Verbotener Voodoo-Zauber

Prolog

"Was? Er soll das getan haben?" Irritiert blickte die junge Elfe zu dem Polizisten, welcher ihr gegenüber saß. Sie legte ihr lila gefärbtes Haar über die Schulter, verschränkte die Finger ineinander und starrte das große Geschöpf vor ihr kühl an. Er war ein großer Zyklop, dessen Haut grau schimmerte und sein eines Auge blickte die kleinere nur genervt an. "Ich Frage sie ein letztes mal und sie sind verpflichtet mir die Wahrheit zu sagen. War er es oder nicht?", wiederholte der Polizist nun mit aufgesetzter Freundlichkeit. Sie saßen in einem Verhörraum, wie man sie aus dem Fernsehen kannte. Beide trennte nur ein kleiner Tisch, auf welchem der Zyklop 'Beweise' ausgebreitet hatte. So nannte er sie jedenfalls. Zögernd schlug die Elfe erneut die beige farbene Mappe vor ihr auf und las sich den Bericht erneut durch. Auch sah sie sich die Bilder erneut an. "Sind dies nicht Voodoo Puppen? Die sind doch strengstens verboten." Die kleine verengte die Augen und starrte auf die Bilder. "Er würde nie zu solchen Mitteln greifen. Das weiß ich." Der kräftige Zyklop deutete auf ihr gebrochenes Bein, welches sie, gut eingepackt in Gips, neben dem Tisch ausgestreckt hatte. "Und wie ist das dann passiert?" Fragte er betont ruhig, woraufhin sie ihn nur anmaulte: "Ich bin einfach nur gestolpert!" Sein eines Auge verengte sich und er blickte sie bitter an, weshalb die kleine Elfe langsam nervös wurde. Schnell schaute sie auf ihre zierlichen Hände. Doch nun schwieg sie. Sie wollte nichts mehr sagen. 

Der Polizist lehnte sich zurück und beäugte sie. "Ich sehe schon, wir kommen hier nicht weiter. Es ist doch nur ein Ork. Was tut er ihnen an? Hat er etwas gegen sie in der Hand? Warum nehmen sie ihn so in Schutz?" Aber die Elfe schwieg. "Wir machen eine kleine Pause, ich hole uns einen Kaffee, du denkst kurz über alles nach und dann machen wir gleich weiter."

Und damit stand er auf und verließ den Raum. So ließ er sie mit ihren Gedanken und ihren Erinnerungen alleine zurück. Die Elfe dachte einige Zeit zurück. Vor ein paar Wochen war doch noch alles in Ordnung gewesen und dann war da plötzlich dieser tiefe Schmerz, welcher wohl nie wieder vergehen würde. Der Schmerz von verrat und hass. Allerdings war es nicht ihrer. Er gehörte ihrem besten Freund, welchen sie so sehr im Stich gelassen hatte, als er sie am meisten gebraucht hätte.

Doch er war zu weit gegangen. Er hatte nicht nur ihr, sondern vielen anderen auch, das Leben zur Qual gemacht. Und nun musste er aufgehalten werden, bevor noch mehr verletzt wurden.

Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür und der Polizist trat ein. Er stellte zwei Kaffee Becher auf den Tisch und setzte sich. Dann blickte er sie direkt an.

"Möchtest du jetzt reden?"

Dankbar nahm sie das Getränk und zögerte kurz. In der Zeit hatte die Elfe es sich überlegt und ihre Wahl getroffen. Langsam nickte sie.

"Ich werde ihnen die ganze Geschichte erzählen."