Gerade habe ich noch den aufgekritzelten Spruch, an einer schon recht kaputten und beschmierten Toilettentür gelesen, werde ich von einem Jungen angerempelt. "Auch mal Entschuldigung sagen", meinte ich und blickte ihn stur an, als er stumm aus der Toilette verschwinden wollte.
Sein Körper drehte sich zu mir um und so dass ich nun in seine Augen die Trauer uns Kälte ausstrahlten, blicken konnte. "Ich würde eher sagen, du solltest dich bei mir entschuldigen, dass du dort in meinem Weg standest. Außerdem dürftest du, als Mädchen, hier gar nicht sein."
Bevor ich ihm überhaupt erklären konnte warum ich hier drin war, verschwindete er aus der Tür.
Ein komischer Typ war es schon diese kaltherzige Art und die Augen voller Negativität. Doch bevor ich mir stark Gedanken um ihn machen konnte, sollte mich das Kotzgeräusch meines kleinen Bruders unterbrechen, der sich in der Toilette vor mir befindete. "Soll ich Mama anrufen?", er bejahte dies nur, worauf hin ich mein Handy zückte und sie angerufen hatte. Meine Mutter erklärte mir, dass ich ihn nach Hause bringen sollte und aufpassen soll das ihm ja nichts passiert. Sie ruft in der Schule dafür an und entschuldigt mich für den restlichen Tag, damit ich mich um meinen Bruder sorgen kann. Ich erzählte das, nachdem ich aufgelegt habe, alles meinen Bruder und nahm seine Hand sanft um ihm vom aufzuhelfen.
Wir gingen, von der Toilette aus, zu seinem und dann meinem Klassenzimmer um unsere Schultasche und Jacken zu holen.
Auf dem Heimweg sah ich wieder den eigenartigen Jungen, der gerade über eine Straße lief. Sollte er nicht in der Schule sein? Ich beobachtete ihn solange er in meinem Blickfeld war. Irgendwas hatte er wovon meine Augen nicht genug bekamen. "Ahhh haste wohl ein Lover", sagte mein Bruder mit einer recht kränklichen, aber dennoch belustigten Stimme. "Wenn du ja in einer so guten Laune bist, dass du dumme Witze reißen kannst, kann ich mit dir ja wieder umdrehen und dich in die Schule zurück bringen", lächelte ich ihn neckisch an. Danach gab er ruhe.
Es dauerte nicht mehr lange bis wir vor dem kleinen Wohnhaus angekommen waren, in der wir eine kleine 3 Zimmer Wohnung besitzen. Unsere Mutter verdiente als Krankenpflegerin nicht viel, aber auch nicht wenig und unser Vater, ja der ist abgehauen bevor ich überhaupt geboren wurde.
Wir gingen also rein und ich brachte meinen Bruder direkt in sein Bett, wo er auch sofort einschlief. Das kotzen hat ihn wohl doch mehr geschafft als er nach außen hin zu gab, dachte ich und kicherte in mich rein. Mit seinem Marvel Bettbezug und Totoro Schlafanzug sah er doch ganz süß aus. Bei dem Anblick vergisst man dann schon schnell, dass er 11 Jahre alt ist.
Ich ging also in die Küche um verschiedene Beilagen, für das Mittagessen vorzubereiten. Da meine Mutter meistens von früh bis abends arbeiten musste, erledige ich soweit es geht den Haushalt und koche auch für uns, damit ich zumindest etwas Last von ihr nehmen kann. Als mir auffiel, dass wir zu wenig Reis hatten für uns drei, schrieb ich einen kleinen Zettel für meinen Bruder und legte den auf unseren Esstisch, der in Mitten unserer Küche stand. 'Bin kurz Reis kaufen! Brauche nicht lange, deine Mina'.
DU LIEST GERADE
Lost in your thoughts
Romantik"Es heißt, versprechen soll man nicht brechen, doch warum hast du dann jedes gebrochen?", stand an einer Toilettentür des Jungsklos. Das diese Person, die das geschrieben hatte, irgendwann ein wichtiger Bestandteil meines Lebens sein solle, hätte ic...