Ich sitze in der Mitte meines Zimmers . Die Luft ist stickig und warm . Heizungsluft . Ich hatte alle Bilder abgehangen , die Wände sind jetzt kahl und alle meine Regale nahezu leer . Jeder hätte hier drin wohnen können, der Raum hatte nichts mehr mit mir zu tun . Und dass war gut so . Er musste nichts mit mir zutun haben , denn ich bin unwichtig.
Früher ,hatte ich mich oft in den vielen Fotos und Skizzen an der Wand verloren . Ich konnte sie stundenlang einfach nur anschauen und denken.
Und trotz der ganzen Denkerei , traute ich mich drei einhalb Jahren kein einmal an ihn zu denken .
Keinen einzigen Gedanken hatte ich daran verschwendet.
Der 13/03/2016
Villeicht war das auch gar nicht nötig , denn in meinem Kopf war er immer . Er wartete auf mich . Bis heute .
Jetzt da meine Gedanken nicht in Bildern versinken können , blicken sie der Wahrheit ins Gesicht.
Dem 13/03/16
16 . Meine Unglückszahl . Dreizehn plus drei ergibt Sechzehn .Damals war ich selbst noch Sechzehn , heute bin ich 19 und 20 werde ich nie werden .
Übermorgen wäre mein Geburtstag . Aber auf Übermorgen warte ich nicht mehr .
Der 13/03/2016
Ich laufe in das Zimmer von Lukas . Er ist nicht da . Ein Freund hat Geburtstag . Er ist dort und ich bin krank. Denkt er . Für Lukas tut es mir leid . Wirklich . Er hat dass nicht verdient , ich habe ihn nicht verdient . Und obwohl ich allein bin , fange ich an zu schleichen . Ich verstecke mich in meiner eigenen Wohnung vor mir selbst . Seit 3 einhalb Jahren .
Der 13/03/16
Auf dem Schreibtisch steht die Schreddermaschine . Wegen ihr bin ich hier . Ich hole sie mit in mein Zimmer , als ich die Tür von öffne , strömt der Geruch von Rauch und Rosen in meine Nase .
Mein Geruch . Und seine Rosen . Sie sind verwelkt aber ich wollte sie nicht wegwerfen , sie sind das einzige was mir von ihm blieb . Ausser den Albträumen .
Der 13/03/16
Ich hole die Kiste mit den Bildern , Fotos und Tagebucheinträgen und schreddere sie . Ein Windstoß weht von Flur durchs Zimmer .
Keiner darf sie finden , vor allem nicht Lukas . Dann fällt es ihm leichter . Meine Kleider habe ich gespendet und meine Möbel weitesgehend abgebaut . Das war schwer , ohne dass Lukas es merkt . Ich hielte die letzten Wochen Abstand . Und es tut mit leid. Aber so helfe ich ihm . Vor mir liegen jetzt massenhaft Schnipsel . Weißes Papier , buntes Papier . Papier mit Blutflecken . Ich ziehe ein Feuerzeug aus der Hosentasche und zünde sie in einer Schale an . Es knistert und stinkt . Aber damit wird auch mein Geruch dass Zimmer verlassen . Mit wehmütigem Blick , lege ich die Rose dazu . Sie brennt nur einige Sekunden schon ist alles verascht .
13/03/16
Und dann sehe ich all die Szenen wieder . Ich sehe den Zug . Die Menschen. Die Krankenschwester und seine Eltern . Meine werden mich nie wieder sehen .
Fuck . Ich wünschte ich könnte all das vergessen . Eine beste Freundin für Lukas und die Frau von ihm . Aber ich kann nichts davon , nie mehr .
Es ist mir nicht gegönnt . Ich schulde ihm etwas und das ist der Schmerz. Und die ewige Errinerung an ihn . Das ist doch was er wollte , dass ich ihn nie vergesse .
Seine Eltern tun mir leid . Wenigstens ihnen sei dad Vergessen gegönnt . Die Stille im Kopf und eine Pause vom leiden . Wenigstens ihnen .
13/03/16
Einmal habe ich sie besucht . Ich habe an der Tür geklingelt. Ihnen das Messer hingehalten und gefragt ob sie mich töten wollen . Es hätte nie jemand erfahren .
Mrs. Hunter hat geschrien und Mr. Hunter die Tür zugeschlagen . Natürlich . Ich hatte es nicht verdient ihn zu vergessen , noch ,sollte ich nicht in die Hölle gehen , ihn zu treffen. Sein perfektes Gesicht anzusehen. Ihn zu berühren und zu küssen . I
Ich hatte ihn nicht verdient.
Nie , nichtmal an Tag eins .
Nachdem ich zurück zu Hause war , beschloss ich nie zu sterben . Ich wollte nicht cheaten . Ich wollte das Spiel , dass er kreiert hat nach sein Regeln spielen . Nicht Schwach sein . Den Schmerz spüren . Und für immer büßen.
Aber ich bin schwach .
13/03/16
Die Uhr an der Wand tickt .
Mir bleiben noch genau 23 Minuten Zeit .
Die drei wichtigsten Dinge muss ich noch erledigen .
Ich nehme mein Handy und gehe auf Instagram.
Account löschen.
WhatsApp Kontakt löschen .
Ich öffne Das Fenster und werde mein Handy runter ,auf die Autobahn. Als es aufprallt , habe ich das Fenster bereits wieder geschlossen.
Ich ziehe mein Kleider aus . Jetzt bin ich nackt . Ich weiß nicht wieso, aber ich möchte es ohne Kleider tun .
Mir verbleiben 12 Minuten .
Ich hole einen Stift und Papier und schreibe .
Lieber Lukas
Der Schulde ich Lukas .
Ich schreibe ohne zu merken wie mir Tränen ohne die Wangen laufen . Ich stecke den Brief in ein Kuvert und schreibe Lukas Namen drauf .
23:59
Noch 20 Sekunden .
Ich höre die Haustür aufgehen . Fuck . Er ist zu früh ich muss noch 10 Sekunden warten .
10 .
Mein Puls geht hoch , und meine Hände zittern.
9
8
7
„Marie ? Bist du da ?"
6
5
Die Schritte von Lukas nähern sich .
4
Ich weine leise . Er darf mich nicht sehen.
3
Nicht so .
2
Er öffnet dir Tür .
1
„ Marie ?"
0
Die Glocken läuten
Der 13/03/19
Jetzt! Ich öffne das Fenster . Noch berühren meine Füße das Fensterbrett . Jetzt fliege ich . Meine Augen weinen und mein Mund lacht . Ich sehe Lukas aus dem Fenster schauen .
"Marie! Nein ."
Mein Lachen verschwindet . Ich hätte nicht gehen dürfen . Er hätte mich so nicht sehen dürfen . Er soll nicht leiden .
Die Autobahn kommt immer näher . Ich pralle auf . Über mir sehe ich einen Umschlag in der Luft . Und Mein Fenster mit Lukas .
"Tschüss , ich bin kurz bei Jakob "
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Marie - What she left behind
Short Story3 einhalb Jahre nach Jacob . 3 einhalb Jahre ohne Ruhe . 3 einhalb Jahre voller Schmerz .