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Ruinen. Zu meiner rechten sehe ich alte Säulen und wie sie gebrochen und zum Teil zerstört noch immer in den Himmel hinausragen, als würden sie nach etwas greifen wollen. Ruhe und Stille umgibt mich und langsam führen mich meine Füße an den prachtvollen Säulen vorbei. Durch den Nebel, der mich umgibt, nehme ich Schemmen war, die Treppen ähneln. Bevor ich die Stufen erreiche, lasse ich meinen Blick nach links schweifen. Riesige Bäume sehe ich weit in der Ferne. Zwischen mir und ihnen liegt jedoch eine kleine Unendlichkeit aus Nebel, wodurch alles unter dem Dunst für mich unerreichbar scheint. Doch ich weiß diese Bäume sind so alt, dass tief unter mir ihre Wurzeln sich noch immer einen Weg durch den Boden suchen. Mich packt ein leichter Windzug und zieht mich in Richtung der Stufen. Wie alt sie wohl sind? Ich lege meinen Rucksack, der allmählich schwer wird, auf die Stufen nieder und pflanze mich neben ihn. Das Gestein ist kalt, was mich kurz erschaudern lässt, aber ich versuche genau zu spüren, wo das Kribbeln durch meinen Körper lang zieht. Meine Lunge füllt sich tief mit Luft und ich atme aus. Genieße. Ich stütze mich mit meinen Händen ab, lehne mich nach hinten und atme erneut tief ein und aus. Die Handoberflächen von mir ertasten die glatte Oberfläche des Steins, die trotz der Kälte, ein warmes Gefühl in mir auslöst. Es ist die Magie, der Zauber dieser Welt, der mich füllt. Diese Magie existiert schon länger als alles andere. Länger als der Nebel, der mich umgibt. Länger als die Stufen auf denen ich sitze. Länger als die uralten Wälder in weiter Ferne. Sie ist der Ursprung von allem und durchzieht jedes Geschöpf, das auf ihrem Planeten wandelt. Dieser Zauber hat uns geschaffen, die Menschen. Wir verbringen nun schon das 3452 Jahr auf diesem Planeten n.Chr. . Wer weiß, wie viel früher es uns wirklich gab… Alles scheint eine Ewigkeit zu halten und zu bleiben, doch gleichzeitig ist alles so vergänglich im Vergleich zur Zeit. Denn sie läuft einfach endlos weiter, ohne dass jemand oder etwas sie daran hindern kann. Ich möchte auch so sein… 

Endlos,
Unaufhaltsam

und noch viel wichtiger ….

Unantastbar.

Stattdessen bin ich verletzlich, gebrechlich, begehe tagtäglich Fehler, bin beschränkt in meinem Wissen und letztendlich einfach nur ...
menschlich
Mit diesem Wort in Gedanken, greife ich in meinen Rucksack und krame eine kleine Flasche aus Leder hervor. Ich nehme mir drei Schlücke von dem süßlichen, aber sättigendem Getränk und gebe ein erleichterndes ‘Aaah’ von mir. Auf einmal höre ich von vorne eine Stimme, die nach mir ruft: “Susan, wo steckst du? Ich möchte nicht ewig auf dich warten!” 
Und da war sie wieder, die Realität. Ich bleibe noch einen Moment so sitzen und atme ein letztes Mal tief ein und aus bevor ich dem Nebel zurufe: “Ich bin sofort da-ah!” 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 22, 2019 ⏰

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