Gedanken an Dich.

☼ • 1 • ☾ Er

Ich sah aus dem Fenster unseres Klassenzimmers.
Alles war still.
Man hörte nur das leise Rauschen der Blätter, die vom Wind zerwühlt wurden.
Sie glitzerten in der Sonne die auf sie traf und es schien so, als ob sie vor dem Wind davon tänzelten.
Du sahst mich an und der Film der im Hintergrund lief erschien uns nicht mehr so wichtig.
Dein Haar glänzte und deine Blicke trafen meine.
Ich sah dir tief in die Augen, in Hoffnung, du siehst meine Trauer und den Hilfeschrei den ich nicht wagte auszusprechen.
Dir huschte ein kleines Lächeln über die Lippen, was ich versuchte zu erwidern.
Doch es ging nicht.
Für alle andern mag es krampfhaft ausgesehen haben, aber du hast es geschätzt, wie die Luft zum Atmen.
Wir verstanden uns.
Verstehen. Verstanden werden.
Das was sich jeder Mensch wünscht.
Durch dieses Lächeln gabst du mir Halt.
Halt, nicht zu gehen.
Halt, nicht aufzugeben.
Und das wusstest du.
Unsere Blicke trennten sich wieder und wir fokussierten uns auf den Film und die Tatsache, wie langsam die Zeit verging.
Unsere Notizblöcke waren leer.
Genauso wie das Wissen über das Thema was wir behandelten.
Doch das war uns nicht wichtig.
Viel mehr wollten wir erneut nach uns sehen und uns in unseren Tiefen der Augen verlieren.
Wie jeden Tag.
Denn wir sprachen nicht.

So ging es Tag für Tag, doch stören tat es uns nicht.
Im Gegenteil.
Wir genossen die Ruhe die wir uns gaben.
Die Ruhe, die uns kein anderer geben konnte.
Die Ruhe, die ich zuhause nicht hatte.
Die Ruhe, die ich mir immer gewünscht hatte.

Die Wärme die von ihr ausging schien zu erlischen als der alt erscheinende Lehrer an uns vorbei trat und uns mit spöttischen Blicken seinerseits bereicherte als er auf unsere Notizblöcke deutete.

Peinlich berührt verließen wir den Klassenraum mit all unseren Sachen und unsere Wege trennten sich.
Wie jeden Tag, bis zum nächsten.