➽Kapitel 002: Kook und Hook

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Ein Kapitel über Kook's Mobbingprobleme

Jeongguk von Nimmerland

„Dieser verflixte Einhänder!"

Triefnass klopfte ich an der massiven Holztür des Captains. Meine Hand verharrte vor dem Holz und ich lauschte. Nein, da musste auf jeden Fall jemand drinnen sein. Ich hörte doch das teuflische Schlürfen und die alten, lauten Atemzüge, die ich so gut kannte wie meine eigene Hosentasche.

Aber wie anders zu erwarten, machte niemand auf. Ich seufzte, denn das wäre wirklich zu schön gewesen. Also klopfte ich noch einmal, diesmal mit etwas mehr Nachdruck, wobei man meinen Nachdruck eher mit etwas wie Prügeln vergleichen konnte. Ja, ich prügelte die Tür wirklich mit meinen Schlägen.

Als die Tür dann endlich aufging, pfiff ich durch meine Zahnlücke und knackte sämtliche Körperteile, bevor ich meine Wut aus mir rausließ und schließlich eintrat.

"Du Arsch!", warf ich dem Mann am Ende der Kajüte sofort an den Kopf, doch der lachte nur. Ganz gemächlich süffelte er weiter und tat so, als gäbe es auf der Welt nichts Schöneres.

Ich verdrehte die Augen. War ja klar, dass ihn meine Probleme genau so wenig interessierten wie das Toupet seines persönlichen Assistenten. Außerdem schien er sich sichtlich gut zu amüsieren über die Tatsache, dass ich in diesem Moment von den Fuß- bis zu den Haarspitzen durchnässt vor ihm stand. Meine Augen blitzten gefährlich.

„Was is dein Problem?", fragte er, nachdem wir uns einige Zeit lang herausfordernd angefunkelt hatten. Der Löffel klierte, als er ihn losließ.

„Was mein Problem ist?", schnaufte ich. „Mein verdammtes Problem ist es, jedes Mal von deiner dummen Mannschaft über Deck geworfen zu werden!"
Ein Pfiff kam aus meiner Zahnlücke hinaus, als meine Atmung wieder außer Kontrolle geriet. „Ich bin doch kein Müll, der entsorgt werden muss!"

Kurz schien er über meine Worte nachzudenken, er wollte mich verhöhnen. „Naja, ne gewisse Ähnlichkeit is da schon zu sehn", murmelte er schließlich und lehnte sich auf seinem Sessel zurück. Sein Blick ging prüfend über mich.

Ohne Witz, ich war innerlich gerade dabei, auszurasten und überlegte schon, mit welcher Methode ich diesen Gemütsmensch am besten umbringen konnte, ohne, dass seine Crew mich zu Hackfleisch zerstückelte.

„Geht's noch?! Das ist Mobbing", keuchte ich.

„Mein Junge, du lebst unter ner Horde von Piraten, was willste da auch andres erwarten", stellte er fest und erhob sich aus seinem Sessel. „Du glaubst nich, wie oft ich dein Babysitter schon ausm Wasser fischen musste, nur weil er mit der Mannschaft kein Rum trinkn wollte. Sei froh, dass de Schwimmen kannst und nich stundenlang im kalten Wasser auf n Rettungsring warten musstest und jetzt plärr nich so rum!"

Ja, da hatte er zwar recht, aber trotzdem ging es hier einfach ums Prinzip. Ich war so gesehen in einer höheren Position als die meisten der Crew und trotzdem hatten sie keine Scheu, mir doofe Bemerkungen nachzujohlen. Natürlich hatte ich am Anfang einen auf kalt gemacht und diese Sachen einfach ignoriert, ich wollte auf keinen Fall vor diesen Möchtegernschurken klein nachgeben, aber ich konnte auch nicht ewig damit leben.

Mit dem Holzbein humpelte der Captain auf mich zu und seine Falten im Gesicht wurden mit jedem Schritt besser zu erkennen. Ich gab zu, das Alter schien ihn einzuholen. Er war nicht mehr der elegante und zugleich furchteinflößende Seeräuber, der brutale Schlachten gewonnen und seine Goldschätze mit der Crew geteilt hatte. Das schwarze Haar wurde schon grau am Ansatz und der Piratenhut hing schlapp herunter.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 22, 2023 ⏰

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