Staub.
Dreck.
Geröll.
Immer wenn ich die Augen schloss, sah ich das Haus vor mir, in dem ich damals gelebt hatte, mit meinen Eltern, damals, in der heilen Welt.
Heil war jetzt nichts mehr.
Ich war gerannt.
Die ganze Nacht.
Meine Fußsohlen brannten wie Feuer von dem Sand, den Steinen und dem Schlamm, der die Straßen meiner Heimatstadt bedeckte. Meine Nase schmerzte von dem vielen Staub, den ich eingeatmet hatte.
Ich hatte Hunger.
Mein Magen hatte sich zusammengezogen und fühlte sich an wie eine völlig trockene Rosine, ohne Leben, schreiend nach Nahrung.
Trocken war auch meine Kehle, jedes Schlucken tat weh und die Sonne schien jede Spur von Flüssigkeit aus mir heraus zu saugen.Ich vermisste das leckere Essen, das meine Mutter mir jeden Mittag zubereitet hatte, ich hatte es geliebt, auch wenn es nicht viel gewesen war, doch jetzt bereute ich jeden einzelnen Krümel den ich je auf dem Teller hatte liegen lassen.
In den Ohren hörte ich noch immer das Rauschen, das meinen Kopf erschütterte, seit ich die erste Explosion gehört hatte.
Geröll.
Das war alles, was von unserem kleinen Haus geblieben war.
Ich vermisste meine Mutter. Ich wusste nicht was mit ihr passiert war. Ich hatte keine Ahnung, wo mein Vater war.
Das letzte, was ich gesehen hatte, war, wie er meine weinende Mutter in seine Arme nahm, während das Haus unter unheimlich lautem Krachen langsam einstürzte.Doch wo waren meine Eltern jetzt?
Ich merkte, dass ich, von meiner Erinnerung gefesselt, in eine Seitenstraße abgebogen war.
Ein paar Häuser standen noch, doch waren größtenteils verlassen, und viele waren eingestürzt, so wie mein Haus.
Müde vom langen Fußmarsch und aus Angst, noch einmal vor den Explosionen fliehen zu müssen, legte ich mich unter eine überstehende Steinplatte auf einem der Steinhaufen, der einmal ein Haus gewesen war.Mein leerer Magen machte mir das Einschlafen nicht leicht, doch letztendlich war ich zu erschöpft, um noch weiter bei Bewusstsein zu bleiben...
-
"Mama, was ist mit unseren Nachbarn?"
"Sie gehen weg."
"Einkaufen?"
"Nein, sie gehen ganz weg. Weg von hier. Aus dieser Stadt. Aus diesem Land."
"Warum?"
"Sie haben Angst vor dem Krieg. Sie wollen nicht mehr hier bleiben."
"Ich habe auch Angst. Können wir auch weggehen?"
"Nein, Kay. Wir können es nicht bezahlen."
"Warum muss man bezahlen, wenn man weggeht?"
"Hab keine Angst. Wir sind hier sicher. Wir müssen nicht weggehen."
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Everything.
AdventureNach vielen Jahren Krieg ist Kay schließlich verwaist und auf der Straße gelandet. Schnell wird ihm klar- so gering seine Chancen auch sind, noch geringer sind sie für ihn allein. Deshalb schließt er sich kurz darauf der roten Schlange an, einer Gru...