen", murmelt Harry. Es ist eine Lüge. Doch er weis nicht, wie er Draco sagen soll, was ihn auf Seite Vier erwartet. Fünf Jahre sind jetzt schon vergangen, seit dem Krieg gegen Voldemort. Fünf Jahre, die sowohl für Harry als auch für Draco die schönsten ihres bisherigen Lebens waren. Natürlich, die erste Zeit war hart. All die Freunde, die sie verloren hatten. All die Wunden, die sie davon getragen haben – sichtbare und unsichtbare. Doch nachdem Harry und Draco zu einander gefunden hatten, waren sie zum ersten mal glücklich. Harrys Narbe hatte nie wieder geschmerzt, er musste nicht mehr täglich um das Leben seiner Freunde und sein eigenes fürchten, er konnte endlich – mehr oder weniger – einfach nur ein normaler Mann sein. Auch Draco konnte endlich anfangen, nur er zu sein, nicht der Erbe der Malfoys. Nachdem Lucius und die anderen Todesser nach Askaban gegangen waren, war sein Mal verblasst und Draco dagegen aufgeblüht. Narcissa war noch glücklicher über Dracos und Harrys Beziehung, als die beiden, da sie ihren Sohn seit bestimmt zwanzig Jahren nicht mehr so glücklich gesehen hatte. Doch was nun im Tagespropheten steht, könnte all das in Gefahr bringen.

Vorsichtig stellt Harry zwei Schüsseln mit Porridge aus den Tisch und versucht unauffällig, Dracos Gesicht zu beobachten. "Also", beginnt er, und versucht möglichst neutral zu klingen, "Gibt's was Interessantes?" Kurz antwortet Draco nicht, doch dann räuspert er sich kurz und nimmt einen weiteren Schluck Kaffee. "Der Krieg ist schon Fünf Jahre her, kaum zu glauben", bricht er dann die Stille, wobei er sich anstrengt, möglichst gelassen zu klingen. "Fünf Jahre? Unglaublich", murmelt Harry. Die Erinnerungen sitzen immer noch tief. "Aber heißt das nicht...", spricht er dann vorsichtig den Elefanten im Raum an. "Genau das heißt es", seufzt Draco und legt Harry die Zeitung vor. "Mein Vater wird aus Askaban entlassen."

Kurz überfliegt Harry den Artikel, der die Entlassung aller ehemaliger Todesser verkündet. "Was... Wie denkst du, geht es dann jetzt weiter?", fragt er vorsichtig. Draco blickt aus dem Fenster in den wolkenverhangenen Himmel. "Ich habe keine Ahnung", seufzt er mit unsicherer Stimme. Harry sieht den blonden Jungen, der ihm gegenüber sitzt an. Er kann es immer noch nicht glauben, was er für ein Glück mit ihm hat. Er trägt sein altes Quidditch Trikot, welches ihm über eine Schulter gerutscht ist. Die entblößte Haut ist fast schneeweiß, bis auf die violetten Flecken in der Halsbeuge. Harry legt eine Hand auf Dracos und lächelt ihn an. Er kann die Besorgnis in seinen silbergrauen Augen sehen. "Wir schaffen auch das", sagt Harry klar und deutlich und erntet ein hoffnungsvolles Lächeln von seinem Freund.

-

Eine Woche später sitzt Draco neben seiner Mutter auf einem dunkelgrünen Sofa vor dem Kamin im Malfoy Manor. Nervöses Schweigen hängt in der Luft. Draco weis, dass auch Narcissa nicht übermäßig euphorisch ist, Lucius wieder um sich zu haben. Er muss an Harry denken und sieht dessen Lächeln vor seinem inneren Auge. Eine Welle aus Wärme breitet sich in seiner Brust aus. Wir schaffen auch das. Er greift die Hand seiner Mutter und lächelt sie so mutig wie möglich an. Liebevoll lächelt sie zurück und plötzlich wird Draco klar, was sie alles für ihn getan hat. Ohne weiter nachzudenken nimmt er sie in den Arm, wie er es seit Jahren nicht mehr getan hat. "Ich hab dich lieb, Mum", murmelt er in ihre Haare, die so vertraut riechen. "Ich habe dich auch lieb, Draco", flüstert sie und streichelt ihm über den Rücken.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 10, 2019 ⏰

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