Neuanfang

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Marcel, der kleine Schlawiner, war schon ganz aufgeregt als er am frühen Morgen mit seinem Lieblingslied "Lieblingslied" von den Lochies aufgeweckt wurde. Er schlief am Vortag erst recht spät ein, da er schon Vorfreude auf den ersten Schultag in der Oberstufe hatte.

Endlich ein Neuanfang für den Kleinkinderschläger (dieses Image hatte er sich unabsichtlich vorletztes Halloween zugelegt und wurde es seitdem nicht mehr los) Zu dumm auch, dass er so schreckhaft war. "Diese Kinder waren aber auch echt gruslig verkleidet und er konnte ja auch nicht kommen sehen, dass sie nur ein Foto mit ihm machen und ihn nicht gleich attackieren wollten." So rechtfertigte er sich seitdem jedes mal, wenn er sich weinend und alleine unter der Dusche daran zurück erinnerte.

Als er zum Bus ging, bemerkte er viele herabschauende Blicke, was nichts Neues für ihn war. Die vorher erwähnte Geschichte hatte sich seit jenem Ereignis im ganzen Ort herumgesprochen. Umso glücklicher war er, dass er endlich außerhalb seiner Heimatstadt zur Schule gehen konnte.

Im Bus hörte er sich seine selbst erstellte Helene-Fischer-Playlist an, um seinen Adrenalinpegel etwas runter zu schrauben. Der Bus kam etwas später als geplant an der Haltestelle vor der Schule an, aber es war noch genug Zeit bis zum Läuten. Um genau zu sein noch 21min. Marcel war, obwohl man es ihm vielleicht nicht ansah, sehr vorausplanend, wodurch er am Morgen lieber den etwas früheren Bus nahm, um noch genug Zeit zu haben, um zum Beispiel den Klassenraum zu finden.

Ziemlich bald sah er auch schon eine Schülerin, wahrscheinlich ein Buddie, mit einem Schild mit seiner Klasse drauf. Auf dem Weg zu der Schildträgerin erkannte er vereinzelt bekannte Gesichter. Aber deren Gesichtsausdruck verriet Marcel, dass sie ihn kein bisschen mehr in Erinnerung hatten. Dies betrübte Marcel etwas, aber diese Schule sollte schließlich auch ein kompletter Neuanfang für ihn sein.

Bei dem Mädchen mit dem Schild angekommen, bemerkte er, dass er so ziemlich der erste von seiner Klasse war, der hier aufkreuzte. Außer ihm waren da nur ein Mädchen mit einem Rock, ein blonder Junge mit Manbun und ein Engel. Warte was? Als er den braunhaarigen Jungen sah blieb ihm die Spucke weg. Noch nie hatte er sich von einem so atemberaubenden Buben so angezogen gefühlt. Er bekam seinen Mund vor lauter Staunen gar nicht mehr zu. Doch der homophobe Marcel musste sich zurückhalten, er fühlte sich doch nicht von Jungs angezogen. "Das wär ja eeekelhaft!", dachte er sich.

Das schildtragende Mädchen verkündete nach einem ohrenbetäubenden Klingeln der Schulglocke motiviert, dass ihr alle Schüler der 1D folgen sollten. Marcel hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die 21min vergangen waren. Er war wohl die ganze Zeit mit seinen Gedanken bei dem engelsgleichen Jungen.

Einen Moment später waren fünf 1.Klassen auf dem Weg in ihre Klassenräume, was nicht gerade gesittet verlief. Kinder drängten sich das Stiegenhaus hoch. Überall war Gemurmel zu hören, was aufgrund der großen Schüleranzahl einen abnormal hohen Lärmpegel erreicht hatte. Marcel fiel es schwer, seine Klasse im Blick zu behalten. Und als er auch noch diesen hübschen Jungen aus den Augen verlor, bereute er es, ihn nicht schon früher angesprochen zu haben. Aber spätestens in der Klasse beim Kennenlernspiel würde er seinen Namen erfahren.

Im Klassenraum wartete bereits der Klassenvorstand der 1D, Frau Huber. Nach dem organisatorischen Kram kam endlich die Kennenlernrunde. Alle Schüler waren nun dabei, mit ihren Stühlen einen Sesselkreis zu formen. Marcel hatte es leider nicht geschafft, sich neben den mysteriösen Jungen zu setzen, da sich bereits nach einer gefühlten Millisekunden zwei in Marcells Augen sehr attraktive junge Damen neben ihn gesetzt hatten. Sofort wurde Marcel eifersüchtig. Nur er durfte neben ihm sitzen. Sein Blutdruck ging hoch und er konnte noch anders als dem Mädchen, das grad näher bei ihm war am Kragen ihrer flauschigen, weißen Jacke zu nehmen und sie einfach auf seinen ursprünglichen Sitzplatz zu schleudern. Dies geschah so plötzlich, dass besagtes Mädchen nicht schnell genug reagieren konnte. Sie ließ dies wohl oder übel über sich ergehen un brachte grade noch so ein leises "Du Kripplllll!" über ihre Lippen.

Frau Huber bemerkte dies, aber fand die ganze Situation eher knuffig als problematisch. "Nun, lasst die Kennenlernspiele beginnen!", verkündete die Lehrerin motiviert in ihrer piepsigen Stimme.

Die Schüler mussten im Uhrzeigersinn der Reihe nach ihren Namen, ihren Wohnort und mindestens ein Hobbie nennen, was meistens so etwas wie "Schlafen" war. Marcel wartete nur darauf, mit seinen besonderen Hobbies wie "Golfen" oder "den Zauberwürfel in unter 2min zu lösen" allen die Show zu stehen und somit seinen viel zu gut aussehenden Sitznachbar zu beeindrucken.

Doch als er über seinen grandiosen Plan nachdachte, hörte er, dass ein gewisser Nils von seinem Segelführerschein erzählte, den dieser bald machen wollte. In Marcel zog sich alles zusammen. Er konnte diesen Typen jetzt schon nicht ausstehen. Aber wenigstens waren die Ladies nun nicht mehr so auf seinen Schnuckelputz fixiert.

Die danach folgenden Hobbies waren, wie auch die meisten vorherigen, sehr unspektakulär. Bis auf eine komische Pfadfinderin. "Aber die sollte keine Konkurrenz sein" , dachte Marcel siegessicher.

Nun war der mysteriöse Junge an der Reihe. Er stellte sich als Cedric vor. Als er seinen Wohnort erwähnte, notierte sich Marcel diesen heimlich. Cedric erzählte von seiner Vorliebe für Mangas wobei Marcel einen inneren Orgasmus nur bei dem Gedanken, gemeinsam mit Cedric am Abend, nur mit Boxershorts bekleidet in seinem 1,60m breiten Jugendbett zu liegen und Mangas zu lesen bekam.

Er war so sehr mit seinen schmutzigen Fantasien beschäftigt, dass er gar nicht bemerkte, dass nun er an der Reihe war. Peinlich berührt stellte er sich nur kurz und knapp vor um nicht noch mehr Zeit der Mitschüler zu verschwenden. Als er fertig mit seiner Vorstellung war, schaute er kurz zu Cedric hinüber, nur um festzustellen, dass dieser ihn anstarrte. Nach kurzem Blickkontakt sahen beide beschämt zu Boden und Marcel wurde leicht rot.

Nach weiteren drei Kennenlernspielen musste sich jeder einen Sitzplatz suchen. Und welch Wunder, neben Cedric war noch ein Platz frei. Doch Marcel sah wieder das attraktive Mädchen von vorhin. Er hatte aufgeschnappt, dass ihr Name Nina war. Er konnte in ihren Augen erkennen, dass sie, genau so wie er auch, auf den Platz neben Cedric geierte. Sie schauten sich kurz an und kurz darauf startete ein episches Wettrennen. Marcel hatte aber zum Glück aufgrund seiner Startposition einen kleinen Vorsprung wodurch er schlussendlich auch gewann.

"Hi, ich bin Cedric!" "Ich weiß."
*Stille*

To be continued...

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Dat waren jetzt 1053 Wörter, für die, dies interessiert.
Bin ca. 1,5h dran gesessen, hoffe es gefällt euch.

Würde mich über ne Bewertung freuen.

Bis zum nächsten Mal

-Pommeluff^^

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