Kapitel 1

22 5 0
                                    

Hermine P. O. V.

Als ich den Brief bekam, konnte ich mein Glück garnicht fassen. Professor McGonagall gab mir die einmalige Chance, mein verpasstes siebtes Schuljahr zu wiederholen! Natürlich hatten auch Harry und Ron diesen Brief erhalten, aber bei keinem der beiden konnte ich eine so übermäßige Freude erkennen, wie ich sie fühlte.

Die beiden Jungs waren wohl eher gegen das Wiederholen des Schuljahres, was ein kleiner Rückschlag für meine Freudesparade war, aber einer, den man verkraften konnte. Immerhin hatte ich auch noch Neville, der mit mir zusammen das Jahr wiederholte und Ginny, die ja sowieso jetzt erst in die siebte Klasse gekommen wäre.

Außerdem hatte McGonagall mir mitgeteilt, dass ich Schulsprecherin werden würde und in dem Brief hatte sich auch bereits das Abzeichen befunden. Wenn Ron und Harry nur auch mitkommen würden. Ich war ein bisschen wütend auf die zwei, das hielt jedoch nicht mehr lange an, als ich erfuhr, dass die beiden eine Ausbildung zum Auror machten. Ja, irgendwie war ich auch stolz. Immerhin waren sie meine besten Freunde. Und obwohl Ron und ich uns getrennt hatten, war unsere Freundschaft nicht daran zerbrochen. Ich konnte mir Hogwarts schon garnicht mehr ohne sie vorstellen.

Auf jeden Fall hatte ich mich bereits gestern nachmittag von ihnen verabschiedet und so musste ich nur noch Ginny finden und dann würde ich mit dem roten Express eine gemütliche Reise antreten. Ich schaute mich weiter um und als ich die unverwechselbaren roten Haare der Weasley sah, wusste ich, dass ich mein Ziel erreicht hatte. Die Weasleys brauchten aber auch echt keinen Ausweis. Ich lief also auf Gin zu, die bei ihrer Familie stand, und wollte sie überraschen, als mich plötzlich etwas rammte.

Ich hatte schon erwartet, aufzuschlagen, da zog mich in der letzten Sekunde noch etwas zurück.

Ich öffnete meine zusammengekniffenen Augen und blickte direkt in ein eiskaltes Grau. Manche Dinge würden sich eben nie ändern.

„Pass besser auf, Granger. Das nächste Mal werde ich dich nicht festhalten.“ Es war erstaunlich, wie er das sagte, ohne dabei auch nur den Hauch eines Gefühls in seiner Stimme mitschwingen zu lassen.

„Lass mich bloß in Ruhe, Malfoy“, zischte ich zurück und damit war die Sache für mich erledigt. Ich stellte mich auf, ließ seine Hand los, blickte ihn nochmal böse in die Augen und machte mich auf den Weg zu meinem eigentlichen Ziel.

Ginny hatte mich schon bemerkt und sich umgedreht, da erblickte ich einen Schimmer von Sorge in ihren Augen. Ich umarmte sie zur Begrüßung und blieb vor ihr stehen.

„Hermine? Alles in Ordnung? Was war das mit Malfoy eben?“, fragte sie mich dann.

„Ach garnichts, du kennst ihn doch, immer irgendwelche blöden Sprüche, aber nichts dahinter.“

„Wenn du meinst.“

Sie zuckte noch die Schultern, drehte sich dann aber in Richtung Zugtür. Ich legte noch einen Schwebezauber auf meinen Koffer und folgte ihr.

Im Zug brauchte es nicht lange, bis wir ein freies Abteil gefunden hatten und ich war gerade dabei, meine Sachen zu verstauen, als Ginny auf einmal meinte:

„Sag mal Mine, du bist doch jetzt Schulsprecherin, oder?“ - ich hatte es ihr in den Ferien, natürlich per Brief, sofort mitgeteilt, als ich es erfahren hatte- „Wohnst du dann jetzt eigentlich in einem anderen Turm?“

Das war auch etwas, was ich sehr schade fand. Ich wäre gerne mit Ginny in einem Schlafsaal gewesen.

„Ja. Ich teile mir einen Turm mit dem diesjährigen Schulsprecher.“

Jetzt blickte sie mir neugierig in die Augen.

„Und?“

„Und was?“ Um ehrlich zu sein, verwirrte sie mich.

„Na, wer ist denn der diesjährige Schulsprecher?“

„Ähm, ehrlich gesagt weiß ich das nicht. MgGonnagall hat nicht erwähnt, wie er heißt.

„Ui, vielleicht kommst du mit einem total gutaussehenden Jungen zusammen in den Turm. Zum Beispiel Blaise Zabini.“

„1.Er ist ein Slytherin und 2. So gut sieht er nun auch wieder nicht aus.“

„Der Krieg ist vorbei, Hermine. Es ist egal, ob er in Slytherin ist. Außerdem kannst du nicht bestreiten, dass er wirklich verdammt gut aussieht. Fast genauso gut wie Malfoy.“

„Malfoy?“, quiekte ich gerade noch so.

„Wenn er nicht so ein blödes und kaltes Arschloch wäre, ja, dann wäre er wahrscheinlich ein noch größerer Frauenschwarm als er eh schon ist!“

Daran wollte ich nicht mal denken.

„Du übertreibst, Ginny.“

Mit diesen Worten lehnte ich mich an das Zugfenster und driftete langsam in den Schlaf.

Ich fühlte, wie meine Schulter sich bewegte.

„Hey, Mine, aufwachen. Wir sind fast da!“

Ich war zwar noch nicht ganz wach, aber wach genug, um zu verstehen, was Ginny mir mitteilen wollte.

„Jaja, ich pack schon meine Sachen.“

Ich tat wie geheißen und als letztes legte ich mir noch meinen Umhang um, denn im September konnte es durchaus frisch draußen werden.

Als ich ausstieg, sah man schon von weitem die Kutschen warten. Die Thestrale sahen auch vor die Kutsche gespannt noch anmutig aus. So sehr mich der Anblick dieser wunderschönen Wesen auch erfreute, so machte er mich doch auch ein bisschen traurig.
Es erinnerte mich an all das, was ich gesehen, was ich erlebt hatte in den letzten Jahren.
Ich hatte viele Menschen verloren.

Ich war wohl so in mich gekehrt, dass ich nicht merkte, dass wir schon bei den Kutschen angekommen waren. Ich stieg ein, schloss die Tür und sofort ging es los. Nach der kleinen Fahrt erblickte ich jetzt das Schloss in seinem vollen Glanz. Nach dem Krieg war es in kürzester Zeit wieder aufgebaut worden, sodass es kein bisschen von seiner Schönheit hatte einbüßen müssen.

Wir schritten immer weiter darauf zu und meine anfängliche Nervosität wechselte immer mehr zu einem Gefühl puren Glücks.

Ja, das war es. Das Gefühl, als würden alle negativen Erinnerungen von hier aus meinem Gedächtnis verschwinden und ich nur noch das Positive sehen konnte.

Ich war mir sicher, dieses Jahr würde ein spannendes Jahr werden.

Zukunft (Dramione ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt