Ich lief durch den Regen, Schritt für Schritt. Ich trat in Fützen, meine Füßen wurden nass, meine Socken mit Wasser getränkt, aber es war mir egal. Meine Hände waren zu Fäusten geballt, mein Pullover war vom Regen nass, meine Haare tropften. In meinem Arm baumelte eine Regenjacke. Ich sagte mir:"Du hast es verdient, du tust so viel!" Meine Tränen vermischten sich mit der Nässe in meinem Gesicht. Vor mir zeichneten sich verschwommene Bäume ab. Meine freie Hand bewegte sich zu meinem Gesicht und wischte die Tränen weg. Die Hand ballte sich jetzt nun noch stärker zur Faust und ich holte aus. Die Faust schnellte nach vorne und traf nichts. Ich konnte einen wutentbrannt Schrei nicht verhindern. Die Tränen der Trauer entwickelten sich zu Tränen der Wut. Gedanken wie "Wieso tust du mir das an?" oder "Wieso liebe ich ausgerechnet sie?" schossen mir durch den Kopf. Ich holte wieder aus, diesmal traf ich einen Baum, ich brach mir zwei Finger. Es war mir egal, ich bin mir egal. Der Schmerz tat gut, ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich die Finger bog und einen stechenden Schmerz spürte. Sie hatte mir das Herz gebrochen, schon wieder. Wie oft ich mir schon gesagt hatte:"Werd die Gefühle los, du zerstörst dich nur selbst!" und was ist jetzt? Ich laufe mit zwei gebrochenen Fingern, nassen Füßen, einem nassen Pulli und mit Tränen in den Augen durch die Straßen und finde die Schmerzen toll. Ich dachte an das Gespräch mit ihr:"Du tust mir weh! Warum musst du mir weh tun?" schrie sie. "Ich... Ich... wollte das nicht." ,erwiederte ich, "Ich liebe dich! Warum sollte ich dir weh tun wollen?". "Ich hasse dich!", schrie sie. In diesem Moment brach mein Herz, es zersplitterte in tausend Teile und mir schossen die Tränen in die Augen. Ich musste mich abwenden, alles andere ging in diesem Moment nicht. Ich wollte ihr in ihre wunderschönen braunen Augen schauen, so wie ich es sonst immer getan habe. Sie rief, ich solle verschwinden. Ihre Stimme bebte. Als ich sie ansah, kullerten ihre Tränen über ihre Wange. Sie rief es wieder, diesmal lauter. Ich murmelte: "Tut mir leid..." und ging raus, als ich an der Gartenpforte sah ich sie weinend am Fenster stehen. Ich winkte ihr wahrscheinlich das letzte mal zu, aus dem Augenwinkel sah ich wie sie sich umdrehte und mit dem Rücken am Fenster runterrutschte. Meine Augen waren nun bis oben hin mit Tränen gefüllt, ich verkniff sie mir noch ein paar Meter, doch auch dann musste ich sie rauskriegen.
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Feelings
Short StoryGefühle sind komplex. Gefühle sind schön. Gefühle sind scheiße. Gefühle sind nervig. Gefühle sind zerreißend. Gefühle sind alles, alles außer leicht. Es gibt unzählige Situationen, in denen man wünschte die Gefühle wären nicht da, dann gibt aber wie...