Kapitel 3
Sofort senkte sie keuchend den Kopf, sodass ihre silbernen Haare ihr über die Brust fiel und von dem Glanz des Engels angeschraubt wurden. Dabei schimmerten sie leicht violett, genau wie ihre Hörner. Wenigstens verdeckten sie nun teilweise ihr Gesicht, was ihr ein kleines Gefühl von Sicherheit gab.
Seine Berührung war unangenehm gewesen, als würde er mit ihr spielen. Ihr Nacken fühlte sich steif an und schmerzte, aber auch die Hitze, die hier herrschte, waren unangenehm.
Aaron seufzte. „Willst du, dass ich dich gleich wieder strafe?", fragte er und deine Finger fuhren zu ihrem Nacken, wo er sie leicht drückte, sodass sie spürte, wie die Schmerzen weniger wurden.
Dann fuhr er zu ihrem Hals und hob ihr Kinn so weit an, dass sie selbst mit gesenkten Lidern sein Gesicht sehen konnte.
Hektisch schüttelte sie heftig ihren Kopf, um seine Finger abzuschütteln. Sie hatte ihn nicht gebeten, ihr die Schmerzen zu nehmen. So fest sie konnte, presste sie ihre Augen zusammen. Ihr war bewusst, dass sie ihn direkt anblicken würde, sobald sie diese öffnete. Ihre vollen Lippen waren ebenfalls zusammengepresst, um keinen Ton hervorzubringen. Es machte ihr Angst, wie er sie berührte und mit ihr umging.
Aaron seufzte. „Weißt du, dass du mir so nur noch mehr zuspielst? Ich mag es die Leute zu erziehen", erklärte er und ließ von ihr ab.
Saori stieß den Atem langsam aus, den sie angehalten hatte. Nachdem sie ihren Kopf nun wieder bewegen konnte, senkte sie ihn erneut. Hoffentlich ließ er sie einfach allein und vergaß, dass sie existierte. Wobei sie sich sicher war, dass er seinen Kopf durchsetzen würde. Auf die eine oder andere Art und Weise.
Das Mädchen zog wieder an den Fesseln, die ihren Körper in eine unangenehme Position gebracht hatte, doch diese gaben nicht nach.
Ein leises Schluchzen entwich ihrem Mund, was sie verzweifelt versucht hatte, zurückzuhalten. Das führte zu einem Schluckauf, der sich anhörte, als würde sie quietschen.
Der Engel begann zu lachen, als er sie hörte. „So ein ungeduldiger, kleiner Dämon", sagte er und silberne Fäden zogen sich durch die Luft. Damit zwang er sie aufzusehen.
Saori wehrte sich, so sehr sie konnte, doch letztendlich musste sie Aaron anblicken. Ihre Augen waren geweitet, als ihr klar wurde, dass er wirklich alles mit ihr machen konnte, was auch immer ihm beliebte. Ihr Widerstand ließ deshalb nach, während sie gleichzeitig versuchte, ihren Kopf hinunterzudrücken. Was leider nicht funktionierte.
„War das so schlimm?", fragte er und musterte ihr Gesicht. Das hatte er schon getan, als sie geschlafen hatte. Jetzt wirkte es allerdings nicht mehr so jung und unschuldig.
Ein Klopfen erklang und kurz darauf trat eine Frau ein. Sie stellte eine kleine Schale ab, verneigte sich und ging wieder hinaus.
Saoris Kopf wollte in die Richtung der Tür gehen, doch Aarons silbrige Fäden hielten sie an Ort und Stelle. Ihr leichtes Make-up war durch die Tränen verwischt. Auf seine Frage antwortete sie gar nicht erst. Was erwartete er von ihr? Dass sie ihm um den Hals fiel und Dankbarkeit heuchelte, dass er sie nicht gleich umgebracht hatte?
Dafür zuckte ihr dreizackiger Schwanz gegen die Wand, um ein Klopfen zu verursachen. Die kleine Glocke konnte einen ganz schönen Krach machen. Das allerdings war eine Abwehrreaktion ihres Körpers, als würde er um Hilfe rufen wollen.
Seine eisblauen Augen wanderten zur Ursache des Geräuschs und er hob eine Augenbraue. Ohne etwas zu sagen, ließ er die Schüssel zu sich schweben und stellte sie vor Saori, deren Namen er immer noch nicht kannte. „Iss", befahl er und löste die Ketten, die sie hielten und lockerte auch die Fäden. Sollte sie ihn angreifen, würde er reagieren können.
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Aingeru Aroha - Engelstanz (Band 1) [Leseprobe]
FantasyIn Galdur tobt schon seit vielen Jahrhunderten ein Krieg zwischen den Engeln auf den Himmelsinseln und den Dämonen, die in den Tunneln unter dem Meer leben. Generationen wurden auf Krieg geschult und trotzdem gibt es noch immer einige von ihnen, die...