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Eine neue Mission. Der Auftrag: Töte den Mann. Etwas ganz einfaches für mich. Nichts weltbewegendes. Man könnte schon sagen es wäre Alltag.

Die Sonne steht schon tief. Er befindet sich circa 100 Meter weiter weg. Für einen Scharfschützen bildet er ein leichtes Ziel. Völlig ungeschützt unterhält er sich mit seinen Klienten. Zu dumm, dass es seine letzten Worte werden. Sorgfältig überprüfe ich den Wind. Seine Bewegungen sind einfach zu studieren. Der Kopf liegt ruhig. Energisch gestikuliert er mit seinen Händen. Sein Gegenüber bleibt ruhig, nickt ab und zu. Dessen Hände sind lässig in der Hosentasche vergraben. Ein kaltes Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Einmal noch kurz den Wind überprüfen- unverändert. Den Finger bereits am Abzug. Schon saust die Kugel durch die Luft. Das Ziel wird perfekt getroffen. Nach einem kurzen Aufschrei herrscht Stille. Er ist tot.
Sein Gesprächspartner ist auf der Flucht. Doch auch dieser wird nach wenigen Sekunden von mir ausgeschaltet.
Eine geisterhafte Gestalt bewegt sich auf mich zu. Was ist das? Sie ähnelt ihm leicht. Aber auch nur leicht. "Was hast du getan?", wirft er mir vor. Verwundert blicke ich in seine Augen.
Was habe ich getan? "Besitzt du keine Reue?", redet er weiter. Anscheinend besitze ich sowas wirklich nicht.
"Ich hatte eine Familie. Kennst du soetwas". Natürlich kenne ich eine Familie. Ich habe schon etliche getötet.
"Ich hätte dich retten können. Du wärst erlöst worden", spricht er. "Du hättest mich retten können". Meine ersten Worte seit langem. Meine Stimme hörte sich an, als wäre ich heiser. Keine Antwort von ihm. Ein letzter vielsagender Blick und er verschwindet. Für immer.
Ich beginne zu schreien. Seit etlichen Jahren hatte ich Schmerzen. Keine Wunden, nein, es waren Schmerzen tief in mir. Panisch beginne ich um mich zu schlagen. "Bitte hilf mir! Bitte!", schreie ich so laut es geht.
Meine Hände werden gestoppt. Sofort reiße ich meine Augen auf.
Aus Reflex greife ich nach den Handgelenken des Unbekannten. Durch eine schnelle Drehung befindet sich die Person unter mir.
Erst jetzt bemerke ich, dass ich mich in meinem Bett befinde. Dazu scheint das Mondlicht hell in das kleine Zimmer. Die Strahlen lassen mich das Gesicht meines 'Angreifers' erkennen.
"Bucky?", flüstere ich verwundert.
"Du hast echt gute Reflexe",keucht er. Meine Augen werden so groß wie der Vollmond, als ich bemerke wie falsch das hier alles aussieht. Sofort springe ich aus dem Bett.
"Wenn uns jemand gesehen hat, dann...", beginne ich zu sagen. "Dann was?", fragt er und steigt aus dem Bett. "Dann, dann", stottere ich. Er macht mich noch verrückt. "Dann, dann". Mein Hirn setzt aus. Seine blauen Augen fesseln mich zu sehr. "Wir sind hier in Sicherheit", beruhigt er mich. Eine kleine Haarsträhne lockert sich hinter meinem Ohr und fällt mir ins Gesicht. Bucky hebt seine Hand, um meine Haare wieder ganz sanft zurückzustreichen. Seine Berührungen sind anders, positiv anders. "Alles ist gut", flüstert er, bevor seine Lippen ganz sanft meine berühren.

Safe| Bucky Barnes aka Winter Soldier OneshotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt