Chapter 13

689 58 18
                                    

Ich habe einen Jungen geküsst. War mein erster Gedanke.

Und es hat mir gefallen. War mein zweiter.


Bin ich schwul? Liebe ich ihn? Sind wir zusammen? Hat es ihm überhaupt gefallen? Eigentlich wollten wir in diesem Urlaub doch Antworten finden. Das hat toll geklappt. Ich bin jetzt tausendmal verwirrter als vorher. Und das zu einem vollkommen anderen Thema.


Jetzt haben wir genau drei Probleme. Erstens müssen wir herausfinden, wer Niall ist, zweitens müssen wir herausfinden, was da überhaupt zwischen uns ist und drittens, woher Niall seine Katzenohren, den Katzenschwanz und diese Charaktereigenschaften einer Katze hat.


Nach einer ganzen Weile, in der ich einfach nur seine Anwesenheit und die Schönheit des Momentes und der Natur genieße, beschließen wir wieder zurück ins Hotel zu gehen. Am Rand der Lichtung gucke ich zurück, um noch einmal den wunderschönen Platz zu sehen. Hierhin werde ich auf jedenfall zurück kommen. Den ganzen Weg zurück hält Niall meine Hand fest. Gemeinsam stapfen wir durch die dicke Laubschicht, die sich schon am Boden angesammelt hat, bis wir den kleinen Waldweg erreichen.


Sollte ich mich wirklich in einen Jungen verliebt haben? Bin ich überhaupt wirklich verliebt, oder ist es nur eine kleine Schwärmerei?

Es ist komisch, wenn man die ganze Zeit zu einhundert Prozent hetero war, zu überlegen, ob man auf einmal auf Männer steht. Naja, ich stehe garantiert nicht auf Männer generell. Nur halt Niall. Andere Männer machen mich nicht an. Wenn ich einem anderen Mann begegne, würde ich niemals auf die Idee kommen, ihn attraktiv zu finden. Es gibt viele attraktive, hübsche, interessante Mädchen, aber nur einen Jungen. Das ist alles so kompliziert.


Nach ungefähr einer Stunde entspanntem Fußmarsch erreichen wir das Hotel und dürfen natürlich jetzt auch einchecken. Es ist schon relativ später Nachmittag, als wir die Eingangshalle betreten, in der uns die ältere Dame hinterm Tresen mit einem riesigen Lächeln empfängt. Sie zeigt uns unser Zimmer und lässt uns dann selbstverständlich allein. Das Zimmer ist alt, aber sehr schön eingerichtet. Alles ist farblich aufeinander abgestimmt und scheint ziemlich sauber zu sein. Das Hotel sieht von innen wirklich besser aus, als von außen.


Niall lässt sich mit einem Seufzen rückwärts aufs Bett fallen, während ich unser Badezimmer erkunden gehe. Es ist nichts besonderes, aber hell, freundlich und sauber. Als ich wieder ins Zimmer komme ist Niall gerade dabei sein T-shirt auszuziehen.


"Uuhm was machst du da?"

"Ich gehe schlafen. Das Bett ist toll.", erklärt mir Niall, während ich ihn verständnislos angaffe. "Möchtest du nicht erst was essen, bevor du schlafen gehst? Es ist gerade mal halb sieben."

Ich hätte zwar nichts dagegen, wenn er sein T-Shirt auslässt, aber ein Abendessen hätten wir beide bestimmt trotzdem gerne.

"Okay, essen finde ich auch gut.", lacht er, während er sich das T-Shirt wieder überstreift.


Als ich am nächsten Morgen aufwache, schläft Niall noch friedlich neben mir. Er sieht wunderschön aus. Sanft kraule ich ihn hinter den Ohren, wovon er dann wach wird. Er öffnet seine Augen und lächelt mich an.

"Guten Morgen Li"

"Guten Morgen", erwidere ich und ziehe meine Hand weg.

"Nein, mach noch ein bisschen weiter. Bitte, du kannst das so schön.", bittet er mich.

Reset My MindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt