Feuerkind

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Der Kreis. Ein Zeichen der Unendlichkeit. Eingeritzt in ihrem blanken Maharghonitisch. Sie fährt die entstandene Rille immer und immer wieder mit dem Messer nach, und die Splitter fliegen durch den Raum und verschwinden im dickpolstrigen Teppich der den Boden bedeckt. Sie ist so wütend, so unglaublich wütend, das sie am liebsten fühlen würde wie das Messer sich in sein Fleisch bohrt. Tiefer und tiefer. Wie lange sollte sie hier noch gefangen sein, wie lange noch? Die Hölle. Heiß. Flammen. Federkissen. Sie kriechen die schweren Vorhänge hinauf, lassen sie schwarz werden und starr. Lähmen. Töten. Sie. Nicht sie, sie durfte nicht sterben, sie hatte ihren Eltern doch versprochen nach Hause zu kommen. Ihre Eltern. Eine Träne rann über ihre rosigen Wangen... voller Liebe. Wo kamen die Flammen her?
Sie waren überall... überall. Diese Hitze. So unglaublich. Schön? Endlich spürte sie wieder was. Er steht vor der Tür und lacht, hält die Schlüssel in der Hand, die Schlüssel zu ihrem Leben und der Metalltür die das Zimmer verschließt. Für immer. Sie blickt zum Fenster, zu welchem die Flammen grade empor kletterten,- alles rosarot, bunt, wie für ein kleines Mädchen. Das nichts davon echt was hatte sie schon früh gemerkt, nur wann? Ewigkeiten waren vergangen seid man die Tür hinter ihr abschloss sobald der Mann gegangen war. Nun blätterte die Farbe ab und löste sich in Flocken, wie Schnee im Juli. Erinnerungen. Liebe. Eine schlechte Illusion. Wahrscheinlich war sie ihm überdrüssig geworden. Die Flammen hatten nun ihren Schreibtisch erreicht. Das Atmen. Welches Atmen?  Nichts ist unendlich. Die Splitter im Teppich verschluckt.
Ihr letzter Blick fiel auf den Kreis.
Dann Stille.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 15, 2019 ⏰

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