Kapitel 1

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Ich bürstete meinen Haare. An sich habe ich mich in den letzten zehn Jahren kaum verändert, ich habe noch immer die große Ähnlichkeit mit Shoto, eine Narbe über der Nase, eine versenkte Stelle an meinem Nacken und an meinem Arm, die durch die starke Feuerkraft des blauen Feuers verbrannt wurde, klein und dünn. Manchmal sehe ich mich im Spiegel und finde mich attraktiv, mit den verschiedenen Augenfarben, dem schmalen Gesicht mit den hohen Wangenknochen, doch immer öfter sehe ich mich an und könnte verzweifeln. Ich bin nicht süß wie Rachel und ich bin auch nicht hübsch wie Moro, ich bin Mika... Irgendwas zwischen beiden Seiten. Rachel hat sich allerdings etwas verändert. Mit einem schmunzeln auf den Lippen sah ich auf das Foto über meinem Spiegel, vor dem ich gerade saß und mich fertig machte, das vor etwa drei Jahren geschossen wurde, kurz nach der Hochzeit. Zack hat seine Verbände mal abgelegt, damit seine geschundene Haut etwas Luft bekam und trug ein T-Shirt und eine dunkle Hose. An sich war er wirklich äußerst attraktiv, auch wenn er durch die Verbrennungen von seiner Kindheit massenhaft Narben davontrug. Neiro hatte sich genauso wenig verändert wie ich, nur dass er ungefähr zwei Zentimeter gewachsen ist. Jack stand neben Neiro und mir, seine schwarz-weißen Haare standen von seinem Kopf ab und er lachte. Und dann kam Rachel. Rachel stand neben Moro, die am Rande des Bildes zu sehen war, neben Zack und winkte in die Kamera. Ihre Haare waren zu dem Zeitpunkt blau gefärbt. Alle anderen hätten mit der Farbe scheußlich ausgesehen, doch Rachel standen alle Haarfarben, die sie bisher hatte, von ihrer natürlichen Farbe, blond, über pink, grün, rot, blau, lila und gemischt, es gab nichts, was an Rachel schlecht aussah. Sie hat wohl schon alle Haarfarben durch.
Ich sah wieder in den Spiegel und ließ die Bürste fallen und stieß einen erschrockenen Ton aus. Hinter mir stand Toya. Er war auf Augenhöhe und lächelte mich an.
Hey, Mika-Lein.
Das kann nicht real sein, ich habe dich getötet...
Ich lebe in dir weiter, Mika, ich muss doch auf dich aufpassen
Es klang unheimlich und liebevoll zugleich. Er Strich durch meine Zöpfe und es fühlte sich so realistisch an, dass ich spürte, wie seine Hände durch meine Haare fuhren und streichelten, seine kalte Hand...
Du weißt, daß ich hier bin. Du weißt, dass ich da bin, nicht?
,, Ja... Toya... " murmelte ich leise, sah auf den Boden und als ich zurück sah, war er weg. Das einzige was blieb, war eine auf den Spiegel beschriebene Nachricht, mit Lippgloss.
Wenn du jemanden brauchst, du weißt wo du hingehst. T. T.
Toya Todoroki.
Ich strich über meine Arme, stand auf und lief nach draussen. Neiro ist schon lange weg, er hatte einen Einsatz am Ende der Stadt. Ich jedoch musste heute in mein Büro und konnte mir Zeit lassen. Die Straßen Tokios waren um diese Uhrzeit voll, Jugendliche der UA liefen auf mich zu und hielten mir ihre Hefte hin, damit ich ihnen ein Autogramm gab. Ich grinste und tat es. Ihre Schuluniform erinnerte mich an meine Schulzeit damals. Ob sie wohl auch Eraser haben? Oder ob Kirishima es wohl endlich zum Lehrer geschafft hat? Ich lächelte selbstbewusst und lief weiter, wobei meine Stiefel bei jedem Schritt ein beruhigendes klack, klack, klack von sich gaben.
,, Bist du... Oh mein Gott, das ist Mika! Ich habe die Ehre meine Lieblingsheldin zu treffen! Darf ich Sie um ein Autogramm bitten?! "
Ich drehte mich um. Hinter mir stand ein dunkelhaariger, etwa 14 oder 15 Jahre alter Junge, mit Hörnern und Drachenflügeln. Seine Schuluniform war von der UA und sein Heft, was er entgegenstreckte sagte mir, dass er Yukio hieß und in die 2A. Klasse ging. Heldenklasse. Ich grinste und tätschelte seine Schulter. Er hatte ich verbeugt und sah mich nun schüchtern an.
,, Keine Scheu, du musst dich nicht verbeugen. " meinte ich und nahm sein Heft.
,, Ich bin nur eine normale Heldin, aber es ist schön für mich, dass du mich so toll findest. Das zeigt mir, dass ich wohl eine gute Heldin bin."
Ich unterschrieb mit meinem Namen und schrieb darunter noch: Viel Glück! :)
Ich hielt es ihm wieder entgegen. Er wurde rot und stotterte ein:"Danke, Miss Todoroki. Sie... Sie sind eine tolle Heldin! Ich muss zur Schule. Auf Wiedersehen!"
,, Auf Wiedersehen!" sagte ich fröhlich hinterher und lief weiter.
Auf dem Weg zum Büro lief ich an jemanden vorbei, den ich damals mal kannte. Es war eine Krankenschwester, blond, groß, mit üppiger oberweite, unordentlich hochgebundenen Haaren und spitzen Zähnen. Ich war mir sicher sie zu kennen, sagte aber nichts. Vielleicht habe ich mir auch eingebildet.

Mika Frost (Mika Todoroki 3) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt