Fighting for you

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Sie wischte sich die Tränen ab und schlang die Arme um seinen Nacken. „Ich muss dir was gestehen", sagte sie und sah ihn lange an bevor sie weitersprach. „Ich hab immer gehofft irgendwann jemanden wie dich zu treffen. Es ist als hätte ich mein ganzes Leben auf dich gewartet und jetzt bist du endlich da."

1. Kapitel 

Amy hörte die aufgebrachten Stimmen schon als sie die Treppen hinunterging. Seufzend betrat sie die Küche.

„Es ist eure Schuld", klagte Kate während sie mit einem Löffel in ihrem Joghurt rührte, „Ihr musstet ja unbedingt das Haus in New Town verkaufen."

„Ach Kate." Mom wischte sich einen Fussel von der Bluse. „Wie oft hatten wir diese Diskussion schon? Ich bin es wirklich leid, mir immer dieselben Vorwürfe anhören zu müssen."

„Hey Mom", sagte Amy, unsicher ob es nicht besser war gleich wieder zu verschwinden.

„Amy." Ein Lächeln erschien auf Moms Lippen. „Was möchtest du zum Frühstück?"

„Ich mach mir selber was." Amy holte einen Teller aus dem Schrank, bestrich einen Toast dick mit Schokocreme und setzte sich Kate gegenüber an den Tisch. Die würdigte sie keines Blickes.

„Mom ich...", setzte Kate an.

„Wir sind jetzt fertig mit dem Thema. Wenn es dir hier nicht gefällt, kannst du jederzeit ausziehen."

„Zu Marc etwa? Niemals. Seine Mutter ist ein Albtraum." Angewidert verzog Kate das Gesicht. Amy biss in ihren Toast und konzentrierte sich auf den schokoladigen Geschmack in ihrem Mund. Warum konnten diese ewigen Streitereien nicht aufhören? Warum konnte Kate nicht akzeptieren, dass sie jetzt hier lebten? Früher hatte Amy sich immer gewünscht in Grannys und Grandpas Haus zu wohnen und jetzt waren sie hier. Manchmal glaubte sie sogar noch Grannys Parfüm zu riechen.

Dad platzte in die Küche, wie immer in Anzug und Krawatte. „Morgen", murmelte er und schnappte sich einen Schokomuffin, „Ich muss gleich los. Hab heute ein wichtiges Meeting."

„Willst du nicht mal zusammen mit deiner Familie frühstücken?", fragte Mom in vorwurfsvollem Ton.

„Du weißt doch, dass ich viel zu tun hab", entgegnete er mit Blick auf sein Handy. Es tat weh zu sehen, dass er sich offensichtlich kaum für seine Familie interessierte.

„Das liegt an dieser Stadt", raunte Kate ihr zu. Genervt von Kates ständigen Versuchen sie auf ihre Seite zu ziehen, schenkte Amy sich Orangensaft ein.

Dad stürmte, seine Aktentasche unterm Arm, aus der Küche und wenige Augenblicke später startete der Motor seines Wagens. Kopfschüttelnd blickte Mom ihm hinterher. Sie schüttete ihren Kaffee, der inzwischen eiskalt sein musste, hinunter und hängte sich ihre Handtasche über die Schulter.

„Ich fahr jetzt ins Büro. Im Kühlschrank ist noch Lasagne für heute Mittag. Macht euch einen schönen Tag." Sie rang sich ein Lächeln ab.

„Bis später Mom", sagte Amy. Kate gab nur ein mürrisches Schnauben von sich.

Amy seufzte traurig und nahm einen Schluck von ihrem Orangensaft. Dabei entging ihr Kates lauernder Blick nicht.

„Warum sagst du eigentlich nie was?" Kate stand auf und stützte ihre Hand links von ihr auf der Tischplatte ab. „Du sitzt auf deinem Stuhl als würde dich das alles nichts angehen. Mom und Dad sind nur noch mit sich selbst beschäftigt. Für uns interessieren sie sich gar nicht mehr. Es stört sie nicht, dass wir hier unglücklich sind."

„Was soll das? Warum ziehst du mich da mit rein? Von mir bekommst du sicher keine Bestätigung", entgegnete Amy ein wenig trotzig.

„Du kannst dich nicht überall raushalten. Oder gehörst du etwa nicht zur Familie?"

Fighting for youWhere stories live. Discover now