LEYLA| Wir stolperten ein wenig nach vorne. Er immer noch seine Hände an meiner Taille. Ich hielt die Luft an. Ich hörte ihn leise lachen, was mich aus meiner Starre aufschrecken ließ. „Nimm deine Pfoten von mir" sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. „Was wenn nicht?" fragte er provokant und verstärkte seinen Griff. Ein Schauer lief mir den Rücken hinab, den ich gekonnt ignorierte. Ich drehte mich in seinen Armen um. Oh. Er stand mir näher, als ich dachte. Ich legte meine Hände an seine Brust. Verwirrt blickte er von meinen Händen in meine Augen. Diese Augen...Innerlich schüttelte ich den Kopf. „Du hast drei Sekunden" flüsterte ich und lächelte anzüglich. Perplex schaute er mich an. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht laut auflachen zu müssen. „Eins" flüsterte ich. Er kam mir näher. Ich spürte, wie mich seine wärme umhüllte. „Zwei" flüsterte ich etwas heiserere als zuvor. Sein Duft umschlang mich und ließ mich innerlich aufseufzen. „Drei" sagte er und hielt kurz vor meinem Gesicht inne.
Mit einem Ruck krallte ich meine nicht vorhandene Fingernägel fest in seine Brust. Und ich wusste wie hart das wehtun musste. Erschrocken wich er einen Schritt zurück und stöhnte auf vor schmerzen. Ich krümmte mich vor lachen und hielt mir meinen schmerzenden Bauch dabei fest. Ich blickte hoch, wie er sich mit einem fetten Schmollmund mit der Hand über die Brust rieb. Das brachte mich noch mehr zum lachen, weshalb ich mich an den Spinden rechts von mir festhielt. „Ich hab dir gesagt, dass du mich nicht anfassen sollst" sagte ich immer noch außer Atem. „Seh ich so aus wie eine schlampe oder was nhh?" fragte ich und wurde leicht wütend. Stimmungsschwankungen. Wer hat sie nicht.
Er kam mir wieder näher, was mich nervös von einem auf dem anderen Fuß treten ließ. „Nächstes mal kleiner Tiger kommst du nicht davon" sagte er mit tiefer Stimme. Stolz reckte ich mein Kinn zu ihm hoch. „Ich bin nicht klein" sagte ich trotzig und machte mich etwas größer. Er grinste „Mhhh..." brummte er und musterte mich. Meine Haut kribbelte an den Stellen und mir wurde ganz warm. „Was kann ich dafür, wenn du derbe groß bist. Meine Größe ist total durchschnittlich" sagte ich mit hochgezogener Augenbraue. Ja ich hatte das geübt und war extrem stolz drauf. „Modelgröße ist das nicht" sagte er. Empört stütze ich meine Hände in die Hüfte. „Modelgröße? Du bist so gemein." sagte ich und wendete mich ab „Ich meinte nicht, dass Modelgröße etwas gutes sei" flüsterte er im vorbeigehen „Also ist meine Größe perfekt" sagte ich erfreut „Das habe ich auch nicht gesagt" erwidertete er. „Kaan!" rief ich aus und schaute ihn böse an „Kaan?" fragte er mit gerunzelter Stirn. „Ist das nicht dein Name?" frage ich nun verwirrt „Mein Nachname" sagte er monoton „Ich nenn dich wie ich will" sagte ich trotzig und war kurz davor ihm die Zunge rauszustrecken. Kopfschüttelnd ging er „Alles klar kleiner Tiger" rief er mir hinterher „Eyy, wir haben doch abgemacht, dass ich nicht klein bin" rief ich. Ich hörte ihn leise lachen. Ich verdrehte die Augen. „Hab ich gesehen" sagte er mahnend und verschwand dann um die Ecke. Kaan du kleiner...Die Schulglocke leutete in einer ungewöhnlichen Tonfolge. Was ist das denn? Schulterzucked blickte ich auf die Zettel, die mir Mr.Kyton gegeben hatte. Meine Spindnummer war die Nummer 4783 und das in der dritten Reihe.
Als ich ihn fand, musste ich feststellen, dass es einer der oberen Spinde war. Mist. Ich kam zwar dran, aber es war verdammt umständlich. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und öffnete ihn mit dem hier auf dem Zettel angegebenen Code. Schulbücher für mich waren schon drinnen. Ich nahm mir die Bücher für die nächsten Fächer die ich hatte und schloss den Spind wieder mühsam. Uff. Wie soll ich das die nächsten Jahre aushalten. Vielleicht wachse ich noch. War ich wirklich klein? Ich meine 170cm sind vollkommen okay. Der Spind war wirklich weit oben. Es lag nicht an mir. Augenblicklich hatte ich kaan's grinsende Visage vor Augen. Ich blinzelte das Bild schnell weg und ging in die Cafeteria, die ich am vorbeigehen schon entdeckt hatte. Als ich die Tür öffnete kam mir ein Schwall von Essensgerüchen entgegen. Alle unterhielten sich lautstark und es war unmöglich irgendwem in dieser Masse zuzuhören. Ich entdeckte die Theke auf der gegenüberliegenden Seite. Keiner bemerkte mich, weshalb ich entspannt und mit einem fetten Grinsen auf sie zu lief. Ich sah von hier belegte Brötchen und eine Suppe oder besser gesagt Brühe. „Ich hätte gerne zwei belegte Brötchen" sagte ich kurzerhand mit einem Lächeln und blickte die Frau an. Sie runzelte die Stirn und lächelte mich dann auch an. „Welches möchtest du denn? Das mit Käse, Salami und Salat oder das mit Mozzarella, Salat und Tomaten?" ich schaute mir die Brötchen genauer an. Beide sahen lecker aus. „Ich nehme beide, aber was ist das genau für eine Salami auf dem einem Brötchen?" fragte ich vorsichtshalber nach, könnte ja sein dass es Schwein war. „Bei uns gibt es immer nur Rind" sagt sie mit einem wissenden Lächeln. Ich nickte. „Dann von jedem eins bitte" erwiderte ich und kramte mein Geld raus. „Du bist neu hier" stellte sie fest, während sie die Brötchen einpackte. „So offensichtlich?" fragte ich und zählte mein Geld nach. „Ich hab dich nur noch nie gesehen und hätte mir dein Gesicht sicher gemerkt" sagt sie und reicht mir die Brötchen. „3,50€ kosten die oder?" fragte ich unsicher. Sie nickte. „Tut mir leid, ich sehe gerade, dass ich nur Geld für eines der Brötchen habe" sage ich peinlich berührt und reiche ihr unsicher das Geld. „Nicht schlimm" sagte sie und wollte gerade das eine Brötchen zurückzulegen. „Moment, Ich zahle" sagte eine bekannte Stimme hinter mir. Ich drehte mich um. Na klar. „Kaan?" fragte ich und schaute ihn verwirrt an. Wo kommt er denn her? Er zieht eine Augenbrauen hoch und schüttelt dann lächelnd den Kopf. „Kaan" murmelt er schmunzelnd und reichte der Frau einen 5€ Schein „Passt so" sagte er und wollte gerade gehen, als ich ihm am Arm packte „Halt, du sollst nicht für mich zahlen" sagte ich ausdrücklich und wollte der Frau die Brötchen wiederzurückgeben „Lass ihn doch zahlen. Das kommt sonst nie vor" sagte sie lächelnd. Was? Ich blickte kaan an. „Ich gebe dir morgen den Rest des Geldes" sagte ich zu ihm gewandt und hielt ihm das Kleingeld hin, was ich hatte. Er schüttelte den Kopf „Hey, ich hab nur kurz deine Brötchen bezahlt, mach jetzt nichts großes draus" sagte er und wollte wieder gehen, doch ich stellte mich schnell vor ihm „Ich wollte nicht, dass du zahlst. Ich mag es nicht bei Menschen Schulden zu haben, vor allem nicht bei Menschen, die ich nicht kenne" sagte ich und halte ihm erneut das Geld hin. Er reibt sich über dienStirn und blickt mich ernst an, sodass ich mich direkt viel kleiner fühlte. Er sollte damit gefälligst aufhören. Dann plötzlich grinste er und nahm mir das Geld aus der Hand. Ich genoss kurz die wärme, die mich überkam, als seine Hand meine berührte. Dann drehte er sich um und ging. Okay? „Morgen geb ich dir den Rest" rufe ich ihm leicht hinterher. Er drehte sich kurz um und reckte seinen Daumen in die Höhe, was mich kurz Lächeln ließ. Wie albern es bei ihm aussah. Kopfschüttelnd drehte ich mich um und setzte mich auf eine Bank die am Rand stand. Ich packte meine Brötchen aus und fing an zu essen. Ich genoss die Hintergrundgeräusche. So konnte ich besser nachdenken. Ich blickte mich um und erkannte, wie bei jeder Schule, die verschiedenen Gruppen. Die beliebten, die Streber, die Außenseiter, die freaks, die chearleader, die Künstler, welsche in musik und Theater unterteilt waren und die Badboys. Ich entdecke kaan bei ihnen. Er lachte gerade lautstark und schlug dabei dem Jungen neben ihm gegen die Schulter, der ihn daraufhin schief angrinste.
Da wurde meine Sicht plötzlich versperrt „Hey" sagte sie viel zu fröhlich zu mir und setzte sich neben mich. „Hay" sagte ich verwirrt und packte mein nächstes Brötchen aus und bin dankbar, dass er gezahlt hatte. ich hatte echt Hunger.
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Unerwartet
Teen FictionSeit der ersten Begegnung fühlen sie sich zueinander hingezogen. Sie streiten sich fast durchgängig. Spielen sich gegenseitig Streiche. Kommen sich immer näher. Er lässt niemanden an sich ran, beider Stolz zu groß. Wo führt das hin?